Feuer auf Bauernhof in Wermelskirchen Polizei fahndet nach Brand weiter nach Bewohner

Dabringhausen · Die gute Nachricht nach dem Großbrand auf einem Bauernhof in der Hofschaft Ketzberg ist: In den Trümmern wurde kein Leichnam gefunden. Erstmals hatte ein Brandermittler der Polizei den Brandort am Mittwoch betreten.

 Der Dachstuhl des alten Bauernhofes in Ketzberg ist nach dem Brand zerstört. Vorn erkennbar die Photovoltaikanlage über dem Lämmerstall, die teilweise abgerissen wurde, um das Heulager löschen zu können.

Der Dachstuhl des alten Bauernhofes in Ketzberg ist nach dem Brand zerstört. Vorn erkennbar die Photovoltaikanlage über dem Lämmerstall, die teilweise abgerissen wurde, um das Heulager löschen zu können.

Foto: Udo Teifel

 Ziemlich erschöpft kehrten die Männer und Frauen aus den Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Wermelskirchen Dienstagabend in ihre Gerätehäuser zurück. 16 Stunden dauerte teilweise ihr Einsatz in Ketzberg, wo ein leerstehender Bauernhof brannte. Es dauerte auch lange, bis alle Glutnester im alten Fachwerk gelöscht waren. Die Wohnung des Mieters im Dachgeschoss des Anbaus wurde zwar zerstört, „aber wir haben das Feuer aufhalten können, so dass der reine Wohntrakt im Fachwerkhaus zu drei Viertel in Takt ist“, berichtete Einsatzleiter Ingo Mueller zufrieden. Zumal ja nach den 16 Stunden die Arbeit für die Feuerwehr nicht beendet ist: Die Fahrzeuge und das Material müssen wieder einsatzbereit gemacht werden.

Immer noch nicht gefunden ist der Bewohner der Mietwohnung. Er war anfangs als vermisst gemeldet worden, doch mittlerweile gehen Kripo und auch sein Arbeitgeber, Ziegenhof-Betreiber Benedikt Deppe, davon aus, dass er überhaupt nicht vor Ort war. „Das Auto stand nicht in Ketzberg.“ Wenn er vor Ort sei, stelle er sein Auto aber nicht weit weg, so seine Einschätzung.

 Alle Tiere des Ziegenhofs Ketzberg sind wohlauf. Der Brand zerstörte den benachbarten Bauernhof. So wurden die Lämmer, die im ehemaligen Kuhstall untergebracht waren, alle gerettet.

Alle Tiere des Ziegenhofs Ketzberg sind wohlauf. Der Brand zerstörte den benachbarten Bauernhof. So wurden die Lämmer, die im ehemaligen Kuhstall untergebracht waren, alle gerettet.

Foto: Udo Teifel

Die Polizei hatte am Dienstagabend noch eine Handyortung eingeleitet – ohne Erfolg. Inzwischen ist der Mann, der schon Jahrzehnte auf dem Hof wohnt, in die Fahndung gegeben worden. Polizeisprecher Christian Tholl: „Bei einer Kontrolle erfahren wir so schneller, wo er ist. Und die Kollegen wissen, dass er von uns gesucht wird. Aber nicht als Schuldiger. Wir wollen ihn nur befragen.“

Mit 59 Kräften war die Feuerwehr in Ketzberg im Einsatz. Im Hintergrund arbeiteten weitere zwölf Feuerwehrleute – sie füllten die Atemschutzgeräte und reinigten sie, transportierten Material zur Einsatzstelle.

Am Mittwoch hat erstmals ein Brandermittler der Polizei das Gebäude betreten. Die wichtigste Information: Es wurde kein Leichnam gefunden. Christian Tholl: „Die Brandursache wird wohl nicht mehr feststellbar sein, weil die Zerstörung zu groß ist.“ Möglicherweise will der Brandermittler aber noch mal mit einem Sachverständigen einer Versicherung den Brandort betreten.

Benedikt Deppe indes war am Mittwochmorgen schwer beschäftigt. 40 Lämmer waren aus einem ehemaligen Kuhstall unter der Mieterwohnung gerettet und in einem provisorischen Stall untergebracht worden. „Da herrscht jetzt noch ein wenig Chaos.“ Das liege einmal an der neuen Umgebung, aber auch daran, dass natürlich sein Ziegenhof in der benachbarten, ehemaligen Reithalle von der Versorgung aus dem Hauptgebäude abhängig war. So waren Strom und Wasser abgestellt, es mussten aber 200 Milchziegen gemolken werden. Mit eiligst herbeigeholten Stromgeneratoren konnte der Melkstand wieder betrieben werden. „Es muss noch viel improvisiert werden. Aber viele Freunde helfen. Ich bin zuversichtlich“, sagt Benedikt Deppe, der seit 2004 den Ziegenhof betreibt und die Gebäude gepachtet hat.

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