Wermelskirchen Polizei verstärkt in der Silvesternacht die Wachen

Wermelskirchen · Run auf den Kleinen Waffenschein hält an: Die Zahl hat sich seit der Kölner Silvesternacht kreisweit fast verdoppelt.

Es ist eine alarmierende Zahl: Seit Ende 2015 hat sich die Zahl der Kleinen Waffenscheine im Rheinisch-Bergischen Kreis nahezu verdoppelt: Bis gestern gab es 2027 Besitzer, die zum Führen von Gas- und Schreckschusswaffen in der Öffentlichkeit berechtigt sind. Ende 2014 waren es 1105, Ende 2015 insgesamt 1199. Nach der Silvesternacht in Köln nahm die Entwicklung einen nahezu beängstigenden Verlauf.

Schon in der ersten Januarwoche 2016 kletterte die Zahl der Antragsteller auf 1334. Im Februar lag die Zahl laut Kreispolizeibehörde bei 168, dann sank sie auf durchschnittlich 30 bis 40 im Monat. Erst nach dem Münchner Attentat im Juli nahm die Zahl der Antragsteller zu - im August waren es 79, gibt die Statistik der Polizei Auskunft.

Abgelehnt wurden in diesem Jahr drei Anträge, teilte auf Anfrage Polizeisprecherin Gabi Bienewald mit. Der Grund: Unzuverlässigkeit. 24 Widerrufsverfahren zum Zweck des Entzugs der waffenrechtlichen Erlaubnis wurden 2016 eingeleitet. Zum Teil, um die Zuverlässigkeit zu prüfen, aber auch um festzustellen, warum jemand seinen Waffenschein zurückgibt. "Wir prüfen zum Beispiel, ob auch alle Waffen zurückgegeben wurden."

Die Angst mancher Bürger, dass möglicherweise Polizeibeamte während der Silvesternacht nach Köln oder andere Großstädte abgezogen werden könnten, ist unbegründet. Polizeisprecher Richard Barz: "Es liegen momentan keine Kräfteanforderungen anderer Behörden vor." Es gibt zwar keine Dienstfreisperre, aber in der Silvesternacht wird personell "aufgesattelt". Silvester sei ein Schwerpunkt, und deshalb würden Kräfte aus den Bereichen Kriminalität und Verkehr die Wachen unterstützen. Ein höherer Beamter wird in der Kreispolizeibehörde zusätzlich im Dienst sein, um anlassbezogen die zusätzlichen Polizeikräfte zu dirigieren. "Wir werden da entschlossen Präsenz zeigen, wo es nötig sein wird", sagte Barz.

Die Dienstgruppenleiter wie auch die Streifenwagen-Besatzungen würden die Lage im Auge behalten und zeitnah nach Bergisch Gladbach melden - von dort aus würde dann für Verstärkung gesorgt, wenn es notwendig sei. "Es gibt hier keine klassischen Phänomenbereiche. Wir halten uns daher offen, wie die Einsatzkräfte eingesetzt werden. Sobald es Zusammenrottungen gibt, werden wir reagieren", so Barz.

(RP)
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