Wermelskirchen Preis für gesundes Wohnen
Wermelskirchen · Die Familie de Bruen in Bechhausen lebt in einem besonders schadstoffarmen Holz-Haus. Dafür erhielt dessen Architektin Christine Overath jetzt das bundesweit erste Zertifikat für wohngesunde Gebäude.
Das erste mit einem neuen Zertifikat für wohngesunde Gebäude ausgezeichnete Haus steht in Wermelskirchen-Bechhausen. Es gehört Pauline und Jörg de Bruen und wurde von der Solinger Architektin Christine Overath entworfen. Sie wurde am Samstag ausgezeichnet. "Ich bin sehr stolz, dass gerade ein Wohnhaus von mir als Erstes diese Auszeichnung erhält", sagte Overath bei der Preisverleihung durch das Sentinente-Institut und fügte hinzu: "Ich gebe mir viel Mühe, Umwelt- und Bewohner schützende Baustoffe zu verwenden, damit die Natur geschont wird und sich die Menschen in meinen Häusern wohlfühlen."
Den Wunsch, Architektin zu werden, hatte Christine Overath schon in ihrer Schulzeit. Ihr gehe es darum, das Ingenieurswissen mit dem Gestalterischen zu verbinden, so dass der Hausbau zur Baukunst werde: "Schon in der Schule habe ich die Leistungskurse Mathematik und Kunst belegt. In meinem weiteren Werdegang habe ich dann versucht, diese beiden Disziplinen miteinander zu verbinden. Außerdem reizt mich die Vielfalt der Baumöglichkeiten mit sehr unterschiedlichen Anforderungen," sagt sie.
Auch sei es wichtig, mit Menschen umgehen zu können. "Die Menschen sollen sich in den Gebäuden selbst wiederfinden", betont die Architektin. Overath entwirft hauptsächlich Ein- und Zweifamilienhäuser. Sie versucht dabei, das Ästhetische mit dem Anspruch auf Wärmedämmung, Umweltschutz und Beheizung zu verbinden. Dabei legt Christine Overath viel Wert darauf, dass hauptsächlich nachwachsende Rohstoffe wie Holz verwendet werden. "Diese Auszeichnung freut mein Ingenieurs-Herz und zeigt, dass sich die Mühen gelohnt haben", sagt Christine Overath.
Schadstoffemissionen überprüft
Die Hausbesitzer Pauline und Jörg de Bruen erklären: "Wir wollten einfach wissen, was wir und unsere 16 Monate alte Tochter täglich einatmen." Deshalb hatten sie dem Sentinel-Haus-Institut den Prüfauftrag erteilt. Gemessen wurden so genannte VOC, Flüchtige organische Stoffe, die aus Bauprodukten, aber auch aus Möbeln oder Reinigungsmitteln stammen können, und die unter anderem Unwohlsein, Müdigkeit und Atemwegsreizungen hervorrufen können. In dem Haus der Familie de Bruen liegt der Wert für die Summe aller VOC zwei Drittel unter dem Empfehlungswert des Umweltbundesamtes.
"Wir haben uns viel informiert und gemeinsam mit unserer Architektin solche Produkte ausgewählt, die auf ihre Schadstoffemissionen hin geprüft sind. Das hat sich ausgezahlt", freut sich Jörg de Bruen, der als Allergiker besonders auf einen gesunden Lebensraum angewiesen ist. Sowohl Planerin Christine Overath, als auch die Mitarbeiter der Echthaus-Zimmerei aus Hückeswagen, die das Haus ausgestatet hat, ließen sich durch das Sentinel-Haus-Institut intensiv fortbilden. Sie können Bauherren bei wohngesunden Neubauten wie Sanierungen jetzt umfassend beraten. Das Institut hat ein Baukonzept entwickelt, das durch die Auswahl emissionsarmer Baustoffe, die Schulung von Planern und Handwerkern und durch unabhängige Raumluftmessungen eine wohngesunde Innenraumluft sicherstellt. Bei dem Erstlingsprojekt in Wermelskirchen soll es nicht bleiben: Das Sentinel-Haus-Institut möchte das Zertifikat nun bundesweit auch anderen Hausbesitzern und Architekten anbieten.