Wermelskirchen PCB: Realschulhalle ist jetzt komplett entkernt

Wermelskirchen · Alle Schadstoffe sind durch eine Fachfirma entfernt worden. Nach einer Messung wurde die Sporthalle "freigegeben". Der Auftrag für den Abriss in den Herbstferien ist noch nicht vergeben. Erneute Anwohner-Kritik an Stadt und Baufirma.

 Sämtliche Schadstoffe sind in der Sporthalle der Realschule mittlerweile entfernt worden. Bei einer Messung Anfang der Woche wurden keine Schadstoffe mehr festgestellt.

Sämtliche Schadstoffe sind in der Sporthalle der Realschule mittlerweile entfernt worden. Bei einer Messung Anfang der Woche wurden keine Schadstoffe mehr festgestellt.

Foto: Radermacher

Wer in der Sporthalle der Realschule steht, kann sich nur noch schwer vorstellen, dass dort einmal Schüler gegeneinander Fußball gespielt haben. Lediglich die rund drei Meter hohe Sprossenwand aus Holz, die noch an einer Wand hängt, erinnert daran, dass man sich in einer Sporthalle befindet. "Die Halle ist komplett entkernt, es steht nur noch ein Rohbau", sagte Michael Offermann (Hochbauamt) gestern Morgen während des Rundgangs durch die Halle.

 Die PCB-belasteten Fugen mussten herausgestemmt werden.

Die PCB-belasteten Fugen mussten herausgestemmt werden.

Foto: Sebastian Radermacher

Sämtliche Schadstoffe — PCB, künstliche Mineralfasern (KMF) und Asbest — seien in den vergangenen Wochen durch eine Fachfirma entfernt worden. "Bei Messungen Anfang der Woche sind keine dieser Stoffe mehr festgestellt worden", berichtete Offermann. Eines der größten Probleme sei das PCB-belastete Fugenmaterial gewesen, mit dem die einzelnen Fertigbauelemente damals verbunden wurden. "Die Versiegelung war problematisch, die Fugen mussten komplett herausgestemmt werden. Und dabei musste man sichergehen, dass im Beton ebenfalls kein PCB mehr vorhanden ist", sagte Offermann.

 Lediglich die Sprossenwand aus Holz erinnert noch an eine Turnhalle.

Lediglich die Sprossenwand aus Holz erinnert noch an eine Turnhalle.

Foto: Sebastian Radermacher

Der Hallenboden wurde ebenfalls komplett entfernt, auch im Treppenhaus, in den Umkleidekabinen und Duschräumen seien alle Schadstoffe beseitigt worden. In den kommenden Tagen beginnt die Vorbereitung für den Abriss, der in den Herbstferien erfolgen soll. So wird laut Offermann zum Beispiel die gesamte Haustechnik (Heizung, Strom etc.) zurückgebaut, damit das Gebäude komplett leer steht. Gestern Mittag wurde auch die große weiße Plane, mit der die gesamte Sporthalle als Schutz vor Schadstoffen eingehüllt worden war, wieder entfernt. Auch das Baugerüst wird wieder abgebaut, die Bauzäune als Abgrenzung werden näher an die Halle verschoben.

Dagmar Jaspers, Anwohnerin der Rot-Kreuz-Straße, hat sich die Arbeiten an der Sporthalle in den vergangenen Wochen genau angesehen. Gestern erneuerte sie ihre Kritik an der Stadt und der Arbeitsweise der Baufirma. "Die Stadt hat sich an nichts gehalten, was sie uns versprochen hat", sagte die Anwohnerin verärgert. Nachdem sie sich die Arbeiten gestern noch einmal angesehen hatte, nannte sie ein Beispiel: "Die große Plane dient als Schutz vor Schadstoffen, sie ist kontaminiert. Uns wurde versichert, dass die Plane nach Beendigung der Arbeiten direkt entsorgt wird", sagte Jaspers. Das habe gestern aber ganz anders ausgesehen: "Die Plane wurde sorgfältig zusammengefaltet und dann in einen Transporter der Fachfirma verladen — das kann doch nicht wahr sein", sagte die Anwohnerin verärgert. Ihr Eindruck von den ganzen Bauarbeiten: "Hier weiß die rechte Hand nicht, was die linke macht."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort