Wermelskirchen Kulturinitiative "Kult-in-Wk" will das "Haus Eifgen" kaufen

Wermelskirchen · Aus Lachy Doley könnte einmal eine weltbekannte Blues-Größe werden. Das bewies der Australier eindrucksvoll bei seinem zweiten Konzert nach August 2017 im Haus Eifgen. Seinen Ruf als extrovertierter "Tasten-Derwisch" untermauerte der Musiker genauso. Wer den Wirbelwind und seine Tastenakrobatik beobachtete, wunderte es nicht, dass Doley sogar eine Taste der Hammond-Orgel zerbrach. Dieses Instrument, das der Vorsitzende der Kulturinitiative Wermelskirchen "Kult-in-Wk", Michael Dierks, aus seinem privaten Fundus zur Verfügung stellt, prägt den Klang von "The Lachy Doley Group". Den Schaden nahm Dierks mit Humor: "Nach 54 Jahren ist das das erste Mal passiert. Der Schaden ist eine Gelegenheit für eine Generalüberholung."

Hammond-Orgeln mit ihrem unverwechselbaren, typischen Sound gelten als Diven unter den Tasteninstrumenten, da sie gerne empfindlich auf Standortwechsel reagieren. Fürs Haus Eifgen und den programmgestaltenden Verein "Kult-in-Wk" könnte das Malheur jedoch einen positiven Aspekt haben: Lachy Doley signierte nach dem Konzert die zerbrochene Taste. Wird er einmal ein Bluesstar in der Größenordnung eines Eric Clapton, könnte diese Taste ein wertvolles Souvenir mit Kultstatus werden. Womit es um's liebe Geld geht: Die Verpflichtung des immer erfolgreicher werdenden Lachy Doley-Trios ist ein "Wurf", der "Kult-in-Wk" reichlich Renommee bringt. Doley bestritt am Wochenende sogar das Auftaktkonzert seiner aktuellen Europatournee in Wermelskirchen. 100 Besucher kamen, 20 mehr als im August. "Wir rechnen mit einem Verlust von 500 Euro, denn Doley kostet jetzt mehr Gage als 2017. Das ist halt Kultur", sagte Dierks. Wenn Doley noch größer wird, könnte es schwer werden, ihn ein weiteres Mal nach Wermelskirchen zu holen - da könnten dann die bestehenden Kontakte helfen.

Über Wege, wie sich Unterstützer und Sponsoren auftreiben lassen, denkt der Vorstand derzeit mit Hochdruck nach. Der Wunsch: das Haus Eifgen zu kaufen. Den Hintergrund erläuterte Dierks im Gespräch mit unserer Redaktion: "Der Besitzer will das Haus bis Jahresende verkaufen. Er scheint das Anliegen gerade zu forcieren, angeblich gibt es drei Interessenten." Der Verein sehe das cool: "Wir müssen hinnehmen, was passiert. Dennoch suchen wir nach Möglichkeiten, als Verein das Haus zu kaufen, was reizvoll wäre. Erfolgt ein anderweitiger Verkauf vorher, ist das so - das sehe ich aber im Moment noch nicht."

Die im Hintergrund auf Vereinsebene laufenden Überlegungen taten dem fulminanten Konzert keinen Abbruch: Die drei Musiker und das Publikum feierten begeisternd und begeistert einen fantastischen Blues-Rock-Abend.

(sng)
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