Ansichtssache Mehr Planungssicherheit für verkaufsoffene Sonntage

Die Veranstaltung à la carte hing am seidenen Faden. Verdi zog die Klage zurück, weil ein Kompromiss in letzter Minute gefunden wurde. Eine Zitterpartie für Veranstalter und Geschäftsinhaber.

Das war knapp. Der verkaufsoffene Sonntag zu der Veranstaltung „à la carte“ wurde diese Woche gerade noch gerettet. Mit einer frühzeitigen Anpassung der entsprechenden städtischen Verordnung an die neue Gesetzeslage, in der der Bereich für offene Läden klar eingegrenzt wird, hätte unnötiger Stress vermieden werden können.

  Sólveig  Pudelski

Sólveig Pudelski

Foto: Stephan Köhlen/Stephan Köhlen (teph)

Aber es hat sich gelohnt, am Ball zu bleiben und mit einem Kompromissvorschlag in der Tasche in das Gespräch mit der Verdi-Vertreterin zu gehen, obwohl das Verwaltungsgericht wenige Tage zuvor die Geschäftsöffnung per einstweiliger Anordnung untersagt hatte. Für den Einzelhandel und den Marketingverein WiW ist es ein wichtiges Signal, dass sich Stadt und Politik für die vier verkaufsoffenen Sonntag stark machen, dass sie die beiden Termine in diesem Jahr per Dringlichkeitsbeschluss sichern: zu à la carte und zur Bergischen Weihnacht. Für 2019 muss die neue städtische Verordnung zur Ladenöffnung zeitig rechtskräftig sein, damit die Veranstalter künftig Planungssicherheit haben.

Die hatten sie für das diesjährige à la carte nicht, weil die Verordnung aus dem Jahre 2000 der Gewerkschaft Anlass zur Klage gab. Zwangsläufig lag vieles auf Eis, waren die potenziellen Teilnehmer zurückhaltend. Jetzt muss WiW richtig Gas geben, um alle zur Teilnahme zu mobilisieren und zu motivieren. Ehrenamtliche investieren jetzt sehr viel Arbeit, um eine Veranstaltung gut aufzustellen, von der alle profitieren: weil verkaufsoffene Sonntage ein unverzichtbares Marketinginstrument und die Events eine gute Visitenkarte für die Stadt sind, weil der Einzelhandel und große Veranstaltungen Leben in die Stadt bringen, weil ein breites Einzelhandelsangebot ein wichtiger Standortfaktor ist.

Ein weiterer Standortfaktor ist unbestritten ein gutes Bildungs- und Betreuungsangebot. Eltern, die in eine Stadt ziehen, schauen genau hin, wo und wie sie ihre Kinder betreuen lassen können. Hier hat die Stadt einen Berg an Hausaufgaben zu bewältigen. Zug um Zug arbeitet sie diesen ab wie der Kita-Ausbau zeigt. Der Ausbau des OGS-Angebots ist noch eine „Baustelle“, die die Verwaltung die nächsten Jahre beschäftigen wird. Sie ist gut beraten, jetzt schon alles vorzubereiten, um weitere Angebote in der Ganztagsbetreuung schaffen zu können. Der Rechtsanspruch der Eltern auf einen OGS-Platz erhöht den Druck.

Zu klären ist, welche möglichen Räume genutzt werden können, welche umgebaut werden müssten, wo Platz für An- und Neubauten sind – gerade in der Innenstadt –, wie viel Kapazitäten die Träger haben und ob neue Träger akquiriert werden müssen.

Sicherlich werden nicht alle Eltern einen OGS-Platz einfordern, aber mit dem Rechtsanspruch deutlich mehr als derzeit, sagen Experten.

(pd)
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