Wermelskirchen Nach der Hallenschließung: Vereine haben sich arrangiert

Wermelskirchen · Rückzug: TuS meldet die Erste aus dem Spielbetrieb ab – werden nun Hallenzeiten frei? Neues anzufangen ist zurzeit unmöglich.

Rückzug: TuS meldet die Erste aus dem Spielbetrieb ab — werden nun Hallenzeiten frei? Neues anzufangen ist zurzeit unmöglich.

Nach der Schließung der PCB-verseuchten Realschul-Sporthalle im Herbst vorigen Jahres fehlen den Sportvereinen 22 Hallenstunden — "wir sind zusammengerückt", sagten gestern fast unisono die Geschäftsführerinnen der beiden größten Vereine, Anne Ueberholz (WTV) und Kirsten Buchner (09). Der Sport-Verein musste neun, der WTV (JHC) sechs Trainingsstunden neu verteilen.

Ob nun durch die gestrige Entscheidung des TuS Wermelskirchen, seine erste Handballmannschaft aus der Dritten Liga zurückzuziehen, Hallenzeiten frei werden, ist ungewiss. Ueberholz sagte, noch bevor der TuS-Rückzug bekannt war: "Ob der TuS in der Oberliga noch so viele Hallenzeiten benötigt, bezweifle ich. Da könnten sich Kapazitäten auftun." Der TuS spielt erst in der neuen Saison nach der Sommerpause in der Oberliga.

Die WTV-Gruppen und -Mannschaften seien nach der Hallenschließung, so die Geschäftsführerin, zusammengerückt. "Da trainieren Jugendteams zusammen, manchmal sind 40 bis 50 Kinder in der Halle. Da trainieren Liga- und Hobby-Volleyballer jetzt zusammen."

Das fänden weder Jugendliche noch Trainer klasse, da kein optimales Training möglich sei. "Aber wir haben versucht, schnell eine Lösung zu finden." Dabei würden auch kleinste Hallen genutzt, was nicht effektiv sei. Für die "Jedermänner" seien von einem anderen Verein Zeiten ausgeliehen worden — "die forschen aber abends nach, ob Hallen dunkel sind, um günstigere Zeiten zu finden".

Ueberholz geht davon aus, dass durch die neuen Hallengebühren sich die Hallenbelegung regeln werde: Da würden sicher Vereine schnell wenig genutzte Hallenzeiten abgeben, um Kosten zu sparen. "Alle Vereine müssen kompromissbereit sein. Denn kein Verein kann ständig seine Zeiten verlegen. Da machen irgendwann die Kinder nicht mehr mit, weil sie teilweise so viele Verpflichtungen bis spät in den Nachmittag haben". Eine gravierende Zahl von Abmeldungen habe es im WTV nicht gegeben.

Das gilt auch für den Sport-Verein 09/35: "Abmeldungen sind zum Glück ausgeblieben", sagt Kirsten Buchner. Sie wies auf die gute Zusammenarbeit mit dem WTV hin, der ihnen zum Beispiel für zwei starke Montags-Turngruppen Hallenzeiten für ein halbes Jahr zur Verfügung gestellt hätten. "Wir hatten nur Zeiten für mittwochs und donnerstags. Das war zu wenig. Da hat uns der WTV dankenswerterweise geholfen."

Eine Aerobic-Gruppe sei dennoch geschlossen worden, was aber angesichts der geringen Teilnehmerzahl absehbar gewesen sei.

Letztlich blicke man als Sportverein ziemlich ratlos in die Zukunft: "Die Stadt bietet uns keine Perspektiven", sagt Buchner. Neues anzubieten sei quasi "nahezu unmöglich".

(RP/rl)
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