Wermelskirchen Radverkehr - die Meinungen der Politiker

Wermelskirchen · Verkehrsexperten befürworten das Befahren der Telegrafenstraße für Radfahrer in beide Richtungen. Die Politik muss eine Entscheidung treffen. In einer BM-Umfrage deutet sich eine Mehrheit für den gegenläufigen Radverkehr an.

 Kommt es wieder zum gegenläufigen Radverkehr auf der Telegrafenstraße? Die Politik wird darüber entscheiden.

Kommt es wieder zum gegenläufigen Radverkehr auf der Telegrafenstraße? Die Politik wird darüber entscheiden.

Foto: Hertgen (Archiv)

Dürfen Radfahrer bald wieder entgegen der Einbahnstraße durch die Telegrafenstraße fahren? Das Ingenieurbüro Isaplan spricht sich eindeutig für den gegenläufigen Radverkehr aus (die BM berichtete). Vier Varianten wären denkbar (siehe Infokasten). Letztlich müssen die Politiker im Stadtrat entscheiden, wie die Radfahrer durch die Stadt geleitet werden. Die BM hat die Ratsfraktionen nach ihren Standpunkten zum Thema "Radverkehr" befragt.

Fraktionsvorsitzender Christian Klicki sieht keinen zwingenden Handlungsbedarf. "Die Stimmung hat sich beruhigt. So, wie die Situation jetzt ist, läuft es gut", meint er. Dennoch sei die CDU offen und bereit, die vier Varianten für gegenläufigen Radverkehr zu diskutieren. Man werde das Thema nun in der Fraktion beraten. Von einer schnellen Entscheidung hält Klicki nichts. "Wir wollen abwarten, bis das endgültige Ergebnis der Analyse vorliegt, um dann eine gute und langfristige Entscheidung zu treffen." Man sollte auch berücksichtigen, "dass wir den Loches-Platz bald bebauen möchten. Die Verkehrssituation wird sich ändern, das betrifft auch die Telegrafenstraße."

Oliver Platt ist es wichtig, bei der Analyse zum Radverkehr zwingend die Meinung der Einzelhändler zu berücksichtigen. Dies habe ihm das Ingenieurbüro zugesichert. Der gut funktionierende Handel sei ein Juwel. "Deshalb waren wir in der Vergangenheit skeptisch beim gegenläufigen Radverkehr", sagt Platt. "Wenn der Handel mit gegenläufigem Radverkehr aber weiterhin so funktionieren kann wie jetzt, könnte ich mir vorstellen, dass man sich an einen Tisch setzt und einen Konsens hinbekommt." Das Bürgerforum sei aber strikt gegen einen markierten Schutzstreifen vor den Geschäften. Dann sei kein Anlieferverkehr und Halten dort mehr möglich.

Henning Rehse bekräftigt noch einmal, dass seine Fraktion bei dem Thema einen Fehler begangen habe und nun den gegenläufigen Radverkehr befürworte. "Unsere Tendenz geht zur Ausweisung einer Fahrradstraße", sagt er.

Stefan Janosi macht keinen Hehl daraus, dass die Grünen Befürworter des gegenläufigen Radverkehrs sind. "Wir können uns das auch in Zukunft gut vorstellen", sagt er. Welche Variante die sinnvollste sei, müsse man noch diskutieren. Was ihm neben dem Thema Radverkehr wichtig ist: "Wir müssen den Durchgangsverkehr in der Telegrafenstraße deutlich reduzieren - womöglich kann der gegenläufige Radverkehr darauf einen positiven Einfluss haben."

Jochen Bilstein stellt klar, dass sich die SPD von Anfang an für den gegenläufigen Radverkehr ausgesprochen hatte - und daran habe sich nichts geändert. Welche Vari-anten zum Zuge kommen können, werde man sehen. "Darüber haben wir in der Fraktion noch nicht diskutiert", sagt Bilstein. Er geht davon aus, dass womöglich erst im Sommer eine Entscheidung fallen wird. Positiv aufgenommen hat er den neuen Standpunkt der WNKUWG. "Ich habe mich gefreut über Henning Rehses Meinungsänderung."

Die Liberalen sehen sich in ihrer Meinung aus der Vergangenheit bestätigt: "Unser Standpunkt ist klar: Der gegenläufige Radverkehr ist möglich - also lasst uns das Thema anpacken", sagt Jürgen Manderla. Für ihn sei nun eine interessante Frage, wie sich die Mehrheits-Verbindung aus CDU, Bürgerforum und Grüne beim Thema Radverkehr positioniere. "Sie sollen sich am Riemen reißen, dann haben wir das Problem bald vom Tisch", fordert er. Natürlich sei in dem Zusammenhang klar, dass man den Einzelhändlern Gehör schenken müsse. "Wir haben die Gedanken und Bedürfnisse der Händler im Blick", betont Manderla. Auch er zollt Henning Rehse Respekt für die Meinungsänderung. "Es ist mutig, zu sagen, dass man sich geirrt hat. Dafür ziehe ich meinen Hut."

Auch die Fraktionen von AfD und Linke sprechen sich für den gegenläufigen Radverkehr auf der Telegrafenstraße aus.

(RP)
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