LVR-Beratungsstellen in Rhein-Berg KoKoBe stärken Menschen mit Behinderung
Rhein-Berg · Vor 20 Jahren lebten knapp 80 Prozent der Empfänger von LVR-Wohnunterstützung im Rheinland in speziellen Einrichtungen. Heute wohnen umgekehrt im Rheinisch-Bergischen Kreis 69 Prozent der Leistungsberechtigten selbstständig mit ambulanter Unterstützung in den eigenen vier Wänden.
Auf ihr 20-jähriges Bestehen blicken die Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstellen (KoKoBe) für Menschen mit Behinderung zurück. Das vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) initiierte und finanzierte Beratungsnetz startete im Oktober 2004 und umfasst insgesamt 73 Anlaufstellen im Rheinland, zwei davon im Rheinisch-Bergischen Kreis.
Die KoKoBe bieten fachlich qualifizierte, kostenlose und von einzelnen Anbietern unabhängige Beratung und Unterstützung zu Fragen rund um die Themen Wohnen und Alltag, Freizeit und Arbeit oder auch zu grundlegendere Fragen der Lebensplanung, wie etwa dem Auszug aus dem Elternhaus oder einer Wohneinrichtung.
„Schon bei der Gründung war es Aufgabe und Ziel der KoKoBe, Menschen mit Behinderung mit Rat und Tat bei der selbstbestimmten und gleichberechtigten Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu unterstützen. Insbesondere ging es darum, für mehr Betroffene ein selbstständiges Leben außerhalb von Einrichtungen vorstell- und umsetzbar zu machen“, erläutert LVR-Sozialdezernent Dirk Lewandrowski.
Vor 20 Jahren lebten knapp 80 Prozent der Empfänger von LVR-Wohnunterstützung im Rheinland in speziellen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Heute wohnen umgekehrt im Rheinisch-Bergischen Kreis 69 Prozent der Leistungsberechtigten selbstständig mit ambulanter Unterstützung in den eigenen vier Wänden – allein, als Paar oder in einer Wohngemeinschaft. „An dieser Erfolgsgeschichte haben die KoKoBe mit ihrer Unterstützungsarbeit großen Anteil“, ist Lewandrowski überzeugt.
Im Rheinisch-Bergischen Kreis erhalten rund 1600 Menschen mit Behinderung Unterstützung beim Wohnen und im Alltag durch den LVR.
Beraten werden Betroffene, Verwandte und Freunde sowie Betreuer, Lehrer und Mitarbeiter in Behörden sowie der Behindertenhilfe.
Geschaffen worden waren die Beratungsstellen zunächst, um erwachsene Menschen insbesondere mit geistiger Behinderung beim selbstständigen Leben außerhalb von speziellen Wohneinrichtungen zu unterstützen. Seit einigen Jahren öffnen sich die KoKoBe auch für andere Behinderungsformen und alle Altersgruppen. Ein weiteres wesentliches Element der fachlichen Weiterentwicklung ist das Angebot der Peer-Beratung, bei dem speziell geschulte Menschen mit Behinderung andere Menschen mit Behinderung (sogenannte „Peers“) beraten. Auch in der KoKoBe im Rheinisch-Bergischen Kreis mit ihren zwei Standorten in Burscheid (zuständig auch für Wermelskirchen) und Rösrath wird Peer-Beratung angeboten. Auf Wunsch bieten die Berater und die Peers den Menschen mit Behinderungen ebenso Hausbesuche oder Gesprächstermine in Werkstätten für behinderte Menschen oder in Förderschulen an.
Neben der individuellen Unterstützung übernehmen die KoKoBe Funktionen bei der Koordination der Unterstützungsangebote für Menschen mit Behinderung und der Entwicklung eines inklusiven Sozialraums. Um das gesellschaftliche Leben für Menschen mit Behinderung weiter zu öffnen, arbeiten die KoKoBe auch mit anderen Akteuren vor Ort zusammen, beispielsweise mit örtlichen Vereinen, den Beiräten für Inklusion, Volkshochschulen oder auch mit Behörden und Institutionen.
Info Die für Wermelskirchen, Burscheid und Leichlingen (Nordkreis) zuständige KoKoBe hat ihren Sitz in Burscheid an der Montanusstraße 8. Ansprechpartnerin ist Bernadette Klein, ☏ 02174 / 8965-955, E-Mail: kokobe-burscheid@lvr.de.