Buchhandlungen in Wermelskirchen Was der Männerdutt im neuen Duden zu suchen hat

Wermelskirchen · Die neue Auflage des Nachschlagewerks war am ersten Tag des Erscheinens nahezu ausverkauft. In der Buchhandlung Marabu musste der Duden bereits nachbestellt werden.

 Ines Stubenrauh. Buchhändlerin in der Buchhandlung Marabu.

Ines Stubenrauh. Buchhändlerin in der Buchhandlung Marabu.

Foto: Kathrin Kellermann

Um eins vorwegzunehmen: Coronavirus stand auch schon in der alten Auflage des Dudens. Was in dem großen Nachschlagewerk neu aufgenommen wurde, sind Wörter wie Lockdown, Massentest und Immunitätsnachweis. Alles Begriffe aus der Corona-Zeit, die mittlerweile total geläufig sind, vor einem Jahr aber sicherlich noch für Fragezeichen im Gesicht gesorgt hätten.

Gerade ist der neue Duden 2020 in die Buchhandlungen gekommen, „und wir müssen jetzt schon nachbestellen“, sagt Ines Stubenrauh, Buchhändlerin bei „Marabu“ in der Telefgrafenstraße. Nur ein Exemplar des neuen Werks über die deutsche Rechtschreibung war mittags noch in der Abteilung mit Wörterbüchern zu haben. „Zum Schulbeginn haben viele Kunden die Neuauflage gekauft.“

28 Euro kostet der Rechtschreib-Duden, der zur Standardausrüstung aller Schüler gehört und auch in vielen Haushalten hilfreich sein kann. Wenn es zum Beispiel Ärger über die Schreibweise beim Scrabblespielen gibt. „Es lohnt sich auf jeden Fall, den Duden in Papierform im Haus zu haben“, sagt die Buchhändlerin. „Zum Nachschlagen reicht das Internet alleine nicht immer aus.“

Das berühmte Rechtschreibwörterbuch wurde zum ersten Mal im Juli 1880 von Konrad Alexander Friedrich Duden auf den Markt gebracht und entwickelte sich zum Standardwerk der Rechtschreibung. Die letzte Auflage von 2017 ist allerdings schon wieder „out“. Im neuen Werk, das traditionell gelb und diesmal dicker ist als bisher, finden sich insgesamt 148.000 Stichwörter. Allein 3000 Wörter wurden neu aufgenommen, weil vor drei Jahren noch niemand von Männerdutt, Helikoptern oder Flugscham gesprochen hat.

Es ist der umfangreichste Duden, den es jemals gegeben hat, weil neben neuen Wörtern auch aktuelle Themen wie Technik, Geschlechtergerechtigkeit oder Klima behandelt werden. Dazu kommen natürlich eine Fülle an Corona-Wörtern, die heute im Alltag völlig normal sind. „Aber da werden wir natürlich bei einer neuen Auflage schauen, ob diese Wörter Bestand haben und sich etablieren“, sagt Kathrin Kunkel-Razum, Redaktionsleiterin des Dudens. Neu sind auch viele englische Begriffe wie „Infuencer“, „nice“ oder „flexen“.

Dafür mussten alte Begriffe wie Hackenporsche oder Fernsprechanschluss weichen. Nur die Wählscheibe hat es noch knapp ins digitale Zeitalter geschafft. Beim Scrabble ist man übrigens jetzt ganz weit vorne, wenn man genderfluid oder Zwinkersmiley aufs Brett legt. Keine Sorge: Beide Begriffe finden sich im Duden und zählen.

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