Wermelskirchen Krise auch bei der Lebenshilfe

Wermelskirchen · Kurzarbeit und Entlassungen gab's bei der Werkstatt Lebenshilfe zwar nicht, doch 2009 war ein hartes Jahr. Der Umsatz sank um 17,5 Prozent. Geschäftsführer Karl-Heinz Schwarz ist für 2010 dennoch vorsichtig optimistisch.

Die Krise hat im vergangenen Jahr auch vor der Werkstatt Lebenshilfe (WLH) nicht Halt gemacht: 17,5 Prozent Umsatzeinbußen hatte Geschäftsführer Karl-Heinz Schwarz im Vergleich zu 2008 für sein Unternehmen zu verzeichnen.

"Was das angeht, sind wir eine Firma wie jede andere auch", sagte Schwarz unserer Redaktion. Und wie jede andere Firma auch, habe man daher Kosten und Investitionen "ganz massiv" strecken müssen. Denn in einem unterscheidet sich die Werkstatt Lebenshilfe dann doch wieder ganz gravierend von anderen Firmen: Kurzarbeit und Entlassungen gibt es nicht.

Breit aufgestellt

Von den derzeit 450 Mitarbeitern sind ein Großteil Menschen mit Behinderung, lediglich 90 sind hauptamtlich angestellt. Auf je zwölf behinderte Angestellte kommt ein Gruppenleiter: "Egal, ob die Mitarbeiter gerade viel oder wenig zu tun haben, der Betreuungsschlüssel bleibt der gleiche", erklärt Schwarz. 2009 sei auch deswegen eine Herausforderung für die WLH gewesen, da alle Menschen irgendwie beschäftigt werden mussten — selbst dann, wenn keine Aufträge rein kamen.

"Es hat sich als gut erwiesen, dass wir so breit aufgestellt sind", betonte Schwarz. Mit etwa 60 Prozent macht die Herstellung von Rollen zwar den größten Bereich aus, doch viele andere, zum Teil Projekt basierte Aufträge, federten den Einbruch in diesem Geschäftsfeld ab. Regelrecht "geboomt" habe das Verpacken von Welpenfutter-Startpaketen, ein Bereich, der erst Anfang 2009 hinzu kam. "Wir haben wirklich Glück gehabt, dass wir diesen Kunden gewinnen konnten", sagte der Geschäftsführer der Werkstatt Lebenshilfe. Gut lief es ebenfalls in der Ersatzteilbeschaffung, zum Beispiel bei der Produktion von hydraulischen Zylindern.

Nach wie vor ein Sorgenkind ist die IT-Branche. "Hier wurden kaum neue Projekte initiiert. In der Vorjahren waren es immer fünf bis sechs, voriges Jahr waren unsere Mitarbeiter nur einmal draußen", erläuterte Schwarz. Sparkassen und Versicherungen, die sonst zu den Kunden zählten, seien mit Investitionen sehr zurückhaltend gewesen.

"Und noch ist keine Verbesserung in Sicht", fürchtete Schwarz. Die IT-Mitarbeiter, die sonst im Außendienst auch zu Kunden fahren, würden derzeit in anderen Bereichen eingesetzt. Doch der WLH-Geschäftsführer blickt optimistisch auf 2010: "Der Tiefpunkt war 2009 erreicht, man merkt, dass es nun wieder aufwärts geht." Unermüdlich seien vier Mitarbeiter damit beschäftigt, die Akquise von Neukunden zu betreiben. Eine Arbeit, die Früchte trägt.

Und auf noch etwas ist Karl-Heinz Schwarz stolz: "Obwohl wir massiv an der Kostenschraube drehen mussten, ist der Lohn für die Menschen mit Behinderung nicht reduziert worden.

(RP)
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