Kommentar Politiker zur Freibad-Öffnung

Kommentar · Entscheidung nicht länger aufschieben

Die Gestaltungsmehrheit im Wermelskirchener Rat, das Regenbogenbündnis, hat die Bezuschussung des Freibades offenbar noch nicht abschließend beraten. Jürgen Manderla, FDP-Fraktionsvorsitzender der, sagte der BM, das Bündnis werde gutachterlich überprüfen, welche Bäder erhalten werden könne. Dies sei ein ergebnisoffener Prozess.

"Wir werden das Freibad Dhünn nicht zu einem Fass ohne Boden werden lassen", betonte Manderla. Dies sei bei der prekären Haushaltslage einfach nicht vertretbar. Bei der Haushaltsklausurtagung des Bündnisses in zwei Wochen werde man "darüber reden müssen". "Aber natürlich haben wir auch den Blick darauf, was es heißt, wenn das Bad nicht aufmacht."

Jutta Paulig, die als Fraktionsvorsitzende der Grünen ebenfalls dem Bündnis angehört, nannte ein "für alle tragbares Konzept" als Ziel der Beratungen. Bisher habe man das Thema auch in ihrer Fraktion nicht angesprochen. "Ich gebe zu, das ist ein bisschen hinten runter gefallen, das sollte so nicht sein", sagte sie. Umso wichtiger sei es jetzt von den Dhünner Freischwimmern zu hören, dass bald eine Entscheidung her müsse. "Es kann jedoch nicht sein, dass wir das Bad um jeden Preis erhalten. Ich hoffe da auf konstruktive Lösungen."

Zunächst auf den städtischen Haushalt schauen möchte CDU-Fraktionsvorsitzender Volker Schmitz: "Es gibt viele Themen, die brennen, da muss man bei der dünnen Haushaltsdecke genau überlegen." Es mache sich aber bemerkbar, dass der Haushalt nicht wie geplant diese Woche verabschiedet wurde. "Alles hängt in der Luft."

Für ein "falsches Signal" hielte es SPD-Fraktionsvorsitzender Jochen Bilstein, einen Zuschuss zu genehmigen, wenn gleichzeitig "der große Rasenmäher" angesetzt werde. "Man sollte warten, bis das Gutachten erstellt ist. Ich denke, dass die Bevölkerung bis dahin mit einem Freibad auskommt. ."

Sichtlich erfreut war Waltraud Göbelshagen, Betreiberin des Kiosks im Freibad Dhünn, dass so viele Frühschwimmer der Einladung zum Frühstück gefolgt waren. Angetrieben wurden die 30 Aktiven auch von der bangen Frage, ob es noch eine weitere Saison in "ihrem Bad" geben wird. Alles hängt an einem Zuschuss. Er ist letztlich ein Signal an diejenigen, die mit viel Idealismus und Engagement für den Erhalt des Freibades gekämpft haben. Ihnen sind die Politiker eine Antwort schuldig.

Natürlich kann es in Zeiten knapper Kassen nicht immer neue Subventionen geben. Doch dann sollten sich die Politiker auch dazu durchringen, die unangenehme Wahrheit auszusprechen: Dass sich auf Dauer vielleicht nicht zwei Freibäder in einer Kleinstadt halten.

Doch mit denjenigen, die es betrifft, redet niemand. Schlimmer noch, das Thema ist bisher – wie Jutta Paulig von den Grünen zugibt – hinten runter gefallen.

Die Zeit drängt. Die Politiker dürfen die Entscheidung nicht auf die lange Bank schieben. Denn jeder ahnt: Bleibt das Bad eine Saison geschlossen, öffnet es so schnell nicht wieder.

(RP)
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