Ukrainehilfe in Wermelskirchen Lange Schlangen für Waffeln

Wermelskirchen · Mitarbeiter aus dem Rathaus sammelten Spenden für Geflüchtete aus der Ukraine. Viele Bürger nutzten die Gelegenheit, den Sonntagsspaziergang, die Spendenkasse aufzufüllen.

 Lange Schlangen am Waffelstand: Miriam Rinner aus dem Jugendamt gibt einen Waffelteller an die Wartenden aus.

Lange Schlangen am Waffelstand: Miriam Rinner aus dem Jugendamt gibt einen Waffelteller an die Wartenden aus.

Foto: Theresa Demski

Die Schlange am Sonntagnachmittag wird nicht kürzer. Auch nicht, als gegen 15 Uhr erste Regentropfen fallen. Viele Wermelskirchener haben die Einladung aus dem Rathaus angenommen und sind für einen Kaffee und eine Waffel in die Innenstadt gekommen. Die Mitarbeiter aus der Verwaltung stehen an den Waffeleisen und backen, die Wermelskirchener warten geduldig, bis sie an der Reihe sind. Zeitweise reicht die Schlange fast bis zum Drogeriemarkt. Bürgermeisterin Marion Lück ordert nach einer knappen Stunde den ersten Teig bei Oliver Platt nach, der den Rohstoff für das Gebäck spendiert: „Das hier hatten wir einfach nicht erwartet“, sagt die Bürgermeisterin.

An den Waffeleisen sind vor allem Mitarbeiterinnen aus dem Rathaus im Einsatz – wie Jugendamtsleiterin Barbara Frank oder Kirstin Wirtz aus dem Büro der Bürgermeisterin. Auch Verwaltungsmitarbeiterin Miriam Rinner backt mit. „Es macht richtig Spaß und ist für einen guten Zweck“, sagt sie und legt – wie bestellt – vier Waffeln auf zwei Teller. Nebenan hat der „Kaffeeteufel“ seinen Wagen geparkt – und spendiert zur Waffel Kaffee für den guten Zweck.

In der Schlange wartet auch Connie Okrus auf ihre Waffeln. „Es ist für mich eine schöne Möglichkeit, unkompliziert und schnell einen Spendenbeitrag zu leisten“, sagt sie Und gleichzeitig freue sie sich auf die Waffel am Sonntagnachmittag – sie kauft auch gleich für Familie und Freunde ein.

„Dieser Tag heute zeigt einmal mehr das unglaubliche Engagement der Wermelskirchener“, freut sich unterdessen Jochen Bilstein, der am Ende die Spendenkasse für die Aktion „Willkommen in Wermelskirchen“ mitnehmen wird. Dass die Wermelskirchener trotz des bescheidenen Wetters die Aktion unterstützen, sei einmal mehr beeindruckend. „Sie alle versetzen uns in die Lage, finanziell besser agieren zu können“, sagt Bilstein, „die Arbeit fängt ja gerade erst an.

“ Die Initiative „Willkommen in Wermelskirchen“ könnte das Geld gut gebrauchen, um den Menschen aus der Ukraine eine möglichst reibungslose Ankunft in der Stadt zu ermöglichen. Es gebe Frauen aus der Ukraine, die Interesse an einem Sprachkursus angemeldet hätten und den Kindern solle der Weg zur Schule erleichtert werden. „Am Anfang werden einfach viele Dinge gebraucht“, sagt auch Pfarrerin Almuth Conrad, die am Sonntag ebenfalls für die Initiative im Einsatz ist.

Kleidung, Möbel, Sprachtafeln, Übersetzungstools: Das Geld soll überall dort helfen, wo Hilfe gebraucht wird. „Und vielleicht wird es auch Therapien für Kinder ermöglichen“, sagt die Pfarrerin. Und dann steht sie Rede und Antwort. Denn einige, die am Sonntag eine Waffel kaufen, informieren sich auch direkt über Möglichkeiten des ehrenamtlichen Einsatzes.

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