Trickbetrüger werden immer aggressiver Polizei warnt vor skrupellosen Betrugsmaschen am Telefon

Wermelskirchen · Zwei Senioren sind in der vergangenen Woche auf Telefonbetrüger hereingefallen. „Gewinnspiel“ oder „Hackerangriff“ – Polizei mahnt zur Vorsicht.

 Drohungen durch Trickbetrüger am Telefon gehören inzwischen zur Tagesordnung.

Drohungen durch Trickbetrüger am Telefon gehören inzwischen zur Tagesordnung.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Vorsicht, wenn das Telefon klingelt und der Anrufer Versprechen über einen Hauptgewinn macht oder vor einem Hackerangriff auf den heimischen PC warnt: „Dahinter stecken in der Regel Betrüger“, warnt Polizeihauptkommissar Christian Tholl auf Nachfrage dieser Redaktion. In der vergangenen Woche kam es im Kreis mehrfach zu solchen Anrufen, bei denen die Angerufenen unter Druck gesetzt wurden. Den einen Fall ordnete die Polizei der „Masche Gewinnspielversprechen“ zu.

Die Ankündigung am Telefon, dass sie bei einem Gewinnspiel gewonnen hat, sorgte bei einer 68-jährigen Seniorin aus Kürten erst für große Freude. In mehreren Anrufen wurde der Dame eine hohe Gewinnsumme versprochen. Aber: Vor der Auszahlung müsse sie erst „Google-Play Karten“ im dreistelligen Wert kaufen und einem vermeintlichen Notar die Codes mitteilen. Als die Seniorin Bedenken äußerte, drohten die Betrüger ihr mit Vertragsstrafe und Schufa-Eintrag, woraufhin die ältere Dame sich so unter Druck gesetzt fühlte, dass sie nachgab. 850 Euro ergaunerten die Betrüger auf diese Weise. „Es ist nicht üblich, bei einem Gewinn im Vorfeld Gebühren bezahlen zu müssen“, stellt Christian Tholl klar. Sein Rat: „Diese Gespräche umgehend beenden und die Polizei informieren.“ Mit den „Google-Play Karten“ könnten Betrüger anonym Geld einsacken. „Bei einer Überweisung wäre der Weg des Geldes nachvollziehbar, deshalb sind die Karten bei Betrügern sehr beliebt.“ Auch von einem 81-Jähriger Rösrather ergaunerten skrupellose Betrüger in der vergangenen Woche 2500 Euro, wie die Polizei mitteilt. Der Mann erhielt einen Anruf, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass sein PC von Hackern bedroht werde. Man wolle dem Senior nun helfen, den PC zu bereinigen, hierzu solle er lediglich den Aufforderungen der Betrüger Folge leisten. Im weiteren Verlauf des Telefonats, das fünf Stunden andauerte, wurden dem älteren Herrn mehrere Verifizierungscodes und TAN-Nummern per SMS zugesandt, die er telefonisch übermitteln sollte. Nach dem Telefonat stellte der Senior entsetzt fest, dass 2500 Euro von seinem Konto abgebucht wurden. „Schockanrufe sind sehr beliebt bei Betrügern, weil die angerufenen Menschen in Panik geraten und Unheil abwenden wollen“, weiß Polizeihauptkommissar Christian Tholl.

Sein eindringlicher Appell: „Sensible Daten wie Kontonummern oder ähnliches niemals am Telefon verraten. Nicht in Panik verfallen. Denn: Es gibt niemanden, der vor einem Hackerangriff warnt“, sagt er. „In einem solchen Fall sofort auflegen. Bei den Anrufern handelt es sich um Betrüger, die Angst schüren wollen, um an Geld zu kommen.“

Eine weitere Betrugsmasche sei derzeit, dass vermeintliche Polizisten anrufen und vor Einbrecherbanden warnen. Man würde gleich Beamten in zivil schicken, die Bargeld und Wertsachen abholen und sichern würden. „Das sind keine Polizeibeamten am Telefon“, stellt Tholl klar. „Am besten auflegen und sofort die Polizei informieren.“

(kel)
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