Ferienaktion in Dhünn Kinder bauen eine Stadt aus Legosteinen

Dhünn · Jeden Tag sind unter dem Dach der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Dhünn mehr als 70 Kinder im Einsatz.

 Peter Becker (links) mit Enkelkind Timo (5) und Werner Paas: Zusammen im Einsatz für die große Legostadt in Dhünn.

Peter Becker (links) mit Enkelkind Timo (5) und Werner Paas: Zusammen im Einsatz für die große Legostadt in Dhünn.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Timo befestigt vorsichtig einen der kleinen Legosteine am Dach seines Hauses. „Ich finde Lego toll, weil man damit viele coole Sachen bauen kann“, bekundet der Fünfjährige und führt dann den Balkon vor, den er gerade an seinem Haus angebracht hat. „Mit zwei Sonnenschirmen“, sagt er. Unterstützung bekommt Timo von seinem Opa. Peter Becker baut und konzipiert mit, freut sich über die Kreativität seines Enkels und gemeinsam machen sich beide auf die Suche nach dem nächsten Stein, um den Giebel zu vollenden.

Gleich nebenan baut Jonathan mit seiner Schwester Johanna ein Hochhaus. „Wir haben beschlossen, ein Haus zusammen zu bauen“, sagt der Junge, „und es war gar nicht so schwer, sich zu einigen.“ Hoch sollte es sein, mindestens drei Etagen haben und schließlich einen guten Platz in der Legostadt finden. Auf den spekulieren auch Mia (7) und Phil (10), die ihre Häuser bereits zusammengelegt haben. „Es wird jetzt ein großes Haus und es soll ein bisschen aussehen, wie Zuhause“, sagt Phil. Deswegen braucht er Legosteine, die wie Glas aussehen. Die sind schnell gefunden, schließlich bringen die Beiden viel Erfahrung im Legobauen mit. Nach und nach entsteht so auf den riesigen Legoplatten auf der Bühne der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Dhünn eine Legostadt – schon am ersten Aktionstag.

70 Kinder sind bis Sonntag jeden Morgen im Einsatz. „Es gab eine lange Warteliste“, sagt Dietrich Peters von der Gemeinde. Das Sommerferienprogramm der Gemeinde ist beliebt – seit Jahren. Das hat auch mit Jürgen Platzen zu tun, Kinderreferent bei der Deutschen Missionsgesellschaft, der mit rund 300.000 Legosteinen in Dhünn angereist ist. Er bringt nicht nur viel Material, sondern auch reichlich Bau-Erfahrung mit, von der die Kinder profitieren können. Er zeigt, wie Giebel entstehen, welche Steine für einen Balkon notwendig sind und hat auch kniffelige Anleitungen im Gepäck. Die kommen vor allem in den nächsten Tagen zum Einsatz. „Am Anfang können die Kinder ihrer Kreativität erst mal freien Lauf lassen“, sagt er, „danach bilden wir Teams und gehen Projekte an.“ In dieser zweiten Bauphase, in die auch Eltern eingebunden sind, entstehen dann Kirchen, Flughäfen, Burgen und Mondstationen. Neben der Stadt voller bunter Häuser soll auch eine mittelalterliche Festung entstehen und eine Mondlandschaft „Das ist dann schon anspruchsvoll“, sagt Platzen. Und dann ergänzt er lachend: „Aber nach all den Jahren kann ich immer noch von den Kindern lernen.“

Die sind hochkonzentriert bei der Sache, tüfteln, setzen Blumen, Menschen, Autos und Tiere in die Landschaft und sprudeln vor neuen Ideen. Die meisten Kinder kommen aus Dhünn, andere sind aus der Umgebung angereist. „Und wir wünschen uns, dass sie aus diesen Tagen noch etwas mehr mitnehmen“, sagt Dietrich Peters. Deswegen fängt jeder Tag mit einer biblischen Geschichte, einem Quiz und Liedern an. Das Miteinander stehe dann im Mittelpunkt, sagt Peters. „Wir achten aufeinander und lernen Geduld.“ Und nebenbei entsteht eine eigene Stadt der Kinder – die nach dem Familiengottesdienst am Sonntag um 10 Uhr besichtigt werden kann.

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