Wermelskirchen Nachtschicht bis zur Eröffnung

Wermelskirchen · Der Verein "Rollrausch" hat's geschafft: Nach drei Monaten sind die Rampen aufgestellt. Tatkräftig unterstützt werden die Jugendlichen von vielen Eltern. Väter und Mütter richten ein Elterncafé ein.

Der erste Blick in die ehemalige Top Zoo-Halle lässt Zweifel aufkommen. Am Samstag soll hier Eröffnung sein? Überall liegt Arbeitsmaterial herum. Im Hintergrund werkelt fleißig ein Vater an einer Rampe. Plötzlich kommen immer mehr Helfer, die mit anpacken. Skater, BMX-Fahrer, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Väter, Mütter. "Wir werden sicher zwei Nachtschichten einlegen müssen, aber wir schaffen das. Am Samstag eröffnen wir jedenfalls unsere Rollrausch-Halle." Der Vereinsvorsitzende Florenz Jaeger ist voller Optimismus.

Beim zweiten Blick von hoch oben, wo sich die jungen Leute fast unterm Hallendach einen Aufenthaltsbereich gebaut haben, sieht's da schon wieder ganz anders aus. Es muss sicher noch viel aufgeräumt werden. Und die große "Mini"-Rampe ist noch nicht fertig, die meisten der 16 Rampen können aber befahren werden. "Ohne den Elterneinsatz hätten wir das nicht geschafft", gesteht Jaeger ein. Uwe Kaplan hat das Elternengagement organisiert, und von Sitzung zu Sitzung seien es mehr geworden, die auch aktiv mit anpacken. "Gestern Abend", erzählt er nicht ohne Stolz, "waren sechs Väter und Mütter in der Halle und haben geschraubt, geputzt und gekocht." So geht's noch weiter bis zur Eröffnung am Samstag. Auch in die Nacht hinein.

Sponsoren helfen

Am Mittwoch noch sprang Friedrich Schmidt kurzfristig als Fahrer ein. Ein Lieferant hatte falsches Holz abgeladen, frühestens nächste Woche wäre er wieder vorbei gekommen. "Dann wäre unsere Eröffnung geplatzt", so Jaeger. Schmidt handelte, packte sich die Jungs ins Auto und das Holz auf seinen Anhänger und fuhr mit ihnen zum Holzhändler nach Siegburg, um das richtige Material abzuholen – und dann konnten abends die vielen Ehrenamtlichen weiterbauen.

"Wir werden sicherlich auch nach der Eröffnung noch einiges tun müssen, aber wir haben es erst einmal geschafft." Am 17. Januar wurde in der neuen Halle nach dem Umzug vom Busbahnhof die erste Schraube gesetzt. Nach drei Monaten ist jetzt die große Party für alle Sportler, die mit Rollen oder Rädern unterwegs sind: Blader, Skater, Snakeboarder, BMX- und Einradfahrer. Sie haben nun wieder ein Domizil. Wobei sie sich alle an eine neue Regel gewöhnen müssen: Ab Samstag gilt Helmpflicht.

Finanziert hat der Verein dies durch Spenden (rund 3000 Euro) und dem Engagement der Eltern. Dass da jetzt ein ganz anderes Miteinander entstanden ist als vor dem Umzug, zeigt schon allein das jüngste Angebot: Ein Elterncafé wird dienstags, donnerstags, freitags und sonntags, 16 bis 18 Uhr, angeboten. Das organisieren die Väter und Mütter anfangs in Eigenregie.

Um das Projekt "Rollrausch-Halle" auch mittelfristig finanzieren zu können, müssen die 66 Mitglieder auch tiefer in die Tasche greifen. Der Beitrag wurde von zehn auf 15 Euro im Monat erhöht, der Eintritt kostet statt bisher drei künftig vier Euro. "Vereinsmitglieder fahren dann aber umsonst", so Jaeger. "Und wir liegen mit unseren Preisen noch weit unter denen der Nachbarstädte."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort