Facebook, Instagram & Co in Wermelskirchen Kontakt mit Kunden über soziale Medien

Wermelskirchen · Bei Neugründungen von Unternehmen steckt mindestens ein Social-Media-Kanal oft schon im Anfangskonzept. Doch auch Traditionsfirmen haben nachgerüstet. Beides zeigen lokale Firmen in Wermelskirchen beispielhaft.

 „Kaffee-Teufel“ Andreas Deus hat Facebook schon oft als Kommunikationskanal genutzt, auch bei der Namenssuche für den neuen Röster im Ladenlokal.    Foto: Melanie Aprin

„Kaffee-Teufel“ Andreas Deus hat Facebook schon oft als Kommunikationskanal genutzt, auch bei der Namenssuche für den neuen Röster im Ladenlokal. Foto: Melanie Aprin

Foto: Melanie Aprin

Andreas Deus hat privat keine Affinität zu Facebook & Co. Als Kaffee-Experte kommt er an dem sozialen Netzwerk jedoch nicht vorbei. Denn Deus unterstützt seit 2018 an der Eich 20 seine Frau Tanja dabei, eine Kaffeerösterei und ein Café zu betreiben. Auch ein Online-Shop war von Anfang an Teil des Konzepts, das in gemeinsamer Regie unter der Marke „Kaffee-Teufel“ entstand. „Diese Marke soll für etwas stehen“, sagt der leidenschaftliche Kaffeetrinker und denkt dabei „nicht nur an nachhaltigen Anbau und traditionelle Röstverfahren“. Es gehe auch darum, „ein Image und eine persönliche Note zu transportieren“ sowie Kunden in gewisse Entscheidungen einzubinden.

Zum Beispiel, wenn eine neue Kaffee-Mischung einen Namen braucht. Oder als der neue Röster angeschafft wurde. Da habe seine Frau ein Foto auf der Facebook-Seite ihres jungen Unternehmens gepostet und unter die Errungenschaft geschrieben, dass „der Röster noch keinen Namen hat“. Zahlreiche Vorschläge habe es in der Folge gegeben. „Solche Aktionen lassen sich nur über soziale Medien machen. Eine Webseite genügt da nicht.“ Zumal man die Homepage der Rösterei nicht überfrachten wolle, was durch das Hochladen zu vieler Bilder, etwa nach Veranstaltungen im Ladenlokal, aus seiner Sicht passieren würde.

Ein Aspekt, den Konditormeister Thomas Wild genauso sieht: „Auf der Facebook-Seite von Café Wild, die in erster Linie meine Frau pflegt, landen auch mal Fotos, die sie mal eben schnell mit ihrem Smartphone gemacht hat – zum Beispiel, wenn ihr eine Torten-Dekoration besonders gelungen erscheint.“ So kämen viele Bilder und Impressionen zusammen, bei denen nicht der Anspruch bestehe, „dass alles so hochprofessionell aussieht wie auf unserer Webseite“, die eine Agentur erstellt habe. „Hätten wir die Facebook-Seite auch noch von Webdesignern machen lassen, hätte man ihr das sicherlich angesehen.“ Ein Effekt, der in seinen Augen bei sozialen Medien nicht unbedingt erwünscht sei.

Was Dankmar Stolz, Vorsitzender des Marketingvereins „Wir in Wermelskirchen“, nur bestätigen kann: „Die Social-Media-Seiten von lokalen Firmen brauchen keine höchste Perfektion, um einen Werbeeffekt zu generieren.“ Es sollte aber „ein bisschen Leben darauf sein“. Denn eine Facebook-Seite oder ein Instagram-Account seien eine digitale Visitenkarte: „Wenn da überhaupt nichts passiert, sind es tote Kanäle mit einer schlechten Außenwirkung.“ Daher müsse „man sich schon ein bisschen Mühe machen, wenn man sich einmal entschlossen hat, mit der eigenen Firma in den sozialen Medien vertreten zu sein“.

Das würde auch der Marketingverein selbst beherzigen, indem Schatzmeister Christian Potthoff und Geschäftsführer André Frowein „regelmäßig die Facebook-Seite pflegen und die nächsten Veranstaltungen publik machen“, während er die Homepage aktuell halte. Eine Aufgabenteilung, die Sinn macht, wenn verschiedene Mitarbeiter mit einer Offenheit gegenüber der Digitalisierung zur Verfügung stehen. Dann kann es sogar möglich sein, eine eigene Instagram-Beauftragte zu haben – so wie die Buchhandlung van Wahden, wo Mitarbeiterin und Buchhändlerin Aranka Schindler die digitalen Kanäle zügig vorantrieb: „Es hatte mir nicht genügt, dass unsere Buchhandlung nur ihre sehr gut gepflegte Facebook-Seite hatte, die meine Chefin Gabriele van Wahden selbst bestens betreut. Ich wollte, dass wir unbedingt auch auf Instagram präsent sind.“ Also lade sie dort Bilder hoch, die van Wahden ihr etwa von einer Buchmesse übermittle. Zudem poste sie Impressionen von Lesungen, die die Buchhandlung regelmäßig in Wermelskirchen organisiere.

„Klar könnten wir die Bilder auch nur auf Facebook zeigen. Dann würden wir aber eine Zielgruppe verfehlen, die Facebook gar nicht mehr nutzt und noch nie genutzt hat.“ Das seien „zum Beispiel ganz junge Leute, die komplett auf Instagram setzen“, aber auch Menschen, „denen Facebook einfach zu unübersichtlich geworden ist und die glauben, dass Instagram wichtige Informationen kompakter liefert“.

Beides zu betreiben, sowohl Instagram als auch Facebook, war auch für Jochen Schmees vom Krämerladen eine klare Sache. Der noch junge Einzelhändler, der in der Kölner Straße 46 unverpackte Waren jeder Art anbietet, hatte vor der Konzipierung und Eröffnung des Geschäfts 15 Jahre lang in der IT-Branche gearbeitet. Die digitale Welt sei für ihn „vertrautes Terrain“. Weshalb es ihm auch keine Mühe bereite, die Firmenseite in den sozialen Kanälen zu pflegen. Darüber hinaus bietet er auf der Homepage einen Service an, den viele Firmen für sich noch nicht entdeckt haben: „Wer auf die Webseite des Krämerladens geht, kann sich von dort über den Navigationspunkt ‚Facebook & Instagram‘ weiter verlinken.“ Der User gelange dann „auf eine Seite, auf der immer die aktuelle Timeline des Firmen-Accounts bei Facebook und Instagram zu sehen“ sei. „So weiß der Kunde, was der Krämerladen postet, ohne Facebook und Instagram selbst aufrufen zu müssen.“

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