Wermelskirchen Neue Polizeiwache nimmt Gestalt an

Wermelskirchen · Das Vergabeverfahren für eine zentrale Polizeiwache außerhalb von Wermelskirchen und Leichlingen wird gestartet. Aus den Nordkreisstädten gibt es nach wie vor Gegenwehr – und es herrscht Sorge um schwindende Polizeipräsenz.

 Die Tage der Polizeiwache an der Telegrafenstraße sind gezählt. Das Vergabeverfahren für eine neue Polizeiwache für den Nordkreis steht an, teilte die Polizei gestern mit.

Die Tage der Polizeiwache an der Telegrafenstraße sind gezählt. Das Vergabeverfahren für eine neue Polizeiwache für den Nordkreis steht an, teilte die Polizei gestern mit.

Foto: Nico Hertgen (Archiv)

Die Tage der Polizeipräsenz in den Nordkreisstädten sind jetzt gezählt. Dem Plan, eine zentrale Polizeiwache "auf der grünen Wiese" zwischen Wermelskirchen und Hilgen zu bauen, ist der Landrat als Chef der Kreispolizeibehörde jetzt einen großen Schritt näher gekommen: "Das Vergabeverfahren für die neue Polizeiwache im nördlichen Kreisgebiet wird durchgeführt", meldete gestern Polizeisprecher Peter Raubuch.

Nun werde die öffentliche Ausschreibung nach der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen in Abstimmung mit dem Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste durch die Kreispolizeibehörde vorbereitet. "Die Standortentscheidung dürfte aber nicht vor dem Frühjahr 2014 fallen", berichtet Raubuch weiter. "Die aktuell noch genutzten Polizeiwachen Leichlingen und Wermelskirchen entsprechen unter polizeifachlichen und baulichen Gesichtspunkten nicht mehr den Anforderungen an eine zeitgemäße Dienststelle", meint die Kreispolizei.

Nach Informationen der Morgenpost ist für die Zentralwache ein bereits bebautes Grundstück an der B 51 zwischen Wermelskirchen und Hilgen "ausgeguckt" worden. Es soll auch dafür bereits einen Investor geben, der die vorhandene, denkmalgeschützte Bebauung nutzen, sanieren und erweitern will. Die Bürgermeister Eric Weik (Wermelskirchen), Ernst Müller (Leichlingen) und Stefan Caplan (Burscheid) seien über die Ausschreibung der Zentralwache von Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke in Kenntnis gesetzt worden, teilte die Polizei mit.

Der Wermelskirchener Bürgermeister Eric Weik bedauert allerdings, dass trotz des Bürgerprotestes auch aus Leichlingen gegen den geplanten Abzug der Polizeiwache bislang kein Schulterschluss zwischen ihm und seinen Amtskollegen in Leichlingen und Burscheid habe stattfinden können. Das möge daran liegen, dass Wermelskirchen bei einem Abzug der Wache das Meiste zu verlieren habe, meinte Weik. Er sei nach wie vor der festen Überzeugung, dass eine Polizeiwache dahin gehöre, wo die meisten Bürger seien, nämlich in die Innenstädte. Dies hatten schließlich auch weit mehr als 7000 Wermelskirchener bei einer Unterschriftensammlung unterstützt. Außerdem würden durch die neue Wache Steuergelder verschwendet, wobei es ganz egal sei, ob die Mittel vom Land oder von der Stadt damit unnötig ausgegeben würden, sagte Weik.

In Leichlingen hatte sich der Stadtrat bereits im Juli 2010 mit einer Resolution für den Erhalt der Polizeiwache vor Ort ausgesprochen. Sie war von der SPD angeregt worden. Der Leichlinger Bürgermeister Ernst Müller (SPD) hatte im Dezember 2010 aber bereits erklärt, er glaube nicht mehr an den Erhalt der Polizeiwache in der Blütenstadt. Wohl aber wisse er, dass "manche Dinge von der Polizei nicht mehr wahrgenommen werden, wenn sie nicht vor Ort ist. Vermeintliche Bagatelldelikte werden dann vielleicht gar nicht mehr verfolgt", hatte Müller befürchtet.

Eric Weik geht allerdings nicht davon aus, dass die neue Polizeiwache bis zur Kommunalwahl im kommenden Jahr Gestalt annehmen wird. Die bisherige Erfahrung habe gezeigt, dass bezüglich der Planung der Wache bei der Polizei keine große Eile geherrscht habe, meinte Weik.

(RP)
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