Wermelskirchen Mitgliederschwund beim SV 09

Wermelskirchen · Seit 2005 hat der SV 09/35 Wermelskirchen rund 30 Prozent seiner Mitglieder verloren. Auch die finanzielle Lage ist erschreckend: Die jährlichen Einnahmen gingen in dieser Zeit um 73 000 Euro zurück. Die Beiträge werden erhöht.

 Fassungslos: Der SV 09/25 Wermelskirchen verzeichnet einen großen Mitgliederschwund.

Fassungslos: Der SV 09/25 Wermelskirchen verzeichnet einen großen Mitgliederschwund.

Foto: Hertgen

Den Anwesenden auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung des SV 09/35 Wermelskirchen stockte der Atem, als der stellvertretende Vorsitzende Dietmar Krüger einen Bericht zum Mitgliederbestand des Sportvereins vortrug. Denn: In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Vereinsmitglieder massiv zurückgegangen. "2005 hatten wir noch rund 1350 Mitglieder, aktuell sind es noch rund 900", teilte Krüger mit. Das entspricht einem Rückgang von etwa 30 Prozent. Vor allem seit 2009 – da waren es noch 1140 Mitglieder – habe es noch einmal einen großen Schnitt gegeben. Aktuell sind 57 Prozent der Mitglieder Erwachsene, 43 Prozent Jugendliche.

Die einzige Abteilung mit konstanten Mitgliederzahlen sei die Badmintonabteilung, vor allem die Fußball- und Handballabteilung haben große Verluste erlitten, berichtete Krüger. Dort seien in dem genannten Zeitraum rund die Hälfte der Mitglieder aus dem Verein ausgetreten. In der Fußballjugendabteilung sei die Zahl um rund 20 Prozent zurückgegangen. "Leider bekommen wir kein Feedback, warum die Mitglieder austreten, unsere Rückfragen laufen ins Leere", sagte Krüger.

Kontroverse Diskussion

Wie konnte es zu solch einem Mitgliederschwund kommen? Was kann und muss der SV 09/35 in Zukunft dagegen unternehmen, um die Menschen im Verein zu halten? Es entwickelte sich eine kontroverse Diskussion zwischen den anwesenden Mitgliedern und dem Vereinsvorstand. "Wir waren der zweitgrößte Verein in Wermelskirchen. Ich bin erschrocken über diese Zahl. Vereinsaustritte können immer passieren, man muss mit diesen Mitgliedern aber ein persönliches Gespräch führen", sagte Jürgen Weiher, Vorsitzender des Stadtsportverbands. Vielleicht sei es dann möglich, einige – vor allem langjährige – Mitglieder noch umstimmen und von einem Verbleib im Verein überzeugen zu können.

In der Diskussion wurde deutlich, wie ernst die Lage des Vereins ist. "Wir müssen sehen, dass wir diesen Schwund gebremst kriegen. Vielleicht sollten sich schnellstmöglich alle Abteilungsleiter und der Vorstand zusammensetzen, um gemeinsam herauszufinden, wo genau uns die Mitglieder verloren gehen", lautete ein Vorschlag aus der Runde.

Michael Moderow, der stellvertretende Vorsitzende, sprach ein weiteres Problem an, das den Verein wohl auch in Zukunft beschäftigen wird: das schwindende ehrenamtliche Engagement. "Viele wollen immer nur nehmen. Etwas zu geben, sich zu engagieren – dazu sind sie dann nicht in der Lage", ärgerte er sich.

(RP)
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