Wermelskirchen PCB: Neue Versuchsreihe in der Turnhalle

Wermelskirchen · Die Stadtverwaltung hat jetzt in der Realschul-Turnhalle eine Lüftungs-Testreihe gestartet, um neue Erkenntnisse zu gewinnen, wie die hohe PCB-Belastung reduziert werden kann. Das erklärte Freitag der Technische Beigeordnete Dr. André Benedict Prusa auf Anfrage. Die Messreihe soll Mitte nächster Woche beendet werden, Ergebnisse erwartet er ab dem 24. September.

4600 ng/m3 PC in der Luft

Im Mai waren in der Halle nach einer Intensivreinigung Werte von 4600 und 2900 Nanogramm je Kubikmeter Raumluft (ng/m3) gemessen worden. Ab 3000 ng/m3 sind akute Gesundheitsgefahren nicht auszuschließen. Die Vereine waren über diese Werte nicht informiert worden; in den Sommerferien sollte die Lüftungstestreihe eigentlich durchgeführt werden. Das klappte aber aus technischen Gründen nicht.

"Die Intensivreinigung ist gescheitert, ebenso der Versuch mit den Luftreinigern. Jetzt testen wird, ob wir durch eine verstärkte Luftzufuhr — 50, 75 und 100 Prozent — die PCB-Werte senken können", so Prusa. Vor und nach der Luftzufuhr werden die Werte jeweils gemessen. Ende September müssten diese Ergebnisse bewertet werden. Klar sei: "Wenn wir 100 Prozent Frischluft zuführen, kann's im Winter bitterkalt und im Sommer richtig heiß werden. Und auch die Lüftungsanlage könnte im Winter einfrieren."

Dieser Versuch sei deshalb noch nicht angegangen, weil eine Luftreinigung "viel aufwendiger" sei als vielfach angenommen. "Wir müssen Spezialfilter einbauen, die Anlage muss viel häufiger und auch intensiver gereinigt werden." Zudem müsste auch die Heizungsanlage "richtig nachgerüstet" werden.

Stadt lobt Besserung

Die Stadt hat nach Intervention des WTV "sofort Besserung in ihrer Informationspflicht" gelobt, berichtete Freitag Matthias Ueberholz, Abteilungsleiter des Jugendhandballclubs (JHC). "Wir haben die Eltern und Sportler informiert, wie die Situation ist. Wir akzeptieren die Entscheidung der Eltern, sollten sie ihre Kinder nicht mehr zum Training schicken", so Ueberholz. Er berichtete aber auch, dass nicht alle Eltern die Problematik einer Gesundheitsgefährdung sehen. "Es gibt eben keine klare Aussage über die Gesundheitsgefahren."

JHC wie auch WTV halten ihren Trainingsbetrieb aufrecht. "Wir sind leider nicht mit Trainingszeiten gesegnet", meinte Ueberholz. Deshalb müsse man an der Halle festhalten. Werde die Beteiligung aber so gering, dass sich ein Training nicht mehr lohne, müsse man andere Überlegungen anstellen. "Die Halle war ja schon mal ein Dreivierteljahr gesperrt. Da mussten wir zusammenrücken." Die Verunsicherung in der Abteilung wie in der Elternschaft sei aber deutlich zu spüren.

(RP/ac)
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