Interview Ozzy Ostermann Ozzy in der Katt ganz ohne Affentheater

Wermelskirchen · Ozzy Ostermann, bekannt aus Herbert Knebels "Affentheater", gastiert am 6. April in Wermelskirchen - diesmal alleine.

Interview Ozzy Ostermann: Ozzy in der Katt ganz ohne Affentheater
Foto: Luise Jakobi

Herr Ostermann - oder sollte ich lieber sagen "Herr Georg Göbel-Jakobi"? - , Sie spielen mit Ihrer Band am 6. April in Wermelskirchen. Hier kennt man Sie als passenden, begnadeten Gitarristen des Herbert Knebelschen "Affentheaters". Sind Sie von Natur aus ein lustiger Typ?

Ostermann Zunächst: "Herr Ostermann" ist okay, Ozzy Ostermann ist mein Künstlername. Ob ich ein lustiger Typ bin, sollen andere beurteilen. Ich sach mal: "Lustigkeit is Bandbreite. . ." Auf jeden Fall bin ich ein lebensfroher Typ und dem Humor nicht abgeneigt. Sonst wäre ich ja auch beim Affentheater fehl am Platze.

Sie bezeichnen sich selbst als "Sekundärvegetarier" - Sie essen also nur Tiere, die Gemüse essen. Ein lustiger Aufmacher, wie ich finde.

Ostermann (lacht) Ja, da spricht der Comedian, der Ozzy. Es geht da um meine aktuelle CD: "Black Cow From Hell". Richtig coole Stücke, alles Eigenkompositionen. Fast alles instrumental, bis auf eine Ausnahme - die letzte Nummer. Vielleicht ein Ausblick auf kommende Ozzy-CDs, mal schauen.

Wie macht sich denn Ihre Lebensfrohheit beim Konzert bemerkbar?

Ostermann Mein Konzert in Wermelskirchen wird ja angekündigt als "Ozzy privat ohne Perücke". Ich möchte da bewusst die Leute ansprechen, die mich vom Affentheater kennen. Wer Lust hat, die Person hinter Ozzy kennenzulernen, sei herzlich eingeladen. Die Musik wird im Vordergrund stehen, weniger der Humor. Aber da ich ja auch privat kein Miesepeter bin, kann es passieren, dass es auch mal Anlass zur Heiterkeit gibt. Auf jeden Fall wird's unterhaltsam!

Auf was für Musik darf sich das Publikum in der Katt freuen?

Ostermann Es gibt meine eigenen Stücke zu hören sowie etliche meiner Lieblingsstücke anderer Komponisten. Die Bandbreite wird groß sein - von Blues, Folk, Pop, Funk bis Jazz ist alles dabei. Ich bin natürlich aufgewachsen mit den Beatles, Simon & Garfunkel. . .

Sorry, dass ich Sie unterbreche: Wie alt sind Sie?

Ostermann: Ich bin 53. . . und bin in vielen Stilrichtungen zu Hause. Angefangen habe ich im Alter von elf Jahren mit klassischem Gitarrenunterricht. Nach Folk und Blues kam ich dann später auf den Jazz. Über einige Umwege lernte ich 1984 Prof. Ilse Storb, damals Leiterin des Jazzlabors Duisburg, kennen. Hier studierte ich auf Lehramt Chemie und Musik mit dem Schwerpunkt Jazz. 1993, etwa parallel zum ersten Staatsexamen, stieg ich dann bei Herbert Knebels Affentheater ein. Und so wurde die Bühne mein Arbeitsplatz und nicht die Schule. Ein großes Glück für mich und erst recht für die Schüler. In meinen Zwanzigern habe ich hauptsächlich Jazz gespielt und geübt. Mit Knebels Affentheater kamen dann andere Musikrichtungen hinzu.

Haben Sie auch gitarristische Vorbilder?

Ostermann Ich bin kein Typ, der die Musik anderer eins-zu-eins nachspielt. Natürlich gefallen mir einige Gitarristen mehr als andere. Ein frühes Vorbild ist zum Beispiel Volker Kriegel, später folgten Pat Metheney, John McLaughlin, John Scofield und andere. Irgendwann kamen auch die Rockleute wie Jimi Hendrix dazu. Für die Gitarre insgesamt gibt es natürlich noch viel mehr erwähnenswerte Spieler.

Welche Musik spielen Sie am liebsten auf der Gitarre?

Ostermann Zunächst einmal: Das, was ich auf der Bühne spiele - sei es mit dem Affentheater oder privat - finde ich alles super. Deswegen muss ich mich auch nicht verbiegen, um alles zu geben. Ich habe Spaß an der Musik auf der Bühne. Mir liegt auch nicht besonders viel daran, nur Liebhaber filigraner Gitarrenmusik mit lediglich Interesse für virtuoses Gitarrenspiel ins Konzert zu locken.

Worauf liegt Ihr Schwerpunkt?

Ostermann Immer auf der Komposition und darauf, dass das Stück gut ist. Das Stück soll Gehalt haben. Besonders schön ist es, wenn es Emotionen auslöst. Gleichwohl sollen natürlich auch Gitarristen ihre Freude an der Musik haben. Und irgendwie hat das meiste, was ich spiele, einen Blueshintergrund. Blues steckt überall drin, im Soul, im Jazz, im Rock, im Country und im Ragtime. Und alles ist an diesem Abend zu hören.

Zitieren Sie Knebels Affentheater in Ihrem privaten Auftritt?

Ostermann Vielleicht fällt Knebels Name mal in einer Anmoderation, aber ich betone: Es ist kein Comedyprogramm. Ich habe tolle Musiker dabei. Ich werde Solostücke spielen, auch mal was im Duo und zu dritt. Aber das meiste natürlich als Quartett. Es wird ein unterhaltsamer Abend mit toller Musik.

BERND GEISLER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(bege)
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