Kommentar Lesen ist gesünder als fernsehen

Kommentar · Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Lesefähigkeit der Deutschen bedenklich nachlässt. Das Interesse am Lesen anspruchsvoller Bücher wird bei manchen Jugendlichen erst gar nicht geweckt, geschweige denn so gefördert, wie es im Leseclub der Hauptschule geschieht. So wird die Lesemüdigkeit sogar zur Leseunfähigkeit. Denn die Studien beweisen, dass heute viele Erwachsene beispielsweise zum inhaltlichen Erfassen eines nur 30-zeiligen Nachrichtentextes 20 Minuten benötigen. Deshalb ist der Leseclub von Marie-Louise Lichtenberg, zu dem mittlerweile auch viele ehemalige Hauptschüler gehören, nicht nur ein unschätzbarer Wert für die Jugendlichen zu ihrer Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung. Er sollte auch Modell für Erwachsene sein. Denn immer mehr Erwachsene nehmen sich nicht die Zeit zum Lesen, immer weniger lesen regelmäßig anspruchsvolle Bücher.

Die Kinder und Jugendlichen im Leseclub der Hauptschule haben aber verstanden, dass sie durch das Lesen zu anderen Menschen geworden sind: Sie haben auf diese Weise Teilhabe an internationaler Kultur und Bildung und damit einen unschätzbaren Vorsprung nicht nur vor Gleichaltrigen, sondern auch vor Erwachsenen, die das Lesen aufgegeben oder gar nicht erst angefangen haben.

Und die von Erwachsenen immer wieder gerne vorgebrachte Entschuldigung keine Zeit zum Lesen zu haben, ist in der Regel fadenscheinig. Die meisten müssten nur weniger fernsehen, stattdessen aber mehr lesen. Das entspannt auch, ist aber gesünder als fernsehen, für den Verstand und die schöpferische Intelligenz.

(RP)
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