Wermelskirchen Opfer empfinden Wut und Ohnmacht

Wermelskirchen · Einbrecher sind wieder vermehrt in Wermelskirchen aktiv. Ein Gespräch mit einer betroffenen Familie.

Es ist eine Mischung aus Wut, Schock und Ohnmacht, die bei den Opfern eines Einbruchs zurückbleibt. Hinzu kommt der Verlust von liebgewonnenen Erinnerungsstücken, die sich nicht ersetzen lassen. Diese bittere Erfahrung musste jetzt die Wermelskirchener Familie Huhlberg (Name von der Redaktion geändert) machen.

Guter Dinge kehrten Klaus und Erika Huhlberg mit ihren drei Kindern im Alter von sieben bis 13 Jahre aus dem Urlaub zurück. Die gute Laune war bei der Ankunft in die eigenen vier Wände allerdings schnell verflogen. "Beim Anblick einer ausgeräumten Dose in der Küche war ich zunächst nur irritiert. Als wir dann im Wohnzimmer die geöffneten Schränke und die offen stehende Terrassentür sahen, war sofort klar, dass Einbrecher im Haus waren", erinnert sich Erika Huhlberg. "Das war auch für die Kinder ein Schock!"

Die Familie fasste nichts an und rief sofort die Polizei. Die Kriminalbeamten stellten fest, dass sich die Diebe zuerst an einem seitlich am Haus gelegenen, schwer einsehbaren Wohnzimmerfenster zu schaffen gemacht hatten - vergeblich, denn das Fenster war durch sogenannte Pilzköpfe gegen Aufhebeln gesichert. Diesen mechanischen Schutz bot die rückwärtige Terrassentür allerdings nicht. Die Täter zerstörten Beschläge und Scharniere und gelangten so ins Haus.

Auch wenn Familie Huhlberg das selbst nicht so empfinden kann, hatte sie Glück im Unglück. Denn die Beute beschränkte sich "nur" auf Schmuck und 20 Euro in bar. Unsägliche Verwüstung blieb ihnen erspart - die Einbrecher öffneten Wohnzimmer- und Kleiderschrank, durchwühlten die Nachttischschränke. "Unter dem gestohlenen Schmuck sind unsere Verlobungsringe und auch meine Jubiläumsuhr. Diese Erinnerungsstücke sind nicht ersetzbar", sagt Klaus Huhlberg. Und seine Frau ergänzt: "Die Bibel, die die Täter aus dem Wohnzimmerschrank gezogen und auf den Boden geworfen haben, hätten sie mal besser mitgenommen. Daraus könnten sie vielleicht lernen."

Jetzt, da die Terrassentür provisorisch festgeschraubt ist, kann die Familie wieder ruhig schlafen. Der Aufwand mit Polizei, Versicherung und Handwerkern nach so einem Einbruch ist immens. "Uns ärgert, dass Leute hier drinnen waren und sich erdreisten, so etwas zu tun!" Bis auf eine Lackabsplitterung von einem Einbruchswerkzeug fand die Polizei in dem Haus keine Spuren. "Damit besteht wenig Hoffnung, die Täter zu fassen. Da fühlt man sich ohnmächtig", sagt Klaus Huhlberg. Für ihn steht fest: Die neue Terrassentür wird mindestens der Sicherheitsklasse I entsprechen.

Darin sieht Eric Offermanns den richtigen Weg: "Die Abwehr von Einbrechern durch Mechanik ist das A und O. Die Täter wollen schnell, unbeobachtet und möglichst lautlos in ein Gebäude eindringen - genau das muss verzögert und erschwert werden." Offermanns ist ein Experte in Sachen Einbruchschutz und Schließtechnik, seit 2003 ist er mit seinem Geschäft an der Telegrafenstraße 3 (neben dem Film-Eck) beheimatet.

Letztlich sei die Ausstattung einer Wohnung oder eines Hauses abhängig vom individuellen Sicherheitsbedürfnis der Bewohner. Als Fachmann für die Nachrüstung von Sicherheitstechnik verweist er Kunden auch schon mal an Kollegen für Bauelemente: "Eine 30 Jahre alte Kellertür sollte schlicht komplett erneuert werden. Da lohnt sich ein Nachrüsten kaum", sagt er.

Seit 2010 spüre er ein gestiegenes Sicherheitsbedürfnis der Menschen. "Die Nachfrage steigt stetig. Die Leute fragen nicht nur in der dunklen Jahreszeit nach, sie kommen dauerhaft", sagt Offermanns.

(RP)
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