Leser-Meinungen zur Telegrafenstraße

Hans Aschenbrenner, Wermelskirchen:
Der Verkehrsversuch ?Radfahren gegen die Einbahnstraße auf der Telegrafenstraße? war genauso überflüssig, geldverschwenderisch und gefährlich wie das Linksabbiegen des Kraftverkehrs von der Telegrafen- in die Kölner Straße.
Meine Empfehlung, die von der Mehrzahl der Bürger mit Sicherheit gerne angenommen und toleriert wird: Auf der Telegrafenstraße gegen den Einbahnverkehr kein Rad fahren und statt dess auf der linken Seite das Parken mit Parkscheibe für mindestens 15 Minuten erlauben.
Diese Maßnahme würde uns Bürgern und den dort ansässigen Geschäften sehr entgegen kommen, weil dort sehr oft nur etwas abgegeben oder abgeholt werden muss. Für diese kurzen Tätigkeiten werden z.Z. die anderen Parkplätze überproportional blockiert. Begründung: Zu der Zeit im Geschäft kommt zweimal die Zeit für den Fußweg zwischen dem Geschäft und dem entfernten Parkplatz hinzu. Die empfohlene Maßnahme hat daher unverkennbar einen Synergieeffekt."
Annemarie Galgon, Wermelskirchen. Fährt den Bürgerbus:
"Schon manche brenzlige Situation habe ich erlebt seit die Radfahrer gegen die Einbahnstrasse fahren dürfen. Es wäre alles nicht so schlimm, wenn sich alle ein wenig vernünftiger verhalten würden. Die Linksparker vor der Buchhandlung, Bäckerei und Bank, die Parkplatzsuchenden die an den Parkplätzen warten bis ein Parkplatz frei wird, das dauert manchmal mehr als zehn Minuten. Ja, und auch die Radfahrer selbst, sie fahren oft zu zweit nebeneinander her und denken nicht daran Platz zu machen, nein oft geht es dann auf dem Bürgersteig weiter , was meiner Meinung nach sehr gefährlich ist."
Rainald Voß, Wermelskirchen:

"Da ich sehr gerne Fahrrad fahre, hat mich der Verkehrsversuch Telegrafenstraße sehr erfreut.
Durch die Balkantrasse schien auch in Wermelskirchen eine höhere Priorisierung des Radverkehrs stattzufinden, wie sie in anderen Städten seit Jahrzehnten umgesetzt wird. In der Vergangenheit haben sich hier ein paar Radfahrende trotz der schlechten Bedingungen aufs Fahrrad getraut; wir sind aber weit davon entfernt, dass z.B. nennenswert viele Schulkinder mit dem Rad zur Schule fahren dürfen.
Dass eine Förderung des Radverkehrs in Wermelskirchen wünschenswert ist, sollte nicht zur Debatte stehen, hier nochmal ein paar Stichworte: Feinstaub, Lärm, Kosten, Gefährdung, Parkraum, Tourismus, Sport.
Ich spreche mich hier somit klar für die Radverkehrsbenutzung der Telegrafenstraße in beide Richtungen aus. Die diskutierte Alternative:?die Kölner Straße runter... und wieder irgendwie rauf? ist spätestens für den Familienausflug mit 20er Kinderfahrrad das Killerargument. Als ortskundiger Radfahrer nimmt man selbstverständlich als Alternative den Brückenweg und bremst dort allerdings den Autoverkehr aus, da dort ja der Mittelstreifen bebaut ist.
Außerhalb des Stadtgebietes wurde eine wunderschöne Radtrasse verwirklicht, dies ist ein Chance zur Förderung des Radverkehrs auch innerhalb des Stadtgebietes. Es wäre Schade wenn sich die Stadttore als Wendepunkte der touristischen Radtouren etablieren."
Holger Zeitz, Wermelskirchen:
"Recht so,immer schön gegen den allgemeinen Trend,Wermelskirchen war-ist und bleibt eine Autostadt in der Radfahrer nichts zu suchen haben. In der Telegrafenstraße ist oft mehr Durchgangsverkehr als auf der Dellmannstraße und da stören die Radfahrer nur! Vor allem aber auch beim verbotenen Linksabbiegen in die Kölner Straße werden diese äußerst lästig.
Ich schlage deshalb einen Umgehungsradweg durch das Eifgental vor. Dann können die Radfahrer ihr Umweltbewusstsein dort austoben und kommen auch nicht auf die Idee, in einer Gaststätte, einem Cafe oder einem Eissalon in der Innenstadt Rast zu machen. Und übrigens : nach meinen Beobachtungen halten maximal 5 % der durch die Telegrafenstraße fahrenden Autofahrer an, um den Einzelhandel aufzusuchen, der Rest nebelt die Fußgänger und die Gäste der Außengastronomie mit Abgasen ein. Der jahrzehntelange Kampf um die Umgehungsstraße scheint umsonst gewesen, Wermelskirchen braucht den zähfließenden Verkehr durch die Innenstadt."

Harald Röntgen, Wermelskirchen:
"Ich meine auch, dass der Verkehrsversuch in der Telegrafenstraße abgebrochen werden sollte. Den Radfahrern ist durchaus zuzumuten, die Kölner Straße usw. zu nutzen. In der Telegrafenstraße sollten kein Kosten mehr für die Abgrenzung und Ausschilderung des Radweges investiert werden. Die Stadt sollte aber kurzfristig alles daran setzen, dass der Durchgangsverkehr, wie geplant, über den Brückenweg abgeführt wird. Die bisherigen Maßnahmen sind nur halbherzig und daher nicht wirkungsvoll."
Georg Blanchot, ADFC Hilden:
"Sollte das Radfahren entgegen der Einbahnstraße tatsächlich rückgängig gemacht werden, würde Wermelskirchen zu Recht der Ruf einer fahrradfeindlichen Stadt vorauseilen. Schnellstmöglich würden Balkantrassenradler den ungastlichen Innenstadtbereich durchqueren, um wieder die geschützte autofreie Trasse zu erreichen.
Die Telegrafenstraße ist aufgrund der flachen Topografie für Radler die einzig sinnvolle Verkehrsführung. Durch die Rast- und Einkaufsmöglichkeiten stärken sie hierbei die Wermelskirchener Gastronomie und den Einzelhandel.
Ein Kardinalfehler war, die Straßenführung der B 51 ohne begleitenden Radweg auf der ehemaligen Schienenstrecke zu planen. Jetzt sollen Radler durch eine anstrengende topografische Führung über Kölner- und Berliner Straße zusätzlich bestraft werden. Welche Gefahren gehen denn von Radlern aus, die entgegen der Einbahnstraße fahren? Frei nach Humphrey Bogart in dem Film ?Casablanca? (Ich schau dir in die Augen?) sehen sich Radler und Autofahrer im Begegnungsverkehr, so dass es schon eines Vorsatzes bedarf, um einen Unfall zu verursachen. Seit 1997 ermöglicht die StVO die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung. Dies ist in vielen Städten Standard, weil dadurch die umwegeempfindlichen Radler auf kurzem Wege ihre Ziele erreichen können. In Hilden zum Beispiel sind seit Jahren sämtliche Einbahnstraßen für Radler in Gegenrichtung geöffnet, ohne dass es hier zu Konflikten kommt.
Auch für die Telegrafenstraße gilt: Eine begrenzte Verkehrsfläche kann nur bei gegenseitiger Rücksichtnahme verträglich genutzt werden. Hierüber ist weiterhin aufzuklären. Konsequenterweise sind aber auch Verkehrsteilnehmer, die sich nicht an die Regeln halten, zur Rechenschaft zu ziehen. Nur dann bleibt die Telegrafenstraße in beiden Richtungen eine fahrradfreundliche Verbindung durch die Wermelskirchener City, die zum Verweilen einlädt."
Dr. Achim Bartoschek, Leverkusen:
"Mit einer Aufgabe der derzeitigen Regelung in der Telegrafenstraße würde die Situation für den Radverkehr - unnötig - verschlechtert. Bei der Konzeption des Bergischen Panorama-Radwegs, der im Innenstadtbereich von Wermelskirchen deckungsgleich mit dem Panorama-Radweg Balkantrasse ist, wurde eine Routenführung für die West-Ost-Richtung über die Kölner Straße aufgrund verschenkter Höhenmeter verworfen. Letzter Stand der Diskussion vor Öffnung der Telegrafenstraße für Radfahrer gegen die Einbahnstraße war der Brückenweg, der aber aufgrund seiner baulichen Ausgestaltung nicht unproblematisch ist."
Iris Seemann:
"Ich schließe mich der Meinung der FDP an. Man sollte Geduld walten lassen und die weitere Entwicklung abwarten.
Zunächst wäre es wichtig, die Markierung des Radweges entlang der Einbahnstraße zu vollziehen, damit die Autofahrer weiter für die Radfahrer sensibilisiert werden. Für die Optik der Innenstadt ist das sicher nicht abträglich, da unser eingerüstetes und von Unkraut umwuchertes Rathaus eine "unschöne" Markierung getrost in den Schatten stellen wird. Ferner sollte das Vorgehen gegen das "wilde Parken" verstärkt werden. Es ist durchaus zumutbar, einen ausgewiesenen Parkplatz zu suchen und dann den Bäcker oder die Apotheke aufzusuchen. In anderen Städten klappt dies schließlich auch wunderbar. Außerdem sollte die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung besser überwacht werden. Die CDU kann sich zwar vorstellen, das Parken auf der linken Seite zuzulassen, "da ja Platz genug da ist", aber ist es das was wir für unsere Stadt wollen? Die Telegrafenstraße soll doch auch eine Aufenthaltsqualität für alle bieten und das kann sie bei einer derartigen Präsenz von Autos leider nicht.
Ich fahre in Wermelskirchen gern mit dem Fahrrad und entgegen Herrn Burghoffs Meinung sogar zum Einkaufen! Mit großem Interesse habe ich als Mitglied des ADFC das jahrelange Gerangel um das Fahren entgegen der Einbahnstraße beobachtet und mich sehr gefreut, als der Verkehrsversuch ins Leben gerufen wurde. Schade, jetzt fallen wir wohl wieder ins altbekannte Schema zurück, dass Autofahrer in Wermelskirchen eine größere Lobby haben als Fußgänger und Radfahrer.
Heute bin ich noch mit dem Rad entgegen der Einbahnstraße zum Bäcker gefahren und habe mein Rad in der Nähe der links parkenden Autos abgestellt. Ist doch verkehrte Welt, ich handle wohl zukünftig illegal oder ich muß einen großen Umweg fahren, aber das Verhalten der Autofahrer wird toleriert."

Sascha Velde, Wermelskirchen:

"Ich fahre sehr oft Richtung Osten mit dem Fahrrad, wirklich gefährliche Situationen habe ich dabei auch noch nie erlebt. Ein Risiko für Radfahrer stellen allerdings immer wieder die am linken Fahrbahnrand parkenden Fahrzeuge da, denen man als Radfahrer nur unter der Gefahr in den Gegenverkehr zu gelangen ausweichen kann.
Was man als Radfahrer allerdings wirklich zu schätzen lernt ist das angenehme Höhenprofil dieser Strecke. Da ich auch noch oft mit Kind im Fahrradsitz zusätzliches "Gepäck" mitführe, scheue ich die Strecke über Kölner und Berliner Straße, so dass ich in Zukunft für diese Strecke dann wohl wieder vermehrt das Auto nutzen werde, wie es ja anscheinend von der Mehrheit, auf jeden Fall aber von der Politik gewünscht wird....schließlich muss die Umgehungsstraße ja auch genutzt werden..."
Siegfried Schrickel:
"Den Kommentar von Herrn Teifel, in der Samstagausgabe, kann ich nur 100%ig unterstützen. Ob mit oder ohne Fahrradweg, die Telegrafenstrasse gehört nicht dem Autoverkehr! Kleinstadt mit Herz, aber ohne Hi..."
Leti:
"Mich beschleicht ein wenig das seltene Gefühl, dass wir vom Bau der Trasse völlig überrascht wurden. Nach diversen Leserbriefen und Berichten bin ich aber nun angenehm erschrocken, dass endlich jemand den wohl sinnvollsten und einfachsten Fahrradweg durch Wermelskirchen findet und so alle Typen Verkehrsteilnehmer berücksichtigt. In Fahrtrichtung durch die Kölner Strasse in die eine, in Fahrtrichtung durch die Telegrafenstrasse in die andere Richtung.
So kann die Telegrafenstrasse auch wie vorgesehen, als Geschäftsstrasse weiter genutzt werden. Das macht das Sinn und gibt Ruhe. Auch das einkaufsbedingte Halten des PKW auf beiden Seiten halte ich für vernünftig und kundenfreundlich. Hatte ich das nicht auch vor 8-34 Jahre mal so gelernt - in Einbahnstrassen darf beidseitig geparkt werden und auch das parallele Einordnen zum Abbiegen ist erlaubt ? Vielleicht könnte man bei dieser Gelegenheit auch gleich diese blechunfreundlichen, hässlichen Poller entfernen? Weitere, schärfere Kontrollen sowie zusätzliche Überwachung zur Durchsetzung der irren Idee des Einbahnstrassen-Befahrens-in- verkehrter-Richtung sind mir zu deutsch, meiner friedlich-rustikalen Gesinnung zuwider und ziemlich sinnfrei.
Bitte nicht mit Gewalt - lieber mit Überblick und gesundem Menschenverstand. Danke. Auch den Stimmen in Wermelskirchen ein Danke, die ähnlich denken."
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