Wermelskirchen Landtagswahl: Rhein-Berg ist nun "Rot"

Wermelskirchen · Wermelskirchen als schwarze Insel gehört der Vergangenheit an! Der unbekannte Oliver Deiters (SPD) hat dem Amtsinhaber Rainer Deppe (CDU) bei Erst- und Zweitstimmen viele Stimmbezirke abgenommen. Deiters gewann in Wermelskirchen gestern 15 Stimmbezirke und ließ Deppe damit ziemlich alt aussehen. Der hatte nämlich noch vor zwei Jahren bis auf einen Stimmbezirk alle gewonnen. 400 Stimmen fehlten Deiters, um Deppe bei den Erststimmen zu überrunden; bei den Zweitstimmen wirkte der Kraft-Effekt – Deiters hatte 864 Stimmen mehr von den Bürger bekommen als Deppe. Sie straften ihn damit für Norbert Röttgen ab. Damit ist die SPD erste Kraft. Im Wahlbezirk 22 lag der Christdemokrat dann aber mit 1865 Stimmen vor dem Odenthaler.

Die Verluste bei Zweitstimmen mögen sicher auch an der Zweitstimmen-Kampagne von Christian Lindner gelegen haben. Der meldete sich immerhin mit 17,22 Prozent bei den Zweitstimmen in Wermelskirchen zurück (Erststimmen: 16,0 Prozent). Er überrundete damit auch die Grünen. Deren Kandidat Langenbucher erhielt blasse 7,7 Prozent der Erststimmen in Wermelskirchen. Vor zwei Jahren hatte Kandidat Wolfert noch 10,1 Prozent erzielt.

Rainer Deppe punktete gestern vor allem bei der "Landbevölkerung": Ob Dhünn, Dabringhausen oder Grunewald – sie sprachen ihm das Vertrauen aus. Auch dort holte die CDU noch einige Zweitstimmen. Teilweise aber nur mit zwei Stimmen Vorsprung (Gaststätte Fritz). Sein bestes Wahlergebnis holte der Overather im Ev. Vereinshaus Hülsen mit 51,87 Prozent, sein schlechtestes mit t 25,85 Prozent im Autohaus Messink. Deiters punkte mit 41,7 Prozent im Wahlbezirk "Haus Vogelsang" . Den Stimmbezirk hatte er auch schon 2010 gewonnen. Am schlechtesten schnitt er im Vereinshaus Hülsen ab: 15,9 Prozent erreichte er dort.

Lindner holten bei den Erststimmen durchweg zweistellige Ergebnisse – sie reichten von 11,9 Prozent (Haus Vogelsang) bis 20,3 Prozent (Messink).

Keine Rolle scheinen die Linken in Wermelskirchen zu spielen: Sie kamen über 4,2 Prozent (Gaststätte Höller) nicht hinaus.

Der Wermelskirchener "Pirat" Mike Galow brachte es da schon weiter: Er holte mit 11,9 Prozent (Schwanenschule) sein bestes Ergebnis. 4,3 Prozent (Sonne) war sein schlechtestes. Insgesamt machten 1283 Wermelskirchener ihr Kreuz hinter seinem Namen.

Der Rheinisch-Bergische Kreis ist nach dieser Landtagswahl auch nicht mehr schwarz, sondern rot. Die SPD überrundete erstmals die Christdemokraten bei einer so wichtigen Wahl.

(RP)
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