Krankenhaus Wermelskirchen Mehr als 300 Gelenkprothesen pro Jahr

Wermelskirchen · Das Endoprothetik-Zentrum im Krankenhaus hat die Rezertifizierung bestanden und die Prozessabläufe weiter verbessert. Inzwischen hat das Zentrum nach der Corona-Phase auch den Normalbetrieb wieder aufgenommen.

 Über die Rezertifizierung des Endoprothetik-Zentrums freuen sich Christian Madsen, Dr. Hans Goost, Dr. Jens Rudzewski und Monika Hartung.

Über die Rezertifizierung des Endoprothetik-Zentrums freuen sich Christian Madsen, Dr. Hans Goost, Dr. Jens Rudzewski und Monika Hartung.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Früher bekamen Patienten im Krankenhaus vor ihrer Hüft-Operationen einen Laufzettel in die Hand gedrückt. Wichtige Fragen sollten sie vor dem Eingriff mit ihrem Hausarzt klären. „Heute ersparen wir ihnen diese Wege und sorgen bei uns im Haus für die Vorbereitung“, sagt Dr. Hans Goost. In Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen, die meist nur eine Tür oder einen Flur entfernt seien, werden alle nötigen Fragen zur Vorbereitung der Operation geklärt. „Das ist einer der Faktoren, der sich seit der ersten Zertifizierung deutlich verbessert hat“, sagt Goost.

2014 beschloss das Krankenhaus, für das Endoprothetik-Zentrum eine Zertifizierung anzustreben. „Wir stellen uns freiwillig einer Kontrolle von außen“, erklärt Pflegedienstleiterin Monika Hartung. Seitdem kommen die Auditoren einmal im Jahr ins Haus, um das Endoprothetik-Zentrum unter die Lupe zu nehmen – und damit den kompletten Bereich für Gelenkprothesen für Schulter, Hüfte oder Knie. „Das ist für ein Haus unserer Größe nicht selbstverständlich“, betont Goost. Zwei Drittel der vergleichbaren Einrichtungen seien nicht zertifiziert.

„Wir legen hier viel Wert auf diese regelmäßige Überprüfung von außen“, sagt Geschäftsführer Christian Madsen, „trotz des hohen Arbeitsaufwandes.“ So habe die Zertifizierung auch dazu geführt, dass sich die Arbeit des Endoprothetik-Zentrums in den vergangenen Jahren stetig verbessert habe. Dazu gehört nicht nur die Vorbereitung der Patienten, die nun standardisierten Abläufen genügen muss:  Checklisten wurden erstellt, das Gespräch zur Vorbereitung intensiviert. Die Dokumentation ist engmaschig und ebenfalls standardisiert. Sondern dazu gehört auch ein Nachweis darüber, dass die drei Operateure entsprechende Qualifizierungen haben, mindestens 50 Endoprothetik-Operationen im Jahr durchführen und sich auf dem Gebiet stetig weiterbilden lassen.

Die Auditoren nehmen auch in den Blick, wie lange Patienten nach der Operation zur Regeneration brauchen. Komplikationen werden vermerkt und hinterfragt. „Die ohnehin niedrige Komplikationsrate ist seit der ersten Zertifizierung weiter gesunken“, erklärt Goost. Operationsprotokolle und die Qualität der Implantate, Abläufe und Kooperationen über Fachabteilungen hinaus: Vor der Zertifizierung müssen die Mediziner der Fachabteilung all das offenlegen. In die Prüfung gehen auch die Beurteilungen der Patienten ein. „Wir stellen alle Fragebögen und Ergebnisse zu Verfügung“, erklärt Monika Hartung. Die würden ohnehin vom Team im Krankenhaus ausgewertet.

Am Ende der Auswertung von außen erhält das Krankenhaus dann ein umfangreiches Urteil: „In all den Jahren wurde nie ein eklatanter Mangel festgestellt“, sagt Geschäftsführer Christian Madsen. Ganz im Gegenteil: Es habe viel Lob gegeben – auch beim jüngsten Besuch. Deswegen habe das Endoprothetikzentrum das Zertifikat auch für ein weiteres Jahr erhalten. „Trotzdem wollen wir uns immer weiter entwickeln“, sagt Dr. Jens Rudzewski, „nach der Zertifizierung ist vor der Zertifizierung.“

So verändern sich die Voraussetzungen von Jahr zu Jahr, die Ansprüche werden höher. Aber das Krankenhaus sei gut aufgestellt, sagt Goost. Die Zahl der Patienten, die zu einer Operation ins Krankenhaus kommen, um ein neues Hüft-, Knie- oder Schultergelenk zu bekommen, wachse jedes Jahr um vier bis sieben Prozent. Inzwischen habe sich das Krankenhaus einen guten Ruf in diesem Bereich erarbeitet. „Wir operieren minimalinvasiv“, erklärt Rudzewski. Durch den kleinen Schnitt werden Muskeln geschont. Die Patienten, die meist zwischen 65 und 75 Jahre alt sind, seien schnell wieder auf den Beinen. Goost ergänzt: „Und für gewöhnlich hält das neue Gelenk ein Leben lang.“

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