Wermelskirchen Kreis will Pestalozzischule übernehmen

Wermelskirchen · Wermelskirchen soll ab 2016/17 Teilstandort einer Verbundförderschule werden - nur so kann langfristig der Standort gesichert werden, denn die Schülerzahlen gehen stetig zurück. Die Politik muss diesem Vorhaben noch zustimmen.

Wermelskirchen: Kreis will Pestalozzischule übernehmen
Foto: hertgen (Archiv)

Die Grenze liegt bei 144 - so viele Schüler müssen in einer Förderschule mindestens unterrichtet werden, damit der Standort langfristig erhalten bleibt. Die Schülerzahl der Pestalozzischule an der Robert-Stolz-Straße liegt zurzeit noch über dem Strich. "Wir können die Zahl von 144 Schülern aber dauerhaft nicht sicherstellen", sagt Sozialdezernent Jürgen Graef. Bleibt alles so wie bisher, droht der Schule langfristig das Aus. Auch andere Förderschulen im Kreis haben mit sinkenden Schülerzahlen zu kämpfen. Der Kreis prognostiziert, dass die Zahl von aktuell 659 bis zum Schuljahr 2025/26 auf 448 Förderschüler kreisweit sinken wird.

Da aber die Standorte erhalten bleiben sollen, planen der Kreis sowie die Städte und Gemeinden eine Neustrukturierung der Förderschullandschaft. Entstehen sollen zwei neue Verbundschulen: eine in Bergisch Gladbach mit einem Teilstandort Wermelskirchen sowie eine zweite in Rösrath. Geplant ist, dass der Kreis ab dem Schuljahr 2016/17 Träger aller Förderschulen wird. Durch die Neugestaltung soll ein nachhaltiges und qualitativ hochwertiges Angebot gewährleistet werden. Jürgen Graef befürwortet die Übernahme der Pestalozzischule durch den Kreis. "In meinen Augen ist das die einzige Möglichkeit, den Förderschulstandort Wermelskirchen dauerhaft zu sichern", sagt er. Der Erhalt des Standortes sei eine gute Entscheidung für die Kinder und ihre Eltern, meint Graef. "Es ist wichtig, dass die Kinder wohnortnah auf eine Förderschule gehen können, denn sie brauchen dieses besondere Umfeld."

Der Sozialdezernent betont zudem, dass sich für die Schüler und Eltern durch die neue Trägerschaft nichts spürbar ändern würde. Womöglich gebe es eine neue Schulleitung, an den Lernangeboten werde sich jedoch nichts ändern. Außerdem bleibe die Pestalozzischule ein Kompetenzzentrum. Hinter dem Titel verbirgt sich die effektivere und frühere Förderung von Kindern mit Lern- und Entwicklungsstörungen, um sie angemessen beschulen zu können - auch in Regelschulen. Lehrer der Pestalozzischule unterstützen zum Beispiel die Regelschulen im Einzugsgebiet bei der wohnortnahen inklusiven und integrativen Förderung von Schülern.

Nach der Aufnahme von Schülern aus Leichlingen und Burscheid wurde die Pestalozzischule 1997 in eine Verbundschule umgewandelt - dieser Verbund müsste aufgelöst werden, wenn der Kreis die Trägerschaft übernimmt.

An den Plänen für die kreisweite Neustrukturierung der Förderschullandschaft sind die Schulkonferenzen der jeweiligen Schulen beteiligt. Die Entscheidung über das Vorgehen treffen der Kreistag sowie die Räte der Städte und Gemeinden - die Politiker müssen den Plänen zustimmen, dies soll laut Kreis voraussichtlich noch vor den Sommerferien geschehen.

"Da wir frühzeitig mit den Überlegungen zur Zukunft der Förderschulen begonnen haben, konnten die Vorstellungen der Schulleitungen berücksichtigt werden, und es kommt nicht zu plötzlichen Schließungen einzelner Schulen", betont Uschi Resch von der Unteren Schulaufsicht im Rheinisch-Bergischen Kreis. "Zudem ist es gut, dass die Schulen jetzt ein Jahr Zeit haben, um in Ruhe ihre pädagogischen Konzepte mit den Kollegen weiterzuentwickeln und voneinander zu profitieren", fügt sie hinzu.

(RP)
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