Wermelskirchen Protest gegen Unkraut am Rathaus abgewiesen

Wermelskirchen · Für Aufmerksamkeit und Verwirrung sorgten gestern morgen zwei Schilder am Bauzaun vor dem Rathauseingang, die ein Unbekannter dort offensichtlich über Nacht aufgehängt hatte. Auf dem einen Schild stand "Bitte hinschauen, Biotop!", womit ironisch auf das wuchernde Unkraut hinter dem Bauzaun hingewiesen wurde. Das zweite Schild sollte zum Nachdenken anregen und war außerdem noch mit einem solchen Greifhaken bestückt, wie man sie fürs Einsammeln von Papier und sonstigem Kleinmüll verwendet werden. Nahezu alle Passanten, die ins Rathaus gingen oder herauskamen, blieben tatsächlich dort stehen und machten sich Gedanken über diese Schilder. Die meisten Passanten mutmaßten, dass die Schilder die Stadtverwaltung darauf hinweisen sollten, vor der Haustüre und vielleicht auch generell öfter mal das Unkraut zu beseitigen.

 Das Protestschild verwirrte gestern die Passanten.

Das Protestschild verwirrte gestern die Passanten.

Foto: gt

"Trapper Krause" steckt dahinter

Bürgermeister Eric Weik ging der Sache nach. Auf der Rückseite der abgenommenen Schilder fand er dann auch ein "Bekennerschreiben". Der bekannte Bechhausener Wilfried Krause, weithin auch "Trapper Krause" genannt, steckte dahinter. Er schrieb, es handele sich um "eine Protestaktion gegen die Gleichgültigkeit der Verwaltung", er schäme sich als Bürger für die Zustände auf den Grünflächen vor dem Rathaus, teilt Wilfried Krause in seinem Begleittext zu seiner Schilderaktion mit. Bürgermeister Eric Weik hält diese Protestaktion aber für unbegründet und fehlgeleitet. Denn die Zäune am Rathaus hätten schlicht und einfach den Zweck, die Bürger vor möglicherweise abfallenden Fassadenplatten vom Rathaus zu schützen. Bekanntlich bestehe dieses Sicherheitsrisiko, und deshalb werde er es keinem Mitarbeiter der Verwaltung zumuten, sich fürs Unkrautjäten in den Gefahrenbereich zu begeben: "Bis das Rathaus saniert wird, muss das Unkraut dort so bleiben, wie es ist", erwartet der Bürgermeister Verständnis.

Im übrigen freue er sich, dass mittlerweile für fast alle öffentlichen Grünflächen auf den Kreiseln und auch auf den Gehwegen private und Firmenpatenschaften für die Grünpflege bestehen. In Zeiten knapper Finanzen sei dies nämlich der Weg, über den es sich lohne nachzudenken, lobt Weik das freiwillige Engagement aus der Bürgerschaft.

(RP)
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