Wermelskirchen Petition gegen Motorradlärm wird diskutiert

Wermelskirchen · Beim Informationstag hatten Anwohner und Landesverband in Halzenberg Stände aufgebaut.

 Anwohner und der Landesverband Rhein-Ruhr kamen mit Motorradfahrern ins Gespräch - mit den vernünftigen Fahrern.

Anwohner und der Landesverband Rhein-Ruhr kamen mit Motorradfahrern ins Gespräch - mit den vernünftigen Fahrern.

Foto: Jürgen Moll

Ein weiterer Aktionstag zum Thema Motorradlärm fand am Sonntag auf dem Bushalteplatz in Halzenberg statt. "Heute ist es nur ein Informations- und Diskussionstag", sagte Anwohner Günter Mikoleizig, "ohne Polizei, ohne Messungen und ohne Kontrollen". Die Anwohner hatten einen Stand mit Kaffee und Kuchen aufgebaut und auch der Landesverband Rhein-Ruhr e.V., Mitglied im Bundesverband der Motorradfahrer, war mit einem Stand vertreten.

Durch die Ortschaft Halzenberg führt die L 409 - und so sind die Anwohner besonders vom Lärm betroffen. "Der Außenstehende kann sich das wahrscheinlich nicht vorstellen, was hier abgeht", berichten Romy Sonnenschein und Andreas Böhlefeld. Die beiden wohnen seit drei Jahren direkt an der Landstraße und haben an Samstagen und an Sonntagen jeweils gut 2.500 Motorräder gezählt. "Am Wochenende dient die Bushaltestelle, genau gegenüber von unserer Wohnung, als Parkplatz, als Treffpunkt und auch als Wendeplatz", sagte Böhlefeld. "Die kurvenreiche Strecke in Richtung Altenhof, Dhünntalsperre und Laudenberg ist bei einigen sehr beliebt. Die kann man auch mehrfach fahren."

In den letzten Wochen und Monaten ist einiges unternommen worden. Plakate wurden aufgestellt, Lärm, Anzahl und Geschwindigkeit werden gemessen, die Polizei ist im Einsatz. Ganz aktuell wird der Stadtrat eine Petition aufstellen und darin Maßnahmen gegen den Motorradlärm fordern. "Das sind die dicken Bretter, die gebohrt werden müssen", sagte Bürgermeister Rainer Bleek. Denn die wirklich wirksamen Maßnahmen können nicht bei einer Stadtverwaltung oder bei der Polizei getroffen werden. Da müssen nationale oder europaweite Bestimmungen her, die die Hersteller und die Zubehörindustrie in die Schranken weisen. "Kurzfristig sehe ich wenig Erfolg", sagte Bernd Luchtenberg, Sprecher des Landesverbandes der Motorradfahrer. "Wie eine gute Lobbyarbeit und eine nicht handelnde Regierung funktioniert, zeigt doch die aktuelle Dieselsituation". Wer in Deutschland gegen die Industrie vorgeht, habe schlechte Karten. "Warum sollte ein leises Motorrad weniger Spaß machen", fragte Luchtenberg. Die vernünftigen Motorradfahrer halten an, trinken einen Kaffee, bekommen ein Stück Kuchen und diskutieren mit. Die restlichen wurden auch an diesem Tag nicht erreicht.

Wie auf Bestellung fährt eine Gruppe von Harleys durch Halzenberg. Obwohl sie nicht zu schnell sind und nichts Verbotenes tun, ist kurzfristig ein Gespräch nicht mehr möglich. "Die sind völlig legal unterwegs", war sich Luchtenberg sicher. Und genau das ist das Problem. Hier wäre der Gesetzgeber gefordert. "Das Thema wird uns noch lange beschäftigen", befürchtete Anwohner Mikoleizig. Ein weiterer Aktionstag, noch ohne festen Termin, ist geplant.

(RP)
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