Orkan „Eberhard“ in Wermelskirchen Stadt übernimmt Kosten für Sturmschäden

Wermelskirchen · Mangelhafte Ausschreibung für Fällung des Baums / Kritik am Verhalten der 09-Fußballer.

 Sturm „Eberhard“ hat diese 180 Jahre alte Buche auf dem Stadtfriedhof umgeworfen und 30 bis 40 Gräber schwer beschädigt.

Sturm „Eberhard“ hat diese 180 Jahre alte Buche auf dem Stadtfriedhof umgeworfen und 30 bis 40 Gräber schwer beschädigt.

Foto: Udo Teifel

Die Stadt Wermelskirchen übernimmt nun doch die Kosten für die Schäden, die die über 180 Jahre alte Buche auf dem Stadtfriedhof verursacht hat. Das sagte gestern der Technische Beigeordnete Thomas Marner im Gespräch mit dieser Zeitung zu. Bürgermeister Rainer Bleek hatte vorige Woche nach ersten Recherchen erklärt, dass die Stadt nichts zahle, weil es höhere Gewalt sei. Der Wandel nun hat einen plausiblen Grund: Die Buche hätte schon längst gefällt worden sein sollen, doch die Ausschreibung war fehlerhaft und war zurückgezogen worden.

Der Sturm „Eberhard“, der in seinen Spitzen Orkanböen hatte, knickte auf dem Stadtfriedhof eine 180 Jahre alte Buche um. 30 bis 40 Gräber wurden teils schwer beschädigt. Nach ersten Schätzungen beläuft sich der Schaden auf unter 10.000 Euro.

Spekuliert wurde von Bürgern, dass der am Baum sichtbare Pilz die Ursache für die geringe Vitalität der Buche gewesen sei und dem Baum die Widerstandskraft entzogen hätte. Dem widersprach jetzt aber der Technische Beigeordnete. „Der sichtbare Pilz hatte keinen Einfluss auf die Standfestigkeit der alten Buche.“ Dennoch war es ein anderer Pilz, der der Wurzelwerk zerstört hatte.

Dies war bereits bei der regelmäßigen Baumkontrolle im Dezember festgestellt worden. „Der Baum hat den Herbststurm wie den am Rosenmontag überstanden. Wir haben zu dem Zeitpunkt keine Gefahr gesehen.“ Gleichzeitig habe die Stadtverwaltung aber eine Ausschreibung zur Fällung rausgeschickt,  die dann laut Marner so fehlerhaft war, dass sie von der Verwaltung zurückgezogen wurde. „Die Ausschreibung muss neu gefasst und rausgeschickt werden. Das ist noch nicht geschehen.“

Da der Baum aber eigentlich längst hätte gefällt sein sollen, dies aber nun wegen der mangelhaften Ausschreibung nicht vor dem Sturm „Ebernhard“ erfolgte, sei die Entscheidung in der Verwaltung gefallen, die einmaligen Kosten des entstandenen Schadens zu übernehmen. „Wir wollen die Betroffenen nicht leiden lassen“, sagt Marner. Dies sei aber kein Präzedenzfall. Über Schäden durch andere Bäume, auch auf dem Stadtfriedhof, wird die Stadtverwaltung später befinden.

Dass am Tag des Sturms auf zwei Sportplätzen gekickt wurde, hat ein Nachspiel. Senioren- wie Jugendfußballer von Nullneun waren in Höferhof und in Tente in Aktion, als Bäume umstürzten. „Wir hatten Unwetterwarnstufe 2. Da ist es unverantwortlich, dass überhaupt Spiele angepfiffen werden. Wir können nicht jedes Mal die Plätze sperren. Ein bisschen Eigenverantwortung muss ich von Bürgern schon verlangen können“, sagte Marner. An solchen Tagen treibe man weder Sport auf den Plätzen, noch gehe man in den Wald oder auf Friedhöfe, wo Bäume ständen. Die Stadtverwaltung hat den Verein angeschrieben und deutlich aufgezeigt, dass unverantwortlich gehandelt worden sei. Details zu dem Brief wollte Thomas Marner nicht nennen. Das sei vertraulich, sagte der Technische Beigeordnete.

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