Wermelskirchen Neuer Flügel erklang bei Benefizkonzert zum ersten Mal

Wermelskirchen · Mit dem ersten Konzert ihrer neuen Kammermusikreihe bereitete die Musikschule dem Publikum einen musikalischen Genuss.

"Zum Musiklernen gehört auch, Musik zu hören", sagte Musikschulleiter David Hecker zum Publikum im Sitzungssaal der Bürgerhäuser. Mit dem Klavierkonzert am Sonntagnachmittag läutete die Musikschule Wermelskirchen eine neue Kammermusikreihe ein, weitere drei Kammermusiken sind für dieses Jahr geplant.

Als Künstler hatte die Musikschule den Pianisten, Komponisten und Musikpädagogen Roland Vossebrecker aus Bergisch Gladbach verpflichtet, der mit Werken von Johann Sebastian Bach und eigenen Kompositionen den neu erworbenen Flügel einspielte. Es war das erste Mal, dass das neue Instrument der Musikschule bei einem Konzert zum Einsatz kam. Dieses kleine, aber feine Instrument der renommierten Firma Bechstein erwies sich als Glücksgriff, klanglich sehr klar und gefällig in allen Lagen, vom Volumen her ideal in den Sitzungssaal passend, machte es Lust auf weitere Kleinodien der Kammermusikliteratur in der Zukunft.

Roland Vossebrecker spielte aus dem "Wohltemperierten Klavier" von Johann Sebastian Bach, der "sagenhaften Sammlung von 96 Charakterstücken", wie er erläuterte, drei Präludien und sechs Fugen. Dazu kamen vier seiner eigenen Kompositionen aus seinem Zyklus der Kanon-Sonatinen. Jeder einzelne Satz der Sonatine ist ein Kanon beider Hände; manches Mal vermochte der Zuhörer dem "Nachlaufen" der linken und rechten Hand zu folgen, dann wieder wurde die Aufmerksamkeit ganz auf den Zusammenklang gelenkt.

Stilistisch bewegt sich Vossebrecker in seinen Kompositionen meistens in den Ausläufern der Spätromantik, mit oft deutlich hörbaren Einflüssen des Jazz. Ebenso steht auch bei der Interpretation der Bachschen Werke nicht das Virtuose im Vordergrund, sondern das Pädagogische. Obwohl seine Interpretationen hier und da etwas zur Romantisierung neigten, so entsprachen sie doch den Hörgewohnheiten, gaben einen Einblick in und weckten Verständnis für die geheimnisvolle Welt des großen Komponisten Bach. Die ausgewählten Stücke setzte Vossebrecker in einen neuen Kontext und gab den Anstoß, sie doch mal wie eine Sonatine im Zusammenhang zu hören. In Kombination mit seinen eigenen Werken ergab dies einen höchst genussvollen musikalischen Nachmittag, in dem der Flügel würdig zur Geltung kam.

Kurz vor Ende des Konzerts machte der Künstler noch auf den Benefizzweck aufmerksam. In mehr als 20 Konzerten hat Vossebrecker seit Oktober 2016 bereits über 7000 Euro für das Projekt "Making change" der Entwicklungshilfeorganisation Oxfam erspielt, die sich für Frauenrechte in Südafrika einsetzt. Die Wermelskirchner Zuhörer trugen am Sonntag weitere 160 Euro dazu bei.

(evb)
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