Wermelskirchen Lebenshilfe kooperiert mit Berufskolleg

Wermelskirchen · Die soziale Berufswirklichkeit erfahren Schüler des neuen Ausbildungsbereiches Sozial- und Gesundheitswesen im Berufskolleg jetzt in allen Bereichen der Lebenshilfe. Der neue Zweig floriert, es gibt nur noch wenige Plätze.

Lernen fürs Berufs-Leben ist der Grundsatz der Dualen Ausbildung. Dazu sind aber Kooperationspartner für das Berufskolleg Bergisch Land vonnöten. Mit der Lebenshilfe Rhein-Wupper hat das Berufskolleg gestern durch die Vertragsunterzeichnung auch offiziell einen neuen Partner gewonnen. De facto arbeiten Berufskolleg Lebenshilfe-Werkstatt und -Service gGmbh schon seit Anfang des Schuljahres zusammen. Angebahnt hat die Partnerschaft Bernhard Römer, Schulpflegschaftsvorsitzender und Abteilungsleiter bei der Lebenshilfe.

Schulleiterin Sylvia Wimmershoff freut sich über die nunmehr noch verbesserten und erweiterten Möglichkeiten, den Schülern aus dem neuen und aufstrebenden Ausbildungszweig für Sozial- und Gesundheitswesen bei der Lebenshilfe ihre spätere Berufswirklichkeit zu eröffnen. Drei Jahrespraktikanten hat die Lebenshilfe bereits aus dem Berufskolleg aufgenommen. In jedem Jahrgang sollen künftig weiterte folgen, die die Auswahl haben, die verschiedenen Bereiche der Lebenshilfe kennenzulernen. "Denn wir decken tatsächlich alles ab, von der Wiege bis zur Bahre", betont Karl-Heinz Schwarz, Geschäftsführer der Lebenshilfe-Werkstatt. Denn angefangen von der Frühförderung über die heilpädagogische Kindertagesstätte bis zur Werkstatt und Behinderten-Wohngruppen reicht das Angebot.

Schwarz hat übrigens selbst erfahren, dass das Interesse eines jungen Menschen, sich im Sozialsektor beruflich zu orientieren, erst geweckt werden muss. Er verstand sich als Techniker, kam dann aber durch den Zivildienst in den Kontakt mit sozialen Berufsfeldern. Die Lebenshilfe sehe ihre Aufgabe darin, jungen Menschen den Zugang zu einer Welt zu eröffnen, die normalerweise für sie verschlossen bleibe. So werde auch an die Zukunft der Sozialberufe gedacht und dem Fachkräftemangel entgegen getreten. Und dabei sei es besonders wichtig, auch die jungen Männer anzusprechen, betont Schwarz.

Ein junger Mann, der sich einen Beruf im Sozialwesen zutraut, ist der 18-jährige Ramon Barata. Er besucht die zweijährige Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen am Berufskolleg Bergisch Land. Der angehende Kinderpfleger hat zurzeit eine Praktikumsstelle in einem integrativen Kindergarten. Sechs behinderte Kinder hat er in seiner Gruppe mit zu betreuen: Kinder mit Down-Syndrom, Autismus, Knochenkrankheit und Sprachstörungen. "Zuerst hatte ich recht viel Angst vor dieser Stelle. Es war mein erster Kontakt mit Behinderten", gibt er zu. Aber mittlerweile habe er seine Angst nicht nur überwunden, er empfinde gerade diese Situation als eine besondere Bereicherung. "Ich möchte andere ermuntern, die vielleicht auch zunächst Angst haben. Der Umgang mit Behinderten ist ganz normal", hat der 18-Jährige herausgefunden.

Für Sylvia Wimmershoff entwickelt sich, auch abgesehen von der Kooperation mit der Lebenshilfe, der neue Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen immer mehr zum Erfolgsmodell. "Die zwei Fachoberschulklassen sind voll. Und für die neue 12 B, der Fachoberschule für Absolventen einer beruflichen Ausbildung, sind nur noch sieben Plätze frei", bilanziert die Schulleiterin.

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