Wermelskirchen Radverkehr: Schilder bleiben hängen

Wermelskirchen · Die Beschilderung für den gegenläufigen Radverkehr auf der Telegrafenstraße und das absolute Halteverbot bleiben bis auf weiteres bestehen. Grund: Die Bezirksregierung hat Dienstagmorgen das Ändern der Verkehrsführung untersagt.

 Eigentlich sollte das Schild "Radfahrer frei" durch das untere Schild ausgetauscht werden – doch dann legte die Bezirksregierung ihr Veto ein.

Eigentlich sollte das Schild "Radfahrer frei" durch das untere Schild ausgetauscht werden – doch dann legte die Bezirksregierung ihr Veto ein.

Foto: Nico Hertgen

9 Uhr Dienstagmorgen an der Telegrafenstraße vor dem Eiscafé Venezia: Andreas Jäger und Hans Gerd Schenk haben ihre Akkuschrauber bereits griffbereit und sollen die Beschilderung für den gegenläufigen Radverkehr abmontieren. Anschließend soll ein Schild mit der Aufschrift "Hier endet der geführte Radverkehr" befestigt werden. Doch dann erhalten die Mitarbeiter der Stadt eine überraschende Nachricht: "Die Schilder bleiben hängen", sagt Harald Drescher (Tiefbauamt), als er um 9.10 Uhr vor Ort eintrifft.

Den Grund erläuterte der Technische Beigeordnete Dr. André Benedict Prusa wenig später in einem kurzfristig einberufenen Pressegespräch: Die Bezirksregierung habe — wenige Minuten, bevor die ersten Schilder abmontiert werden sollten — von ihrem Veto-Recht Gebrauch gemacht und das Ändern der Verkehrsführung untersagt.

"Wir haben am Morgen einen Anruf erhalten: Die Bezirksregierung akzeptiert nicht, dass der gegenläufige Radverkehr in der Telegrafenstraße aufgehoben wird, solange für die Radfahrer noch keine Alternativroute ausgewiesen ist. Der Beschluss des Rates kann nicht umgesetzt werden", berichtete Prusa. Aus Sicherheitsgründen sei eine ausgewiesene Alternativroute erforderlich. "Ich kenne kein Gesetz, das die Ausweisung von Alternativrouten vorschreibt", fügte er hinzu.

Anfang Juni soll es nun eine große Behördenrunde geben (mit Vertretern der Stadt, der Kreispolizei und der Bezirksregierung), in der die Situation in der Telegrafenstraße sowie alle Alternativrouten für Radfahrer besprochen und nach verschiedenen Kriterien bewertet werden sollen, kündigte Prusa an. Dabei gehe es vor allem um die Punkte Verkehrssicherheit, Attraktivität und den Aufwand bei der Umsetzung einer Alternativroute. Welche Variante für den Radverkehr die Bezirksregierung "favorisiert", sei unklar.

Die Ergebnisse der Behördenrunde sollen in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr vorgestellt werden. Dieser werde darüber diskutieren und dem Rat eine Empfehlung abgeben. "Der Rat entscheidet über Alternativrouten, erst dann kann die Aufhebung des gegenläufigen Radverkehrs erfolgen", sagte Prusa.

Dass die Situation in der Telegrafenstraße in der nächsten Ratssitzung am 17. Juli überhaupt thematisiert wird, bezweifelt Prusa. "Hauptthema sind dann nämlich die Schuldörfer. Eventuell muss der Radverkehr in einer Sondersitzung diskutiert werden — oder erst nach der Sommerpause", sagte er.

Somit bleibt für die Radfahrer, die durch die Wermelskirchener Innenstadt fahren, vorerst alles beim Alten: Sie dürfen weiterhin entgegen der Einbahnstraße radeln. Auch das linksseitige absolute Halteverbot für Autofahrer bleibt bestehen.

(RP/gre/ac)
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