Wermelskirchen Preisgünstig und haltbar - Kanäle werden von innen saniert

Wermelskirchen · Ist ein alter Kanal marode, müssen Straßen aufgerissen und für die Bauarbeiten gesperrt werden. Das bedeutet Lärm, Dreck und Umleitungen für den Fahrzeugverkehr. Aber es geht auch anders - vorausgesetzt, die Schäden im Kanal sind nicht zu groß.

 Beim Inlinerverfahren werden Kanäle von innen mit einem harzgetränkten Schlauch ausgekleidet, der unter Einsatz von Dampf und UV-Licht aushärtet - wie hier bei Arbeiten an der Carl-Leverkus-Straße.

Beim Inlinerverfahren werden Kanäle von innen mit einem harzgetränkten Schlauch ausgekleidet, der unter Einsatz von Dampf und UV-Licht aushärtet - wie hier bei Arbeiten an der Carl-Leverkus-Straße.

Foto: Solveig Pudelski

Derzeit lässt die Stadt Wermelskirchen Kanäle durch das sogenannte Inlinerverfahren wieder auf Vordermann bringen, das heißt: abdichten.

Wermelskirchen: Preisgünstig und haltbar - Kanäle werden von innen saniert
Foto: Solveig Pudelski

"Durch das Inlinerverfahren muss kein neues Rohr verlegt werden, das vorhandene wird von innen abgedichtet", beschreibt Nils Lüdemann, stellvertretender Bereichsleiter Technik des städtischen Abwasserbetriebs,8 eine relative schnelle und weniger aufwendige Form einer Kanalsanierung. Dabei werde ein Schlauch aus Glasfaserkunststoff mit Harz getränkt, der dann im Inneren des Kanals unter Einsatz von Dampf und UV aushärtet. Anlieger der Carl-Leverkus-Straße konnten das kürzlich vor ihrer Haustür beobachten und auch erschnuppern - denn die Dämpfe riechen leicht chemisch. Der Schlauch legt sich gleichsam wie ein Mantel an die Kanalinnenwand, Risse werden somit zugekittet. Um glatte Innenwände zu haben, kann zuvor ein Fräsroboter eingesetzt werden, der Unebenheiten beseitigt.

Diese grabenlose Rohrsanierung ist unterm Strich deutlich kostengünstiger als ein Rohraustausch. 50 Jahre halte der Kanal im Schnitt nach diesem Sanierungsverfahren. "Der Kunststoff bricht nicht", nennt Lüdemann einen Vorteil.

Bevor die Stadt die Sanierungsmaßnahmen beauftragte, hat sie den Zustand des gesamten Kanalnetzes untersucht. Dabei wurden die Rohre mit einer Kamera abgefahren. Alle 15 Jahre erfolge solch ein Check. Die Schäden werden in drei Klassen eingeteilt - Klasse A bedeutet, dass größere Schäden wie ein Einbruch vorliegen, Klasse C sind nur leichtere Risse.

Fünf Bauabschnitte standen bei der Kanalsanierung an. Derzeit laufen noch die letzten Arbeiten im Bereich der Kanäle, die an die Kläranlage Süd angeschlossen sind, jetzt geht es mit Arbeiten im Bereich Nord weiter.

(RP)
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