Geschäftsführer positioniert sich „Die Impfpflicht sichert Betreuungsqualität der Lebenshilfe“

Wermelskirchen · Vier Prozent der Mitarbeitender der Werkstatt Lebenshilfe lassen sich nicht impfen - das sind immerhin 20 Personen. In der Werkstatt sorgt der vollständige Impfschutz für eine alte „neue“ Normalität besonders für die Behinderten.

 Axel Pulm 
  Foto: Lebenshilfe

Axel Pulm Foto: Lebenshilfe

Foto: Lebenshilfe

Zum 16. März 2022 muss die Impfpflicht für Mitarbeitende in Pflege- und Behindertenhilfe umgesetzt werden. Die Lebenshilfe Bergisches Land begrüßt diese Klarstellung durch den Gesetzgeber und sieht hierin viele positive Aspekte. „Es ist schon richtig“, so Geschäftsführer Axel Pulm, „dass die Impfpflicht auch uns vor große Herausforderungen stellt.“ So gibt es natürlich auch in der Lebenshilfe Bergisches Land einen gewissen Prozentsatz an Mitarbeitenden, die sich bislang nicht haben impfen lassen – und einige, die sich auch nicht impfen lassen werden. „Derzeit sind es ziemlich genau vier Prozent der Mitarbeitenden, die künftig unter ein Beschäftigungsverbot fielen“, so Pulm. Dies macht bei 500 Mitarbeitenden 20 Personen.

Natürlich sei in der derzeitigen Situation des Fachkräftemangels nicht einfach, diesen Anteil an Mitarbeitenden schlichtweg zu ersetzen. „Es stimmt auch“, so Pulm, „dass eine Reihe von guten Fachkräften dadurch das Unternehmen verlassen müssten.“ Andererseits ist gerade durch die Impfpflicht das Risiko einer Infektion im Unternehmen sehr gering. Schließlich betreut die Lebenshilfe im ganzen Jahr  1200 Klienten. „Auch hiervon sind die meisten geimpft. Einige können sich aber aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen, bei manchen fehlt aber auch das Verständnis für die Impfnotwendigkeit. Die Betreuung muss trotzdem weitergehen“, so der Geschäftsführer.

Dies sei umso verantwortbarer, je besser alle Seiten geschützt seien. Hier spiele die Impfung und jetzt die Boosterung eine zentrale Rolle. In vielen Teams konnte im zweiten Halbjahr 2021, schon mit Genehmigung des Gesundheitsamtes, ohne Maske gearbeitet werden. „Dies geht natürlich nur“, so Pulm weiter, „weil wir hier die sogenannte 100-Prozent-Regelung vorliegen haben, das heißt, dass alle Betroffenen auch einen vollständigen Impfschutz haben.“ Gerade diese alten „neue“ Normalität hat die Geschäftsleitung der Lebenshilfe Bergisches Land davon überzeugt, diesen Kurs unbedingt fortzusetzen. Pulm: „Gerade für Menschen mit Beeinträchtigungen ist die Maske nicht nur eine Behinderung in Atmung und Bewegung, sie stellt auch eine zentrale Kommunikationsbarriere dar.“ Viele Menschen mit Beeinträchtigung seien auf nonverbale Kommunikation durch Gestik und Mimik angewiesen und die Betreuer ebenso. „Ein Vollschutz durch Impfung ermöglicht hier demnach auch wieder ein besseres Verstehen.“

Nur durch die hohe Impfquote und ein entsprechendes Hygienekonzept sei es möglich gewesen, während der gesamten Pandemie auch klassische Teamsitzungen und Workshops weiter durchzuführen, so der Geschäftsführer. Immer mit der entsprechenden Vorsicht, aber immerhin im direkten persönlichen Austausch. „Dies möchte in der Lebenshilfe Bergisches Land fast keiner der Mitarbeitenden missen.“

Daher zieht Pulm ein positives Fazit: „Ich kann die Bedenken meiner Kolleginnen und Kollegen aus anderen Einrichtungen gut nachvollziehen, aber letztlich können wir unter dem Strich nur sagen, dass eine offensive Strategie im Umgang mit der Impfanforderung allen hilft. Mitarbeitende, aber auch die Klienten und deren Angehörige wissen, woran sie sind.“ Die Lebenshilfe Bergisches Land halte deshalb dies für den richtigen Weg.

(tei.-)
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