Wermelskirchen Nachbarn treffen sich im "Quartier"

Wermelskirchen · Der Gemeinnützige Bauverein hat die Baugenehmigung für zwei Mehrfamilienhäuser. Der Abbruch der Häuser beginnt im Sommer. Das "Quartier Wielstraße" soll für die Menschen in diesem Wohnviertel zum Treffpunkt werden.

 Das "Quartier Wielstraße": vorn die beiden Neubauten, dahinter die sanierten Häuser des Bauvereins. Das Gebäude mit der grauen Front steht zur Disposition – vielleicht gibt's dort eine zweite Eckb ebauung.

Das "Quartier Wielstraße": vorn die beiden Neubauten, dahinter die sanierten Häuser des Bauvereins. Das Gebäude mit der grauen Front steht zur Disposition – vielleicht gibt's dort eine zweite Eckb ebauung.

Foto: Architekturbüro Lausch Theben

Der Gemeinnützige Bauverein, der im Herbst immerhin 63 Jahre besteht, plant mutig für die Zukunft: An der Ecke Wielstraße/Breslauer Straße werden zwei Mehrfamilienhäuser (24 Wohnungen), gebaut Ende der 60er Jahre, abgerissen — bis Ende 2014 entstehen dort für 4,5 Millionen Euro zwei Mehrfamilienhäuser mit 21 Wohnungen und einer Tiefgarage. Alles barrierefrei und damit seniorengerecht. Doch es wird keine Wohnanlage für Senioren — Singles, Familien mit Kindern sind ebenso willkommen und damit gern gesehen. "Sie müssen aber zu uns passen. Denn ein Leben in einer Gemeinschaft ist das Ziel", so Bauverein-Vorstandsmitglied Ulrich Mahlkow gestern bei der Vorstellung der Pläne.

Das Architekturbüro Lausch Theben hat das "Quartier Wielstraße" entwickelt. Ziel ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und kommunikativen Treffpunkten — von Sitz- über Grill- und Spielplätzen im Außenbereich und einem Café. L-förmig ist die neue Bebauung angeordnet — das gibt der Quartier-Idee Halt, so Architektin Gabriele Theben: "So bilden wir auch einen Platz." Die Erschließung der beiden Mehrfamilienhäuser erfolgt durch ein zentrales Gebäude mit Rampe und Aufzug; die Erschließung der einzelnen Wohnungen hofseitig über "Laubengänge" — damit sieht man, was sich im Hof abspielt. Ein Turm dient als "Fingerzeig" — "Hier sind wir! Unser Viertel" so beschreibt es die Architektin.

Der Quartiergedanke spielt bei der Umsetzung eine wichtige Rolle — der Hof soll kein Mieter-, sondern ein Treff im Wohnviertel werden. Mahlkows Wunsch: "Die Menschen sollen nicht nebeneinander, sondern miteinander wohnen und leben."

4,5 Millionen kostet das freifinanzierte Projekt. Vorstandsmitglied Andreas Weger: "Eine öffentliche Bindung könnte hinderlich sein für die Vermietbarkeit." Die Kaltmiete der Ein- bis Drei-Zimmerwohnungen (48 bis 80 Quadratmeter) beträgt neun Euro je Quadratmeter. Vormerkungen gibt es, "wir müssen aber sondieren. Die Mieter müssen zu uns passen", so Mahlkow.

Problemlos verlief die Räumung der 24 Wohnungen — fast 95 Prozent seien in modernisierten Wohnungen des Bauvereins untergekommen, berichtet Mahlkow. "Wir haben sehr früh mit allen Mietern gesprochen. Alles verlief ohne Kündigung oder Räumungsklage."

Unterstützt wird der Quartiergedanke durch die Einrichtung eines Cafés im Untergeschoss. Zudem gibt es neben dem Turm einen gläsernen Raum für kleine Feiern. Außerdem ist ein Gäste-Appartement geplant, ebenso könnte die Möglichkeit geschaffen, ein Büro für Soziale Dienste einzurichten. "Darüber führen wir aber noch Gespräche", so Mahlkow.

Der Bauverein hat vier Häuser in diesem "Quartier" bereits saniert — ein Altgebäude (Königsberger Straße 5/7) steht noch aus. Insgesamt wohnen dort künftig in 81 Wohnungen etwa 150 Menschen. Ob in das Altgebäude noch investiert wird, ließ der Vorstand gestern im Pressegespräch offen. "Wenn unser Konzept mit diesen Neubauten greift, werden wir im Bereich Königsberger-/Stettiner Straße vielleicht eine zweite Eckbebauung umsetzen.

(RP)
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