Silvester im Corona-Jahr in Wermelskirchen Raclette, spielen und ganz ruhig feiern

Wermelskirchen · Der Silvesterabend in Wermelskirchen wird am Ende dieses außergewöhnlichen Corona-Jahres bei vielen Menschen ganz anders verlaufen wie sonst üblich. Der Spaß kommt dabei trotzdem nicht zu kurz, wie die BM-Redaktion erfuhr.

 Auch das gute alte Tischfeuerwerk wird sicher bei einigen Wermelskirchenern am Silvesterabend wieder ausgepackt.

Auch das gute alte Tischfeuerwerk wird sicher bei einigen Wermelskirchenern am Silvesterabend wieder ausgepackt.

Foto: Büttner, Martin (m-b)

Wenn Gabriele van Wahden an die Silvesternacht denkt, dann verliert sie für einen Augenblick ihr fröhliches Lachen. „Mir wäre mal wieder danach, mich mit Freunden zu treffen“, sagt sie. Dieses Jahr verlange nicht nach einem großen Fest, nach Party oder Tanz. „Aber mir fehlen die Treffen mit meinen Freundinnen“, sagt sie.

Vor allem an Silvester gebe es lieb gewonnene Traditionen. „Wir haben immer gemütlich zusammen gefeiert“, sagt sie, „mit Raclette, Spielen und Erzählen.“ In diesem Jahr sehen die Corona-Regeln einen ruhigen Jahresübergang vor. „Nur mein Mann und ich“, sagt Gabriele van Wahden – und dann kehrt ihre Fröhlichkeit zurück.

 Gabriele van Wahden

Gabriele van Wahden

Foto: Theresa Demski

Fröhlich sei sie trotzdem, sagt sie und lacht. Auch wenn sich dieser Silvesterabend sicher etwas komisch anfühle. „Wir werden die Karten rausholen und spielen, vielleicht gucken wir auch mal, ob was Schönes im Fernsehen läuft“, sagt sie. Und was steht auf der Speisekarte? „Wir wissen noch nicht genau, worauf wir nach den Weihnachtstagen Hunger haben“, sagt sie, „vielleicht wird es ein gutes Butterbrot.“ Und wenn das Wetter stimmt, wollen die beiden eine Runde unter freiem Himmel drehen – die letzte in diesem Jahr.

 Michael Dierks

Michael Dierks

Foto: Jürgen Moll

Auch Michael Dierks, Vorsitzender der Kulturinitiative, musste seine Pläne für den Silvesterabend ändern: „Eigentlich wollten wir wieder eine Vereins-Silvesterfeier im Eifgen ausrichten“, erzählt er, „darauf hatten wir uns gefreut.“ Nun muss das Haus Eifgen geschlossen bleiben.

Früher sei er gelegentlich mit seiner Frau über den Jahreswechsel verreist. „Der 3. Januar ist unser Hochzeitstag“, verrät er, „da haben wir den Jahresausklang manchmal mit einer kleinen besonderen Reise verlängert.“ Auch das kommt dieses Jahr nicht in Frage. Genauso wenig wie das nächtliche Treffen mit den Nachbarn auf der Straße – ohne Böller, das sei nicht ihr Ding. „Nun nehmen wir es wie es kommt“, sagt Dierks. Ihre älteste Tochter und zwei Enkelkinder leben im gleichen Haus – schon Weihnachten entpuppte sich das als Vorteil. „Wir werden dann wohl die Bildschirme anwerfen und uns auf Distanz mit dem Rest der Familie zuprosten“, sagt Dierks.

  Marion Lück

 Marion Lück

Foto: Kathrin Kellermann

Auch Bürgermeisterin Marion Lück und ihre Familie wollen es sich dieses Jahr an Silvester gemütlich machen. „Ohne große Feier mit Freunden nur im kleinen Kreis gemeinsam mit dem Freund meines Sohnes“, erzählt sie, „das ist ganz neu für uns.“ Gemeinsam wollen sie die Klassiker aus der Kindheit wieder aufleben lassen: Raclette und „Dinner for one“ – allerdings „op Kölsch“.

Und dann wollen sie die Spiele aus dem Schrank holen. Dieses Jahr stehe „Tabu“ ganz hoch im Kurs. „Dann wird Silvester sicher auch richtig schön“, sagt die Bürgermeisterin und stellt schon den Prosecco kalt, um pünktlich um Mitternacht anzustoßen. „Und bestimmt werden wir dann auch mit einigen Freunden und Familienmitgliedern telefonieren“, sagt Marion Lück.

 Christian Warnke

Christian Warnke

Foto: Jürgen Moll

Bevor Christian Warnke am Silvesterabend mit seiner Frau und seinen Kindern feiern kann, steht noch Arbeit auf dem Programm. „Eigentlich sind wir es ja gewohnt, am 31. Dezember auch abends zu arbeiten und unseren Gästen einen kulinarischen Jahresabschluss zu zaubern“, sagt der Chef im Hotel zum Schwanen, „dieses Jahr ist halt alles ein wenig anders.“ Die Abendschicht verlegt sich auf den Nachmittag: Dann wird das Silvester-Arrangement der Küche zum Ausliefern vorbereitet, bevor das Menü zu den Kunden gebracht wird.

„Wir werden den Rest des Tages und des Abends dann mit unseren fünf Kindern ausklingen lassen“, sagt Warnke. Und vielleicht entstehen dann ganz neue Bräuche – in diesem ungewöhnlichen Jahr.

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