Kriminalität in Wermelskirchen „Nette“ Betrügerin klaut Seniorin die Geldbörse
Wermelskirchen · Unter dem Vorwand, kurz telefonieren zu wollen, verschaffte sich eine junge Frau Zutritt zur Wohnung einer 87-Jährigen und entwendete dort aus dem Rollator das Portemonnaie.
Beim Verlassen des Hauses war eine 87-jährige Seniorin am Samstagvormittag auf der Straße von einer jungen Frau angesprochen worden. Ob sie ein Handy dabei habe, mit dem sie eine Bekannte im Nachbarhaus anrufen könnte, wurde die ältere Dame gefragt. Die Frau hatte einen Blumenstrauß in der Hand und gab an, zum Geburtstag gratulieren zu wollen – aber niemand sei Zuhause.
„Meine Mutter verneinte und fuhr in die Stadt. Als sie nach ihren Erledigungen nach rund zwei Stunden zurückkam, wartete die junge Frau immer noch im Umfeld des Mehrfamilienhauses an der Dabringhauser Straße“, erzählt die Tochter der Seniorin, die dann der erneuten Bitte, telefonieren zu dürfen, nachgekommen sei. Die Frau sei so nett gewesen.
In der Wohnung fragte die Betrügerin nach einem Glas Wasser. „Während meine gehbehinderte Mutter in der Küche das Wasser holte, öffnete die Frau die Klappe des Rollators, öffnete die Tasche und stahl daraus die Geldbörse – mit Bargeld von etwa 100 Euro, Bank- und Krankenkassenkarte sowie persönlichen Dingen“, berichtet die Tochter.
„Es ist eine von vielen verschiedenen Varianten, wie sich Betrüger und Diebe Zugang zu Wohnungen insbesondere von älteren Menschen verschaffen“, sagt ein Sprecher der Kreispolizeibehörde Rhein-Berg. Ähnliche Fälle seien in Wermelskirchen zuletzt nicht zur Anzeige gebracht worden.
In jüngster Vergangenheit sei im Südkreis vermehrt der „Wasserwerk-Trick“ angewendet worden, bei dem angebliche Mitarbeiter Leitungen überprüfen wollen und darum die meist älteren Bewohner bitten, im Bad das Wasser laufen zu lassen. „Bei den uns bekannten Fällen wurde in diesem Moment ein zweiter Täter in die Räumlichkeiten gelassen“, berichtet der Polizeisprecher, der ausdrücklich appelliert, fremden Personen gegenüber misstrauisch zu sein und keinen Zutritt zur Wohnung zu gewähren.
„Auch drei Tage nach dem Vorfall ist meine Mutter noch geschockt, weil sie nicht gedacht hätte, dass ihr so etwas passieren könnte“, erzählt die Tochter der 87-Jährigen. „Eigentlich weiß sie ja um solche Betrugsmaschen.“