Wermelskirchen Mordsgaudi beim Oktoberfest

Wermelskirchen · Zum vierten Mal feiern Wermelskirchener zünftig das bayerische Brauchtumsfest im großen Zelt auf dem Loches-Platz. Krachlederne und fesche Dirndl gehören dabei zum Bild. 2011 gibt's die Fortsetzung.

"Let's have a Party" — als dieser Oldie-Hit aus den 50ern am Samstagabend im Festzelt ertönte, gab es für die Leute vor der Bühne kein Halten mehr: Das Oktoberfest in Wermelskirchen landete auf seinem Zenit. Zwar musikalisch nicht zünftig mit bayerischen Jodlern und klatschenden Schuhplattlern, aber auch so lieferten die "Hüttenkracher" die Grundlage für eine Mordsgaudi ab. Schmucke Kellnerinnen im mehr oder weniger ausladenden Dirndl trugen Maßkrüge (1 "Maß" in Wermelskirchen = 1,01 Liter = acht Euro ) und bayerische Schmankerl zu den Gästen, die sich an den langen Tischen breit gemacht hatten. Viele davon ebenfalls in bayerischer Nationaltracht.

Jede Menge "Krachlederne", darunter stramme Waden, darüber so mancher stolz getragene, gepflegte Bierbauch, gehörten ebenfalls zur Augenweide. Aber noch nie, so bestätigten viele Gäste, wurden so viele fesche Dirndl in Wermelskirchen gesehen! Woher kamen die Fans der bayerischen Gemütlichkeit? Veranstalterin Gloria Fischer, selbst im stilechten bayerischen Trachtenkleid, klärte auf: "Uns besuchen nicht nur Gäste direkt aus Wermelskirchen", wusste sie. Viele kämen aus dem gesamten bergischen Umland, sie habe den Eindruck, dass diesmal Wuppertal und Radevormwald sehr stark vertreten seien.

Fischer zeigte sich in bester Laune. Nachdem das Oktoberfest am Freitagnachmittag ein wenig zögerlichgestartet war, hatten die beiden Naturburschen Jakob und Reini — die "Alpenstürmer" — am Abend gegen 22.30 Uhr mit Gesang, Gitarre und Akkordeon das Festzelt voll im Griff. Die Veranstalterin schätzte "um die 600 Gäste", die das Zelt bevölkerten.

Am Samstagabend saßen wesentlich mehr Leute vor ihren Maßkrügen und bayerischen Schmankerln. Das Essen war genau so, wie es sich ein Mensch jenseits des Weißwurstäquators vorstellt: Lecker und zünftig — die richtige Grundlage für Bier und Enzian. Es gab Leberkäse, Hendl, Jungschweinebraten, Schweinshaxe vom Grill, Rostbratwürstchen, Fleischpflanzerln (Frikadellen) und Reibekuchen mit Apfelmus. Den kleinen Hunger stillten gut belegte Semmeln mit Leberkäse, Mett und Fisch.

Auch Iven begeistert

Am Samstag bot sogar eine Waffel- und Crepes-Bäckerei am Eingang zum Festzelt ihre Köstlichkeiten an — "damit auch der Magen etwas Süßes bekommt", verriet Gloria Fischer. "Es ist toll, dass wir in Wermelskirchen so etwas auf die Beine stellen", freute sich "Veranstaltungs-Profi" Will Iven. Der frühere Chef des katholischen Vereinshauses hatte sich ebenfalls in bayerisch-fesch in "Schale" geworfen. Die Stimmung sei super, meinte er und stimmte in den Chor der vielen Oktoberfest-Freunde ein.

"Auch nächstes Jahr werden wir ein Oktoberfest in Wermelskirchen haben", versprach Neu-Veranstalterin Gloria Fischer. Es wird dann das Fünfte sein.

(RP)
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