Wermelskirchen Marketing-Kritik wird geteilt

Wermelskirchen · Am Telefon und im Internet hat Tim Tiede viel Zuspruch zu seiner kritischen Analyse des Stadtmarketings in Wermelskirchen erhalten. Verbesserungen der Professionalität werden unter dem neuen Vorsitzenden erwartet.

Es gärt beim Stadtmarketing-Verein "Wir in Wermelskirchen" (WiW), wie Dankmar Stolz vom Arbeitskreis Handwerk bestätigt. Aber es tut sich auch etwas bei Marketing-Experte Tim Tiede, der in unserer gestrigen Ausgabe seine Vorstellungen von einem professionelleren Stadtmarketing darlegte, als er es bei WiW beobachtet. "Die Telefone stehen nicht mehr still", berichtet Tiede. Schon morgens habe es bei ihm zu Hause und anschließend in seiner Agentur laufend zustimmende Anrufe zu seiner Kritik, gerade auch von WiW-Mitgliedern, gegeben.

Thema WiW auch bei facebook

Auch im Internet habe sich dazu bei Facebook bereits ein Chat zu diesem Thema eingestellt. Dankmar Stolz stimmt Tim Tiede zu, dass Stadtmarketing in Wermelskirchen professioneller betrieben werden kann und soll. Er habe aber die Hoffnung, dass mit dem neuen Vorsitzenden vielleicht eine Verbesserung eintreten könne. Wie die BM berichtete, stellt sich am kommenden Dienstag Frank von Juterzenka als neuer Vorsitzender zur Wahl, da Johannes Schnütgen nicht mehr kandidiert. Stolz sagt weiter, er habe sich in seiner Ausbildung als Betriebswirt auch mit professionellem Marketing beschäftigt und unterstütze daher vieles an Tim Tiedes Äußerungen. Er gibt aber auch zu bedenken, dass es nur bescheidene finanzielle Mittel fürs Stadtmarketing bei WiW gebe.

Stolz spricht sich gegen eine Übernahme des Stadtmarketings durch die Kommune aus: "Das ehrenamtliche Engagement würde dann deutlich, wenn nicht sogar vollständig zurückgehen", meint er. Und außerdem lasse es auch die Haushaltslage der Stadt nicht zu, das Marketing in Eigenverantwortung zu übernehmen.

Auch Bürgermeister Eric Weik hofft auf eine Veränderung bei WiW, wie er der BM sagte. Er dränge sich aber vorerst nicht danach, vom Rathaus aus die gesamten Aufgabe des Stadtmarketings noch mit übernehmen zu müssen. Er hoffe aber, dass WiW mit dem neuen Vorsitzenden die Kommunikationsstrukturen zur Stadtverwaltung verbessern werde. Auch müssten die "Strukturen in der Organisation von Veranstaltungen bei WiW klarer werden", deutet Weik an. Oft ginge Geld und Kraft verloren, was sich seiner Beobachtung nach aber durch eine verbesserte Kommunikation vermeiden ließe. Weik gibt Tiede Recht, dass das Stadtmarketing in Hückeswagen besser als in Wermelskirchen funktioniert. Für Hückeswagen sei es tatsächlich ein Vorteil, dass das Marketing vom dortigen Bürgermeister mitsamt seines Verwaltungsapparates übernommen worden sei.

Vorteile des Vereins

"Aber Hückeswagen ist auch viel kleiner als Wermelskirchen", schränkt er ein. Ähnlich wie Stolz meint auch Weik, dass ein Verein leichter als eine Verwaltung ans Ehrenamt herankomme: "So viele Mitglieder, wie WiW schon aus allen möglichen Bereichen zusammenbekommen hat, hätten wir als Stadtverwaltung wahrscheinlich nicht gewinnen können", gibt Weik zu.

(RP)
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