Einzelhandel in Wermelskirchen Quick-Schuh schließt und veranstaltet einen Räumungsverkauf
Wermelskirchen · Johannes und Ulrike Schnütgen beenden die Ära ihres Schuhfachhandels in Wermelskirchen. Aber: Am Standort im Stadt-Karrée geht es mit dem Schuhverkauf weiter, denn Axel Dissmann aus Wiehl übernimmt das Geschäft.
Im Wermelskirchener Einzelhandel endet eine Ära: Mit der Schließung ihres „Quick-Schuh“-Geschäfts im Stadt-Karrée an der Telegrafenstraße beenden Ulrike und Johannes Schnütgen ihre Laufbahn als selbstständige Schuhfachverkäufer. Damit geht eine Tradition zu Ende, denn „Schuh Schnütgen“ wäre in 2024 100 Jahre alt geworden. Mit einem Räumungsverkauf und 20 Prozent Rabatt auf alle Artikel schließt das „Quick-Schuh“-Geschäft in den kommenden Wochen quasi in Etappen bis der Warenbestand verkauft ist. „Idealerweise geht alles raus“, sagt Johannes Schnütgen.
Trotz der Schließung des „Quick-Schuh“-Geschäfts bleibt der Wermelskirchener Innenstadt aber ein Schuhfachhandel erhalten, denn: Axel Dissmann aus Wiehl, der mit seinem Unternehmen 16 Schuhgeschäfte, meist unter dem Namen „Schuh-Mann“, betreibt, wird den „Quick-Schuh“-Standort an der Telegrafenstraße, der über rund 400 Quadratmeter Verkaufsfläche verfügt, übernehmen.
„Der Kollege wird das Geschäft nicht unter dem Namen ‚Quick-Schuh‘ führen, aber ein ähnliches Sortiment anbieten“, blickt Johannes Schnütgen voraus. Dissmann werde auch die fünf Mitarbeiter von Schnütgen übernehmen. „Darüber sind meine Frau ich sehr froh, dass wir diese Regelung finden konnten. Denn unser tolles Team werden wir vermissen – das fühlt sich so an, wie ein Stück Familie loszulassen“, beschreibt Johannes Schnütgen, der im Bekanntenkreis gerne liebevoll „Giovanni“ genannt wird.
Bereits in 2019 hatte das Ehepaar Schnütgen ihr „Schuh Schnütgen“-Geschäft an der Kölner Straße, wo sich heute der „Krämerladen“, befindet, geschlossen. Johannes Schnütgen wechselte zur ANWR-Schuh-GmbH, wo er nach wie vor arbeitet und Konzeptleiter für „Quick-Schuh“ ist. „Die Entscheidung, unser ‚Quick-Schuh’-Geschäft zu schließen, war eine nüchterne und sachliche. Wenngleich sicherlich mit einem weinenden Auge“, sagt Johannes Schnütgen.
Wirtschaftliche Gründe hätten dabei nicht Ausschlag gegeben, eher private, beschreibt der 58-Jährige: „Wir haben ein Enkelkind und möchten dafür mehr Zeit haben. Und unsere Kinder machen beruflich alle etwas anderes, so dass wir für unseren Betrieb keine Nachfolger in der Familie haben.“ Und die Doppelbelastung durch seine berufliche Tätigkeit und die unterstützenden Arbeiten im Hintergrund für das „Quick-Schuh“-Geschäft in Wermelskirchen sei für ihn durchaus belastend gewesen, berichtet Johannes Schnütgen: „Uns ist die Entscheidung nicht leicht gefallen, denn hinter ‚Schuh Schnütgen‘ steckt ja eine Riesen-Tradition.“
Als Schuhhandel habe sich Schnütgen in den vergangenen Jahrzehnten sehr gut dargestellt und einen entsprechend guten Ruf genossen, ist Johannes Schnütgen überzeugt: „Wir haben einen guten Markt bereitet. Dadurch war auch das Interesse bei Axel Dissmann für die Weiterführung des Standorts da.“
Ein weitere Grund, über die Entscheidung in Sachen „Quick-Schuh“-Geschäft nachzudenken sei gewesen, dass in 2024 der Mietvertrag für das Ladenlokal im Stadt-Karrée auslaufe, skizziert Johannes Schnütgen: „Da hat sich uns die Frage gestellt, ob wir den noch mal verlängern wollen.“ Zuletzt habe das „Quick-Schuh“-Geschäft von Schnütgen „alles gut gemeistert“, blickt Johannes Schnütgen auf die Lockdown-Phasen durch Corona und die anschließenden Probleme in den Lieferketten zurück.
Für den Einzelhandelsstandort Wermelskirchen sehe er eine nach wie vor gute Perspektive – nicht zuletzt durch den Bau des Loches-Platz-Centers, schätzt Johannes Schnütgen ein. „Für den Wermelskirchener Handel werde ich mich gerne weiterhin einbringen und auch gerne mit Rat zur Verfügung stehen. Allerdings übernehme ich keine Ämter mehr“, kündigt Schnütgen an, der beispielsweise schon im Vorstand des Marketingvereins „Wir in Wermelskirchen“ war.