Wermelskirchen Peter Thiel hat der Wehr ein Gesicht gegeben

Auf der großen Leinwand war zu lesen "Ich bin dann mal weg". Keine große Sache für Peter Thiel. "Nein, ich habe keine Rede vorbereitet", sagte er. "Aber ich möchte trotzdem etwas sagen". Der Leiter der Wermelskirchener Feuerwehr wurde auf der Jahreshauptversammlung in den Ruhestand verabschiedet.

 Peter Thiel (M.) hat das Bild der Wermelskirchener Feuerwehr geprägt. Seine Stellvertreter Thomas Saxer (l.) und Ingo Müller verabschiedeten ihn.

Peter Thiel (M.) hat das Bild der Wermelskirchener Feuerwehr geprägt. Seine Stellvertreter Thomas Saxer (l.) und Ingo Müller verabschiedeten ihn.

Foto: MOll

Die Kollegen bezeichneten ihn als "rau, aber herzlich" und so passte auch die Beschreibung seines Ruhestands in dieses Bild. "Zweimal in der Woche hau' ich meinem Sohn auf die Fresse. Dann kriege ich einen Kinnhaken zurück. So ist das halt beim Kampfsport." Wie gesagt: rau und herzlich.

23 Jahre war Thiel der Chef der Feuerwehr, und Bürgermeister Eric Weik sagte: "Sie haben der Feuerwehr ein Gesicht gegeben. Es war nicht immer einfach, aber Ihnen ging es immer um die Feuerwehr." Thiel kam von der Berufsfeuerwehr Remscheid nach Wermelskirchen. Und die Anfänge waren etwas holprig, wie Weggefährten berichten. Aber er schaffte es, dass die Hauptamtlichen und die Freiwilligen ein Team wurden.

Hauptabteilungsleiter Torsten Raspe, bekannt für seine humorvollen Einlagen, nannte Thiel "unseren Stromberg in Wermelskirchen". Thiel ging die Arbeit oft emotional an, und einige Aussprüche sind legendär: "Bevor wir uns weiter den Arsch abfrieren, sollten wir weiter schaufeln", sagte er einem Fernsehteam bei einem Wintereinsatz. Das Team störte einfach den Einsatz, der für Thiel wichtig war.

Thiel ist stolz auf "seine" Feuerwehr – und sieht sie auch für die Zukunft gut aufgestellt: "Die Einsätze sind gut koordiniert, und ich kann mich auf die Kollegen verlassen. Das funktioniert auch ohne mich." Und dann wird der langjährige Feuerwehrchef doch noch ernst, vergisst die lockeren Sprüche und sagt: "Am meisten freue ich mich darüber, dass während meiner Dienstzeit kein Feuerwehrkamerad zu Schaden gekommen ist. Ich bin froh, dass ich solche Erlebnisse nicht mitnehmen muss."

Als Nachfolger ist Holger Stubenrauch nominiert. Heute Abend entscheidet der Stadtrat darüber. Das gilt als Formsache, alles andere wäre eine Überraschung. Er tritt kein leichtes Erbe an, denn Peter Thiel war nicht nur der Leiter der Feuerwehr. "Er war die Feuerwehr", sagte der Bürgermeister.

(wsb)
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