Wermelskirchen Park für Alt und Jung wackelt

Wermelskirchen · 70 000 Euro will das Regenbogen-Bündnis beim Bau des Mehrgenerationenplatzes in Dabringhausen einsparen. Dann könne man das Projekt gleich lassen, machte Dezernent Jürgen Graef deutlich. Nun wackelt das Vorhaben.

Immer länger wurden die Gesichter der Politiker und Vertreter der freien Träger im Jugendhilfeausschuss. Auch dort war die Sparliste der Mehrheitsfraktionen (Bürgerforum, FDP, WNKUWG, Grüne)

Thema: 70 000 Euro wollten diese beim Mehrgenerationenplatz am Gartenfeld in Dabringhausen einsparen, veranschlagt worden waren ursprünglich 120 000 Euro.

Dezernent Jürgen Graef kommentierte ohne Umschweife: "Wenn man die Sache ernst nimmt, dann muss man mehr Geld in die Hand nehmen. Mit 50 000 Euro brauchen wir gar nicht erst damit anzufangen."

"Sache benennen, wie sie ist"

Er plädierte dafür, dass die Fraktionen Farbe bekennen, wo sie in ihrer Liste Prioritäten setzen. "Ich hänge nicht an dem Platz", sagte er, "aber man soll doch bitte die Dinge benennen, wie sie sind."

Wenn den Politikern der Platz lediglich 50 000 Euro wert sei, müsse man überlegen, ob das Geld nicht an einer ganz anderen Stelle besser angelegt sei. "Mit 50 000 Euro können wir gerade mal den Platz einebnen und einen Sandkasten drauf setzen — mit extra hohen Mauern für die Senioren", so Dezernent Graef weiter.

Anfang 2009 war der Vorschlag erstmals im Jugendhilfeausschuss diskutiert worden, aus den nicht mehr attraktiven Kinderspielplätzen Gartenfeld I und II einen Park für Jung und Alt zu machen. Genutzt werden sollten dafür Mittel aus dem Konjukturpaket II.

Gemeinsam mit den Anwohnern war dann im November geplant worden, wie der Platz aussehen könnte: Vorschläge waren ein Schachspiel und Sitzmöglichkeiten sowie verschiedene Bewegungsspiele für alle Altersgruppen. Im Vordergrund sollte die Kommunikation von Jungen und Alten stehen.

"Die Bürger sollten sich in dem Platz wiederfinden und haben sich dafür einen Samstag um die Ohren geschlagen", verdeutlichte Jugendamtsleiterin Birgit Ludwig-Schieffers.

Würde nun eine abgespeckte Version kommen, nehme man die Bürger nicht ernst. "Dann bauen wir den Platz aufgrund der Haushaltslage lieber im Moment gar nicht", schloss sie sich Graef an.

Horst-Walter Schenk, für die FDP im Jugendhilfeausschuss, verteidigte zunächst den Sparvorschlag: "Ich verstehe nicht, wo die Schwierigkeiten liegen", sagte er.

Doch im Laufe der Diskussion zweifelten er und die anderen Mitglieder des Regenbogen-Bündnisses an ihrem eigenen Antrag. Sebastian Fürsich (SPD) fragte: "Wollen Sie den jetzt so aufrecht erhalten oder wollen wir darüber beraten, ob die 120 000 Euro besser komplett für andere Zwecke genutzt werden?" Schließlich verwiesen die Mitglieder den Sparvorschlag an den Haupt- und Finanzausschuss, ohne über ihn abzustimmen.

Wie Jürgen Graef erläuterte, sei es durchaus möglich, die für den Platz eingeplanten Konjunkturpaket II-Mittel anderweitig, zum Beispiel zur Reparatur von Schlaglöchern, zu verwenden.

(RP)
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