Wermelskirchen Lebendige Krippe begeistert die Kinder

Wermelskirchen · Die "Bergische Weihnacht" bot den kleinen Besuchern eine Premiere: Sie konnten sich eine lebendige Krippe ansehen - Streicheln der Tiere inklusive. Betreiber der Hütten ziehen eine gemischte Bilanz: Imbissstände kommen gut an, das Interesse am Kunsthandwerk ist gering.

 Die lebendige Krippe des Vereins "Lebendige Inklusion" aus Hückeswagen feierte Premiere auf dem Weihnachtsmarkt in Wermelskirchen - und kam bei den kleinen Besuchern sehr gut an.

Die lebendige Krippe des Vereins "Lebendige Inklusion" aus Hückeswagen feierte Premiere auf dem Weihnachtsmarkt in Wermelskirchen - und kam bei den kleinen Besuchern sehr gut an.

Foto: N. Hertgen

Lauthals wie ein Barde, die Akustik-Gitarre umgelegt, sang Ingo Müllers-Steins auf der "Bergischen Weihnacht" die bekannten Liedzeilen: "Ihr Kinderlein kommet, oh kommet doch all! Zur Krippe her kommet, in Bethlehems Stall." Er meinte dies wörtlich. Als Vorsitzender des Hückeswagener Vereins "Lebendige Inklusion" war Müllers-Steins mit seinen Mitstreitern am vergangenen Wochenende erstmals beim Weihnachtsmarkt am Fuße des großen Weihnachtsbaums an der Carl-Leverkus-Straße vertreten. Gemeinsam mit den beiden Eseln "Rübezahl" und "Aradia" sowie den Schafen "Lotti" und "Era" mimten sie direkt neben der Bühne eine lebendige Krippe - selbstverständlich, dass die Kinder die Tiere auch gerne streicheln durften.

"Wir machen uns stark für das Zusammenleben von Menschen mit und ohne geistige Behinderung. Und die Märkte besuchen wir, um Spenden zu sammeln und unsere Arbeit bekannt zu machen", sagte Müllers-Steins. "Wir sind das ganze Jahr über auf Mittelaltermärkten vertreten. In der Vorweihnachtszeit sind wir eben als lebendige Krippe unterwegs - andere surfen, das ist unser Hobby." Der Vereinsvorsitzende und seine Akteure kommen gerne viel herum: Am zweiten Advents-Wochenende waren sie in Meinerzhagen, davor auf der Burg in Altena. An der Bever-Talsperre in Hückeswagen betreibt der Verein eine Hofgemeinschaft für Menschen mit und ohne Handicap. Die Kinder in Wermelskirchen waren begeistert von der lebendigen Krippe - für sie war es neben dem Nikolausumzug ein Höhepunkt der "Bergischen Weihnacht".

Zufrieden über die Resonanz auf dem Weihnachtsmarkt zeigten sich besonders die Betreiber der Imbissstände - auch wenn am vergangenen Wochenende mit Blick aufs Wetter und auf die im Vergleich zum Nikolausumzug und verkaufsoffenen Sonntag schwächeren Programmpunkte weniger Besucher kamen. "Alles absolut top, der Umsatz ist völlig in Ordnung, ich höre nur Gutes über den Markt", sagte Wim Schwanke von den "Curry-Brüdern". Diese Meinung bestätigte Klaus Willumat (Hotel "Zum Schwanen") an seinem Fischstand: "Wir haben gut zu tun. Einen Andrang wie zum verkaufsoffenen Sonntag habe ich noch nie erlebt." Diesen positiven Eindruck unterstrichen auch Heidi Lambeck, Ariane Huss und Stefanie Grammeth (Förderverein der katholischen Grundschule St. Michael), Achim Wetzel, Nicole und Roger Zimmer (Hegering Wermelskirchen) sowie Magda Ditges (Tierheim Wermelskirchen).

Weniger glücklich waren hingegen die Standbetreiber mit Waren im Angebot. "Ich werde wohl kaum meine Standgebühren hineinbekommen, der Verkauf läuft miserabel", sagte Drechsler Jürgen Elstermeier aus Burscheid. Solche Erfahrungen habe er durchaus auch auf anderen Märkten gemacht. Dass es diesen Negativtrend für Kunsthandwerk auf Märkten allerorts gebe, ist sich Kerstin Brehm aus Wuppertal sicher. Sie bot in Wermelskirchen ihre in der Freizeit handgefertigten Dekorationen aus Holz an: "Die Leute scheinen Handarbeit und Einzelstücke immer weniger zu schätzen. Das ist überall ähnlich. Mir macht es dennoch Spaß. Hier in Wermelskirchen ist die Organisation toll - das Konzept mit den Hütten stimmt."

Katja Michaelis vom Wermelskirchener "Bärenlädchen" mit ihrem Teddystand war zufrieden. "Der Verkauf ist okay, es macht Spaß und es gibt viele nette Gespräche." Und mit Blick in die Zukunft fügte sie hinzu: "Es muss erst einmal wieder bekannt werden, dass wir in Wermelskirchen einen schönen Weihnachtsmarkt haben. Das muss langsam wachsen, irgendwann dürfen die Hütten dann auch auf dem Markt stehen. Wenn das über das Knie gebrochen wird, geht der Flair jedoch verloren. Im Moment ist alles gut organisiert, wir haben ein schönes Miteinander."

(sng)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort