Fahrradwegverbindung zwischen Dabringhausen und Hilgen „Mit K 18-Radweg wird Geld verbrannt“

Wermelskirchen · WNKUWG/Freie Wähler wenden sich an den Steuerzahler-Bund und den Landesrechnungshof. Sie sehen keine „ideologisch-motivierte Notwendigkeit“ für den geplanten Radweg. Er kostet 2,4 Mio. Euro und ist für Rad-Berufspendler ausgelegt.

 So eine Hängebrücke zwischen Dabringhausen und Hilgen wäre schon ein markantes Aushängeschild für die Region.

So eine Hängebrücke zwischen Dabringhausen und Hilgen wäre schon ein markantes Aushängeschild für die Region.

Foto: WNKUWG

Schwarz-Grün im Kreistag und auch im örtlichen Fachausschuss wollen eine Fahrradverbindung zwischen Dabringhausen und Hilgen: Gebaut werden soll ein Fuß-/Radweg für 2,4 Millionen Euro. Als Geldverschwendung prangern WNKUWG/Freie Wähler dieses Vorhaben an. Und haben jetzt über diese Pläne den Landesrechnungshof NRW und den Bund der Steuerzahler NRW informiert. Denn schließlich sollen für dieses Vorhaben auch Fördergelder beantragt werden.

„Ich bitte Sie, dieses Vorhaben zu verhindern, wo Geld verbrannt wird“, schreibt Henning Rehse (WNKUWG) in seiner Mail an Landesrechnungshof und Steuerzahlerbund. Es sei unstrittig, dass eine Radwegeverbindung zwischen den Ortsteilen und damit eine Anbindung an den Panorama-Radweg Balkantrasse fehle – aber doch nicht für 2,4 Millionen Euro Baukosten. Der Kreisausschuss hatte am 23. September den Antrag von CDU und Grünen mehrheitlich beschlossen, den Radweg zu bauen. Die Begründung ist nach Ansicht von Rehse „ideologisch motiviert“. Hier werde eine Notwendigkeit herbeigeredet für „Rad-Berufspendler“. Nach seiner Ansicht gebe es überhaupt keine „Rad-Berufspendler“ und zudem gebe es keine belastbaren Erkenntnisse, hier so viel Geld auszugeben. „Es gibt auch keine Erkenntnisse, wie eine nutzerorientierte Mobilität auf dieser 3,4 Kilometer langen Straßenverbindung tief ins Eifgental entlang der K 18 aussehen könnte“, so der Politiker. „Für den Freizeitradverkehr – insbesondere für Familien mit Kindern – ist die von Schwarz-Grün geplante Route zudem nicht geeignet.“.

 Auf dieser schmalen Kreisstraße 18 soll jetzt auch ein Rad-/Fußweg gebaut werden. Ein Grünstreifen soll den Weg von der Fahrbahn trennen.

Auf dieser schmalen Kreisstraße 18 soll jetzt auch ein Rad-/Fußweg gebaut werden. Ein Grünstreifen soll den Weg von der Fahrbahn trennen.

Foto: Udo Teifel

Von Schwarz-Grün werde angesichts der hohen Kosten, die durch die Topografie begründet sind und auch immense Eingriffe in die Natur erfordert, immer wieder auf Fördermittel verwiesen. „Aber jeder Euro Fördergeld und die von Kommunen zu zahlenden Kreisumlage sind am Ende Steuergelder“, so Rehse.

Um die Bedürfnisse der Radfahrer und die finanziellen Möglichkeiten in Einklang zu bringen, haben die Freien Wähler, zu denen auch die WNKUWG gehört, einen 2,6 Kilometer langen, nahezu ebenerdigen, auf bestehenden Wirtschaftswege verlaufenden, familienfreundlichen, unter einer Million Euro kostenden Alternativvorschlag gemacht. Mit einem Highlight: einer zu bauenden Hängebrücke. Henning Rehse: „Dieser Vorschlag wurde von der Stadt Wermelskirchen bereits in der Vorprüfung als nicht zielführend abgelehnt, weil es Berufs-Radpendlern nicht zumutbar sei, ihr Rad über eine Hängebrücke zu schieben.“

Laut Rehse haben zahlreiche Stimmen aus der Bürgerschaft den Vorschlag seiner Fraktion begrüßt, weil er „Praktikabilität, Familienfreundlichkeit, die Belange des Freizeitradverkehrs und Tourismus in einem akzeptablen Kosten-Nutzen-Verhältnis in Einklang bringt und die Hängebrücke eine Magnetwirkung in die Region“ erzeuge.

Vertreter des Kreis hatten jetzt aus Wermelskirchen ein Stimmungsbild eingefordert, nachdem sich bereits der Kreis-Verkehrsausschuss für die K 18-Variante ausgesprochen hat und der Kreistag am 30. September entscheiden soll.

Die Wermelskirchener Politiker sprechen sich für die K 18-Variante aus und nicht für das Ergebnis, das das vom Kreis beauftragte Ingenieurbüro analysiert hatte. Demnach war eine Variante, die zukünftig Fußgänger als auch Radfahrer vom Friedhofsweg in Dabringhausen, durch den Wald über einen dann ausgebauten Wanderweg als Fuß- und Radweg bis zur Rausmühle auf die K 18 und durch Bechhausen bis zur Balkantrasse in Hilgen führt, die sinnvollste. Überprüft hatte das Büro sowohl die K 18 und L 294 als auch die Verbindungen Friedhofsweg, Rausmühle, Buddenmühle sowie Hilgener Straße, Asterweg, Bechhausen. Als Empfehlung kam die sogenannte Hybrid-Lösung, die die Routen K 18 und Friedhofsweg, Rausmühle, Buddenmühle zu einer neuen kombiniert, heraus.

In der Ausschuss-Sitzung betonten die Wermelskirchener Grünen, dass jedoch die K 18-Variante „die einzige Entscheidung“ sein könne – dadurch würde am wenigsten weitere Fläche versiegelt. Der ADFC halte die Hybrid-Variante für Alltagsfahrradfahrer aufgrund der Topographie für zu anspruchsvoll.

Damit blieben die Grünen nicht allein. So argumentierte Jochen Bilstein (SPD): „Trotz der höheren Kosten ist der Radweg an der K 18 für die Gesamtheit aller Radfahrer die geeignetere Variante. Die Hybrid-Variante eignet sich nur für Tourismus- oder Mountainbike-Radfahrer.“ Dem schloss sich Friedel Burghoff für die CDU an: „Wir bevorzugen die K 18-Variante.“

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