Wermelskirchen Obdachlosenhaus als Stadtarchiv nutzen

Wermelskirchen · Nachdem das Freilichtmuseum Lindlar auf die Übernahme des alten Fachwerkhauses verzichtet hat, gibt es nun den Vorschlag, das Haus vor Ort als Stadtarchiv zu nutzen. Die Stadtverwaltung verweist auf den Willen der Politiker.

 Das ehemalige Obdachlosenhaus an der Taubengasse – eine Entscheidung, ob es abgerissen oder weiter genutzt wird, steht noch nicht fest.

Das ehemalige Obdachlosenhaus an der Taubengasse – eine Entscheidung, ob es abgerissen oder weiter genutzt wird, steht noch nicht fest.

Foto: Hertgen (Archiv)

Die Diskussion um die ehemalige Obdachlosenunterkunft an der Taubengasse geht in die nächste Runde. Das Haus wird definitiv nicht ins Freilichtmuseum in Lindlar, wo auch schon das frühere Marktbüdchen steht, transportiert und dort aufgebaut. Die Kosten für dieses Projekt sind zu hoch und vom Museum nicht zu finanzieren. Nach einem Treffen mit dem Leiter des Freilichtmuseums, Michael Kamp, hat der Wermelskirchener Claus Füllhase, der sich schon lange für den Erhalt des Hauses einsetzt, einen weiteren Vorschlag: "Man könnte doch das Haus als Stadtarchiv nutzen. Es gäbe die Möglichkeit, dort verschiedene Ausstellungen zu organisieren", findet Füllhase.

Die Räume des Hauses müssten umgebaut werden, damit sie für Ausstellungen zu nutzen wären. Um diese Arbeiten finanziell zu stemmen, könnte die Stadt einen Zuschuss beantragen, sagt Füllhase. Eine finanzielle Unterstützung im fünfstelligen Bereich wäre möglich, habe ihm der Leiter des Freilichtmuseums mitgeteilt. "Herr Kamp würde uns auch bei allen Formalitäten unterstützen", sagt Füllhase. Für ihn wäre die Nutzung der ehemaligen Obdachlosenunterkunft als Stadtarchiv eine sinnvolle Sache, "besser, als es abzureißen und stattdessen ein paar Parkplätze zu bauen". Der Wermelskirchener würde sich bei der Gestaltung der historischen Ausstellungen einbringen. "Ich wäre bereit, mitzuhelfen. Das Stadtarchiv müsste auch nicht täglich geöffnet sein."

Florian Leßke, Leiter des Amtes für Wirtschaft, Umwelt und Stadtentwicklung, verweist auf die Entscheidung der Politiker. Es sei immer eine Frage des politischen Willens. "Es gab ja bereits einen Antrag der Grünen, das Haus als Heimatmuseum weiter zu nutzen — dieser wurde mit klarer Mehrheit von der Politik abgelehnt", sagt der Amtsleiter. Fördermittel decken laut Leßke grundsätzlich nur Teile einer Finanzierung ab, "es würden Kosten auf die Stadt zukommen", sagt er. Zudem würden bei der Nutzung als Stadtarchiv laufende Kosten anfallen.

Ganz verschließt er sich dem Thema aber nicht. "Wenn es einen politischen Willen gibt, diesen Vorschlag zu prüfen, werden wir das natürlich machen", sagt Leßke, der bestätigt, dass der Leiter des Freilichtmuseums in einem Gespräch angeboten habe, bei Plänen für eine weitere Nutzung des Hauses beratend zur Seite zu stehen.

Aktuell gebe es aber keinen Handlungsbedarf. "Wir haben keinen Zeitdruck, das Gebäude ist kein Gefahrenpunkt, sondern befindet sich in einem guten baulichen Zustand", sagt Leßke und fügt an: "Wir werden auch keine Fakten schaffen, ohne dass es eine politische Mehrheit gibt." Für Leßke sehe es momentan nicht so aus, dass dieses Thema "noch einmal auf den Tisch kommt".

Die WNKUWG setzt sich dafür ein, das Haus abzureißen und die Fläche als Parkplatz zu nutzen. Dadurch soll sich die Parksituation im Bereich Taubengasse/Obere Remscheider Straße entspannen. Nach der Kommunalwahl im Mai des kommenden Jahres soll das Thema wieder aufgegriffen werden. Spätestens dann geht die Diskussion um das ehemalige Obdachlosenhaus weiter.

(RP)
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