Ansichtssache Muss denn wirklich erst etwas Schlimmeres passieren?

Meinung | Wermelskirchen · Verkehrsregeln sind dazu da, beachtet zu werden. Wenn aber - wie an der L409 - ein viel zu hohes Tempo erlaubt ist, ist Skepsis durchaus erlaubt.

Ansichtssache: Muss denn wirklich erst etwas Schlimmeres passieren?
Foto: Moll Jürgen

Ein Selbstversuch bringt Klarheit: Wer auf der L409 runter in die Preyersmühle die erlaubten 70 Stundenkilometer fährt, riskiert sein Leben oder zumindest provoziert er einen schweren Unfall, der dann wiederum auch andere schädigen könnte. Kann das Sinn und Zweck einer Tempoanordnung sein? Wohl nicht. Sich auf den Standpunkt (wie Stadt und Landesbetrieb) zurückzuziehen, dass ja niemand das Tempo fahren muss, das erlaubt ist, ist ja wohl etwas zu kurz gedacht - denn gerade vor den uneinsichtigen Rasern muss die Allgemeinheit geschützt werden. Und das geht eben nur über rigide Tempolimits.

Und an der L409 kann das zumindest in den kurvenreichen Bereichen nur Tempo 30, allerhöchstens Tempo 50 bedeuten. Die Polizei hält sich bewusst mit konkreten Einschätzungen zu den Tempovorgaben zurück, denn sie weiß genau, dass Tempo 70 viel zu viel ist. Die Beamten und viele Notärzte kennen die Strecke bestens. Leider. Die Stadt als zuständige Behörde für die Anordnung der Geschwindigkeit täte gut daran, die Temporegelung auf der L409 erneut zu überdenken, damit der Verkehr sicher gelenkt wird. Es nur der Verantwortung des Verkehrsteilnehmers zu überlassen, ist fahrlässig: Muss denn wirklich erst etwas Schlimmeres passieren?

Mit so guten Nachrichten hatten wohl auch die kühnsten Optimisten nicht gerechnet: Nachdem die Stadt Anfang des Jahres noch fast 250 Kita-Plätze gesucht hatte, sind nun urplötzlich fast 170 Plätze geschaffen worden. Jetzt ist die Warteliste für die Mädchen und Jungen über drei Jahre leer. Auch die noch nicht versorgten 79 Kinder sollen ab August versorgt sein. Zwei Großtagespflegen sollen es richten. Und die Stadt wird sich auch in Zukunft kreative Lösungen einfallen lassen müssen. Wichtig ist, dass die Planungen langfristig sind und nicht zu kurz gedacht. Der Bedarf und die Entwicklung der Kita-Plätze müssen ständig im Blick bleiben, um schnell reagieren zu können.

Ein richtig gutes Projekt hat der Verein "Frauen-Zimmer" jetzt auch in Wermelskirchen gestartet. Frauen, die sich in Kneipen und größeren Veranstaltungsorten bedrängt fühlen, können mit einem Codewort über das geschulte Personal Hilfe holen - anonym und völlig unkompliziert. Hoffentlich machen viele Interessierte mit. Denn nur so lassen sich unangenehme Situationen, die es sicher auch in Wermelskirchen gibt, vermeiden. Zum Schutz der Frauen. Aber auch für den guten Ruf der Gastronomen, denn denen muss daran gelegen sein, dass ihre Gäste in Ruhe und Frieden einen gemütlichen und vor allem ungestörten Abend verbringen können.

Wahrlich keinen guten Freitag erlebte gestern eine Familie am Neuenweg. Durch einen Blitzeinschlag verlor sie ihr Zuhause. Trotz des Schocks und trotz der Tragik: Die Nachbarschaftshilfe funktionierte bestens. Der Zusammenhalt spendete Trost in den ersten Stunden nach dem schrecklichen Erlebnis. Ein Mut machendes Zeichen!

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort