Ansichtssache Prioritätenliste zeigt einmal mehr: Städte brauchen mehr Geld

Meinung | Wermelskirchen · Städtische Immobilien bleiben in der Warteschleife, bevor sie instandgesetzt werden können. Es fehlt Personal und auch Geld. In der Prioritätenliste steht, was überhaupt möglich ist.

Ansichtssache: Prioritätenliste zeigt einmal mehr: Städte brauchen mehr Geld
Foto: Moll Jürgen

Die Prioritätenliste der Bauverwaltung zeigt zwei Seiten der Medaille. Eine positive, weil dank dieser Auflistung jeder sehen kann, warum welche Instandsetzungsmaßnahme, welche Umbauten und Planungen wann an der Reihe sind. Das dämpft Hoffnungen, dass zum Beispiel das Klassenzimmer XY bald gestrichen oder der Schulhof aufgehübscht werden könnte. Auf der negativen Seite steht die bittere Erkenntnis, dass eine Kommune unter Sparzwang kaum das Dringlichste zeitnah erledigen kann, auch weil das Personal und das Geld fehlen. Hier kann nur die Klage wiederholt werden, dass die Unterfinanzierung der Städte behoben werden muss. Hier wird kein Geld zum Fenster rausgeworfen, der Kommune fehlen Einnahmen. Sie kann nicht immer weiter an der Steuerschraube drehen, sonst wählen Bürger andere Städte als Wohnort. Sollte das Land Förderpakete auflegen, braucht Wermelskirchen einen Fördermittelmanager, wie es Beigeordneter Thomas Marner anregt. Ansonsten droht die Stadt leerauszugehen, wenn die ZuschussTöpfe geöffnet werden. Nur: Das Ringen um gute Leute, die sich auf dem Spezialgebiet Zuschuss-Akquise auskennen, wird dann früh beginnen. Es droht ein Wettlauf.

Wie wär's mal mit "in die Pedale treten" statt mit dem Auto zur Arbeit zu fahren? Am 10. Juni startet wieder die Aktion "Stadtradeln". Es werden fleißig Kilometer abgestrampelt und dokumentiert. Bisherige Teilnehmer berichten von ungewöhnlichen Erfahrungen und Effekten, wenn der Weg zur Arbeit nicht-motorisiert bewältigt wird. Aber sie dient nicht nur dem Klima, vielmehr soll das Rad, das in der Rangfolge der Verkehrsmittel weit unten steht, mehr Aufmerksamkeit bekommen. Es verdient auch mehr Platz, sagen die Initiatoren der Fahrrad-Sternfahrt nach Düsseldorf, an der morgen auch Wermelskirchener teilnehmen. Das Wetter könnte für diese Aktion kaum besser sein.

Viele freuen sich über blühende Sträucher, besichtigen niederländische Tulpenfelder oder Mustergärten. Wie schade, dass in manchen Vorgärten zugunsten der Bequemlichkeit steingraue Monotonie herrscht. Das Geröll gilt derzeit als modern und praktisch. Es soll auch niemandem Vorwürfe gemacht werden. Aber zu bedenken ist, dass blühende Fülle der Artenvielfalt dient. Schon jetzt gelten Gärten in städtischen Räumen als letzter Rückzugsort für bedrohte Arten.

(pd)
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