Wermelskirchen Marion Lück unterstützt „aufsässigen“ Odenthaler Bürgermeister

Wermelskirchen · Odenthals Bürgermeister Robert Lennerts kritisiert die mangelnde Unterstützung bei der Unterbringung von Geflüchteten und erhält Beistand von seiner Wermelskirchener Amtskollegin.

Wermelskirchens Bürgermeisterin Marion Lück ist langsam müde von den andauernden Erklärungen und den wohlmeinenden Durchhalteparolen der Bundesregierung.

Wermelskirchens Bürgermeisterin Marion Lück ist langsam müde von den andauernden Erklärungen und den wohlmeinenden Durchhalteparolen der Bundesregierung.

Foto: Stadt Wermelskirchen

Odenthals Bürgermeister Robert Lennerts sorgt für Furore: Seiner Einschätzung nach könne seine Stadt keine Sporthallen mehr zu Flüchtlingsunterkünften umbauen. Der Grund: In den Augen von Lennert fehlt Unterstützung durch Bund und Land sowie Geld. Odenthal sei mit seinen Möglichkeiten, Geflüchtete unterzubringen, am Ende. Damit zeigt sich Lennert „aufsässig“, denn die Kommunen sind gesetzlich zur Aufnahme von geflüchteten Menschen verpflichtet.

Für seinen Appell an die im Odenthaler Rat vertretenen Fraktionen, wonach sich die Kommunalpolitiker auf den Partei-Ebenen für mehr Unterstützung aus Bund und Land einsetzen sollen, erhält der Odenthaler Verwaltungschef Unterstützung von Wermelskirchens Bürgermeisterin Marion Lück: „Für Wermelskirchen kann ich sagen, dass wir momentan noch ein paar wenige Aufnahmekapazitäten haben, aber diese auch schnell ausgeschöpft sind. Wir werden mit allen Mitteln versuchen, eine Turnhallenbelegung zu verhindern. Denn: Gerade Vereinsarbeit wie Sport ist ein ganz wichtiger Schlüssel für eine gelingende Integration. Außerdem ist es notwendig, um den sozialen Frieden in unseren Städten zu wahren.“

Sie gebe gerne zu, dass sie langsam müde sei von den andauernden Erklärungen und den wohlmeinenden Durchhalteparolen der Bundesregierung und des zuständigen Landesministeriums, erklärt die Bürgermeisterin: „Was es endlich braucht sind Lösungen! Und zwar zeitnah. Stattdessen werden Arbeitskreise und Dashboards eingerichtet. Alles gut und richtig, aber erstens passiert das viel zu spät und zweitens bringt es uns gerade keinen Schritt weiter. Im Ergebnis liegt die ganze Last auf den Schultern der Kommunen.“

Es dürfe nicht vergessen werden, dass die Bürgermeister sowie der Städte- und Gemeindebund konkrete Vorschläge gemacht hätten, um die Herausforderung der Flüchtlingskrise in den Griff zu bekommen, betont Marion Lück: „Ein entscheidender Punkt ist: Der Bund muss die Vorhaltekosten übernehmen für Immobilien, die wir in den Kommunen vielleicht nicht sofort aber zukünftig benötigen. Und Bund und Land müssen selber zeitnah mehr eigene Kapazitäten schaffen.“

Weiter ergänzt die Wermelskirchener Bürgermeisterin: „Die Zeit des ‚Wir reden einfach mal drüber‘ muss vorbei sein. Jetzt ist es Zeit, Entscheidungen zu treffen und zu handeln. So wie wir es in unseren Städten jeden Tag aufs Neue tun.“

(sng)
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