Wermelskirchen Loches-Platz rückt wieder in den Fokus

Wermelskirchen · Investor Uhles Ankündigung, sein Einkaufszentrum Telegrafenstraße werde auf fünf Läden abgespeckt, überraschte am Samstag die Politiker. Nun wird die Entwicklung des Loches-Platzes wieder ein Thema. Gibt's ein "Schwarze-Peter-Spiel"?

 Wird nun das Projekt "Loches-Platz" wieder neu angegangen? Oder bleibt das Filetstück in der Innenstadt ein Parkplatz? Das "Ärztehaus" (links) ist seit einem Jahr in städtischem Besitz – für eine grundsätzliche Überplanung des Areals.

Wird nun das Projekt "Loches-Platz" wieder neu angegangen? Oder bleibt das Filetstück in der Innenstadt ein Parkplatz? Das "Ärztehaus" (links) ist seit einem Jahr in städtischem Besitz – für eine grundsätzliche Überplanung des Areals.

Foto: Teifel

"Wir sind wieder da angekommen, wo wir vor der letzten Kommunalwahl standen: bei der Debatte zur Entwicklung Loches-Platz oder Ringkaufhaus. Wir wollten den Loches-Platz, die Mehrheit hat sich für Uhle und damit für eine Sicherheit fürs Einkaufszentrum Telegrafenstraße ausgesprochen." So reagierte gestern Volker Schmitz (CDU) auf die BM-Berichterstattung vom Samstag, dass Uhle sein Einkaufszentrum abspeckt und nur fünf Läden im Erdgeschoss einziehen werden. "Jetzt müssen wir uns ernsthaft Gedanken machen, wie wir ein Einzelhandels-Zugpferd in die Innenstadt bekommen." Das gehe letztlich nur über die Entwicklung Loches-Platz. "Dafür muss jetzt ein Wettbewerb gestartet werden."

Uhles Projekt, so Schmitz, hätte für den innerstädtischen Einzelhandel "den Kick" gedeutet. Deshalb habe die Politik ausnahmslos hinter dem Projekt gestanden. Mit seinen geplanten Parkdecks hätte man auch den Parkdruck für die Innenstadt genommen. Schmitz befürchtet, dass Wermelskirchen nun der Stempel "Geisterstadt" aufgedrückt werden könnte. "Wir müssen schnell wieder eine Perspektive entwickeln."

Manfred Schmitz-Mohr, Büfo-Ratsmitglied und jahrzehntelanger Vorsitzender des örtlichen Einzelhandels, meinte zum Scheitern des Einkaufszentrums, dass Uhle "wahrscheinlich keinen geeigneten Ankermieter" gefunden habe. Aber auch der Markt — stagnierende Bevölkerungszahl, Einkäufe per E-Mail — könnten die Ursache sein. Er sieht darin aber auch eine Chance — nämlich für die untere Eich: Es wäre zu begrüßen, wenn dort nun ein Lebensmittelgeschäft eröffnen würde.

Investor Uhle habe die Verwaltung und die Politik gehörig vorgeführt: So kommentierte Henning Rehse (WNKUWG) die Entwicklung des Ringkaufhauses. Die abgespeckte Minilösung mit fünf Läden solle in den "irgendwie renovierten Altbau" einziehen, von dem Uhle vor einigen Monaten noch selbst behauptet hatte, er sei schon allein aus energetischen Gründen "nicht sanier- und nutzbar". Ihn interessiere jetzt die Frage, woran das Projekt wirklich gescheitert sei.

"Gibt es jetzt das Schwarze-Peter-Spiel in Richtung eines klagenden Anliegers?", fragt er. Vieles spreche dafür, dass er einfach nicht genügend Mieter für sein Objekt gefunden habe und er jetzt die beste Möglichkeit für den "Absprung" gefunden habe. Auch Jochen Bilstein (SPD) wurde erst aus der Bergischen Morgenpost über den neusten Sachstand informiert: "Die Entwicklung der letzten Monate ließ die Befürchtung zu, dass manches nicht so kommen würde wie geplant." Er bezeichnete die Kommunikation von Uhle mit "einem Teil der Politik" als schwach — "wir waren nicht informiert". Die Dauer und die Umstände des Verfahrens mussten, meinte er gestern, skeptisch machen. Für ihn sei es zu früh zu sagen, ob sich für den Loches-Platz Perspektiven ergeben.

Er könne wirklich im Moment nichts zum Sachstand rund ums Einkaufszentrum sagen, so gestern Friedel Burghoff (Büfo): "Ich bin am Samstag auch überrascht worden." Er hoffe nun, dass die Politik über den Bürgermeister Konkretes erfahre. "Wir sollten mit Uhle persönlich über die Hintergründe sprechen." Burghoff macht sich jetzt Sorgen, was bei der abgespeckten Version des Einkaufszentrums herauskomme: "Ich bezweifle, dass dies die Stadt belebt." Der Loches-Platz werde nun wieder ein Thema.

Bürgermeister Weik hat eine andere Sicht: Er war über Uhles Pläne informiert, sagte er auf Anfrage. "Für die Anwohner ist es eine super Nachricht." Mit den fünf Geschäften werde es auf jeden Fall einen besseren Zustand als heute geben.

(RP/rl)
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